DET Seider 4/7

Das große Ziel wurde denkbar knapp verpasst. Die Detroit Red Wings hofften bis zu ihrem letzten Saisonspiel auf die Teilnahme an den Playoffs, landeten schlussendlich aber hinter den Washington Capitals, die genauso wie die Red Wings 91 Punkte auf dem Konto haben. Und so kam es dazu, dass der Deutsche Verteidiger Moritz Seider bereits am Donnerstag seine Saisonabschluss-Pressekonferenz geben musste.  

„Die Höhen sind sehr hoch und Tiefen danach sind sehr tief“, sagte er über seine Gefühlslage. „Ich glaube, niemand bei uns in der Umkleidekabine war darauf vorbereitet, hier vor Euch zu sitzen und über die Saison zu sprechen. Natürlich stinkt mir das gewaltig. Aber ich denke, wir haben in den letzten drei Spielen alles getan, was wir tun konnten, um uns eine Chance zu verschaffen.“ 

Playoffs knapp verpasst! „Das tut weh, aber wir können daraus lernen“
Die Red Wings gewannen die letzten drei Spiele, hofften aber vergeblich auf einen Ausrutscher der Capitals, die ebenfalls ihre letzten drei Partien für sich entschieden. „Wir müssen den anderen Teams einfach Anerkennung zollen, weil sie es geschafft haben“, sagte Seider. „Wir haben es nicht geschafft. Natürlich tut das im Moment weh. Aber ich denke, wir können viel daraus lernen.“

DET@MTL: Seider wird zentral an der blauen Linie angespielt und gleicht per wuchtigem Schlagschuss aus

Mit Blick nach vorne sagte Seider: „Es wird eine Herausforderung für uns sein, die Fehler zu reduzieren, die wir in der Vergangenheit gemacht haben, um eine noch bessere Chance zu haben, die Playoffs zu erreichen. Aber ich denke, das Team wird wieder ein bisschen anders aussehen. Das ist in jedem Jahr so. Ich denke, sobald wir den Kader kennen, können wir über die Erwartungshaltung sprechen. Aber jetzt sollten wir erst einmal stolz auf unsere Leistung sein. Ich denke, wir haben mehr erreicht als viele Leute gedacht haben. Das ist ein großer Verdienst unserer Mannschaft.“

Seider ist mit seiner persönlichen Leistung zufrieden
Eine Schwachstelle der Red Wings war die Defensive. Detroit kassierte im Schnitt 3,35 Gegentore pro Spiel. Nur acht Mannschaften in der NHL ließen mehr Gegentreffer zu. „Es ist einfach zu sagen, man müsste defensiv besser spielen“, gab Seider zu bedenken. „Ich glaube, es gab Spiele, in denen wir das wirklich gut gemacht haben. Aber es gab auch Phasen in dieser Saison, in denen wir dem Gegner einfach zu viel Zeit und Raum gelassen haben. Dann geht es bergab, es passieren Fehler. Ich denke, das ist eine der wichtigsten Dinge, auf die wir uns konzentrieren müssen. Man muss versuchen, den Gegner draußen zu halten, die Lücken so schnell wie möglich zu schließen. Wir müssen auch noch ein bisschen schmutziger spielen, die Schüsse abblocken und dem Torwart die beste Gelegenheit geben, seine Saves zu machen.“

Seider selbst verbuchte in seiner dritten NHL-Saison neun Tore und 33 Assists. Auf seine eigene Leistung angesprochen, antwortete er: „Ich denke, es war in Ordnung. Natürlich geht immer noch mehr. Aber ich bin wirklich glücklich. Ich habe eine weitere Saison über die kompletten 82 Spiele gespielt und keine Verletzungen gehabt. Das ist ein großer Pluspunkt. Ich denke, in meinem Spiel gibt es noch immer viel Potenzial, um in den nächsten Jahren weiter zu wachsen. Aber ich bin mit meiner persönlichen Saison ziemlich zufrieden.“

Die Zukunftsfrage
Bevor sich der Blick auf die kommende Saison richtet, muss Seider seine Zukunft planen. Sein Vertrag in Detroit läuft aus, sodass er in der Offseason zum RFA wird. Es wird eine komplett neue Erfahrung für ihn sein, einen Vertrag auszuhandeln: „Im Verlaufe der Saison war noch nicht viel los. Ich bin sehr aufgeregt, dass wir so etwas nun zum ersten Mal machen können. Am Ende ist es ein Geschäft. Ich bin zuversichtlich sagen zu können, dass ich auch in der nächsten Saison ein Red Wing sein werde. Das ist das Wichtigste.“ 

Er geht davon aus, dass sich beide Seiten auf einen neuen Vertrag einigen werden. „Ich bin selbstbewusst genug zu sagen, dass ich eine Bereicherung für diese Organisation sein kann. Das ist mir wirklich wichtig. Dann kann man natürlich noch lange über Zahlen und Laufzeiten sprechen. Aber wenn es für beide Seiten passt, und das tut es, bin ich ziemlich zuversichtlich, dass wir das hinbekommen.“ Ob er sich sogar vorstellen kann, für immer in Detroit zu spielen? „Ich denke, es ist für jeden Spieler ein Traum, lange für eine Franchise zu spielen. Wenn das klappt, ist das natürlich großartig. Aber ich möchte erst einmal nur weiter ein Teil dieses Teams sein und vor diesen Fans spielen.“ 

Seider würde gerne bei der Weltmeisterschaft spielen
Zuvor könnte Seider möglicherweise für die deutsche Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft auflaufen. „Wenn wir das mit den Versicherungen hinbekommen, wäre ich mehr als glücklich, dort zu spielen“, sagte er. „Aber wenn nicht, muss man verantwortungsvoll sein und darf nichts riskieren. Auf beiden Seiten wird viel Engagement für das Turnier betrieben. Aber das Letzte, was man möchte, ist, dort verletzt auszuscheiden und keinen Vertrag für die kommende Saison zu haben. Aber ich würde gerne für Deutschland spielen, wenn wir alles geregelt bekommen.“

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