042124 WPG Connor celebrate

Die Fans bekamen im Canada Life Centre am Sonntag ein absolutes Offensivfeuerwerk geboten. Die Winnipeg Jets bezwangen die Colorado Avalanche in Spiel 1 ihrer Serie der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Western Conference zu Hause mit 7:6. Dank überlegener Effizienz und der Leistungen von Torwart Connor Hellebuyck konnten die Gastgeber die dominant auftretenden Avalanche am Ende knapp bezwingen.
 
„Wir werden uns nie über einen Sieg beschweren, besonders zu dieser Jahreszeit“, erklärte Jets-Trainer Rick Bowness. „So war das nicht geplant, aber wenn es so läuft, dann ist das so. Ihre Spitzenspieler haben das Spiel übernommen, unsere Spitzenspieler haben dagegengehalten. So hat sich das Spiel entwickelt und wir haben einen Weg zum Sieg gefunden.“
 
Wildes erstes Drittel nach Fehlstart der Jets
 
Zu Beginn des Spiels deutete wenig darauf hin, dass die Jets das Spiel gewinnen oder auch nur nennenswerte Offensive generieren könnten. Winnipeg erlebte einen absoluten Fehlstart und Hellebuyck wurde in seinem Tor regelrecht von den Avalanche belagert. In der sechsten Minute hatten die Jets gerade mal einen Torschuss abgegeben, als Valerie Nichushkin aus dem rechten Bullykreis abzog und den bereits elften Versuch von Colorado zum 1:1 verwertete.

Das schien für die Jets aber ein Weckruf zu sein, denn sie kamen daraufhin deutlich besser ins Spiel. In den restlichen knapp 14 Minuten des ersten Abschnitts kamen die Gäste nur noch zu drei Torschüssen und Winnipeg erspielte sich selbst Chancen. Verteidiger Josh Morrissey traf von der blauen Linie zum Ausgleich (9,) und Vladislav Namestnikov besorgte aus dem Slot die Führung (12.). Miles Wood (15.) und Nathan MacKinnon (16.) drehten das Spiel aber mit zwei Toren innerhalb von 18 Sekunden wieder. Keine Minute später glich Mark Scheifele direkt vor dem Tor wieder aus (16.).

COL@WPG: MacKinnon trifft aus dem Bullykreis

„So hatten wir uns das nicht vorgestellt, ein 7:6, aber manchmal muss man das Spiel so nehmen, wie es kommt“, kommentierte Winnipegs Stürmer Kyle Connor. „Es wurde ein bisschen ein Schützenfest und wir wissen, dass wir besser sein müssen. Wir waren am Anfang vielleicht ein bisschen nervös. Als wir dann etwas in Schwung gekommen sind, hat sich unsere Tiefe durchgesetzt.“

Winnipegs Chancenverwertung bereitet Avalanche Kopfzerbrechen

Ein Problem war für Colorado vor allem Winnipegs beeindruckende Chancenverwertung. Im ersten Drittel verwandelten die Jets drei von acht Torschüssen, insgesamt brauchten sie für ihre sieben Treffer gegen Torwart Alexandar Georgiev nur 23 Versuche.
 
„Georgiev hätte vielleicht besser sein müssen“, bemängelte Colorados Trainer Jared Bednar. „Ich finde, wir haben gut gespielt, wir hatten unsere Chancen. Georgiev hat einige gute Saves gemacht, aber wir brauchen mehr davon, um zu gewinnen. Aber es ist wie es ist. Jetzt sammeln wir uns. Wir haben vor ihm einige Fehler gemacht, die wir abstellen müssen. Das ist ein Mannschaftssport.“

An Winnipegs Offensive war auch der Schweizer Stürmer Nino Niederreiter mit zwei Assists beteiligt. In der 29. Minute fing er im eigenen Drittel einen Pass der Avalanche ab und leitete dadurch einen Angriff ein, den Kapitän Adam Lowry zum 4:3 verwertete.

COL@WPG: Lowry besorgt Führung im Konter

„Sein Spiel spricht für sich selbst, schon in der regulären Saison“, schwärmte Connor von seinem Kapitän. „Er hat einfach die richtige Spielweise. Er ist überall auf dem Eis und setzt seine Checks. Er ist ein intelligenter Spieler, das sieht man und deshalb ist er unser Kapitän.“

Im Schlussabschnitt ermöglichte es ein Zweikampf von Niederreiter an der Bande im Drittel der Avalanche Mason Appleton den Puck zu Lowry in die Mitte zu geben. Der ließ Georgiev keine Chance und baute die Führung aus (44.). Connor legte zwei weitere Treffer nach (46., PP; 49.).

„Die Offensive lief gut“, freute sich Lowry. Wir haben einiges zugelassen, weil wir viel Zeit in unserem Drittel verbracht haben. Wir haben auch einige Konter zugelassen... Mason, Nino und ich wollen auf jeden Fall mehr Zeit in ihrem Drittel verbringen und sie da zermürben. Da werden wir an einigen Schrauben drehen.“

R1, Sp1: Avalanche gegen Jets Zusammenfassung

Lob für Hellebuyck trotz sechs Gegentoren

Obwohl Hellebuyck im letzten Drittel noch drei Tore durch Artturi Lehkonen (47., PP), Cale Makar (53., PP) und Casey Mittelstadt (60.) kassierte, gab es für ihn Lob von seinem Trainer.

„Es hätte viel schlimmer kommen können“, betonte Rick Bowness. „Wir lassen eigentlich nicht so viele Chancen zu. Wir lassen nicht so viele Schüsse zu. Connor musste heute viel leisten und er hat wichtige Saves geliefert, wie immer. Ich gebe ihm an keinem der Gegentore die Schuld.“

Die schwache Defensivleistung war für die Jets tatsächlich ungewöhnlich. In der regulären Saison hatte Hellebuyck die William M. Jennings Trophy für den Torhüter der Mannschaft mit den wenigsten Gegentoren gewonnen. Winnipeg hatte nur 198 Tore kassiert. In 82 Spielen ließen sie nur zwei Mal sechs Gegentore zu.

Am Sonntag hatte Colorado sogar die Chance, noch öfter zu treffen, doch Hellebuyck hielt ganze 40 Schüsse. Damit blieb er weiterhin der Garant für den Erfolg der Jets. Er ist der einzige Torhüter, der in der Franchise-Geschichte bei einem Playoff-Sieg zwischen den Pfosten stand. Mit dem Erfolg gegen die Avalanche stellte er einen neuen Rekord auf, denn er wurde der erste Torhüter der NHL-Geschichte, der die ersten 18 Playoff-Siege eines Teams holte. Zuvor hatte den Rekord mit 17 Siegen für die Montreal Canadiens kein geringerer als Georges Vezina gehalten, nach dem die Auszeichnung für den besten Torhüter der Saison benannt ist.

Die Jets und Avalanche treffen in Spiel 2 der Serie am Dienstag erneut in Winnipeg aufeinander (9:30 a.m. ET; NHL.tv; Mi. 3:30 Uhr MESZ).

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