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58:21 Minuten dauerte es, bis es im möglicherweise entscheidenden Spiel 6 der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs in der Western Conference zwischen den Vancouver Canucks und den Nashville Predators erstmals Grund zum Torjubel gab. Der Treffer, der der einzige des Abends bleiben sollte, besiegelte das Aus der Predators, die die Serie nach der 0:1-Niederlage mit 2:4 verloren. Während für Roman Josi die Saison beendet ist, durfte sich Pius Suter als Held feiern lassen.

Torhüter im Fokus

In der Bridgestone Arena war am Freitag der Tag der Schlussmänner ausgerufen worden. Sowohl Juuse Saros als auch Arturs Silvos waren herausragend aufgelegt. Beide parierten 28 Abschlüsse, wobei nur Silvos am Ende ohne Gegentreffer blieb. Saros konnte einmal überwunden werden.

Für Silvos war es erst das dritte Playoff-Spiel und auch sonst kann der 23-jährige Rookie nicht auf herausragend viel Erfahrung zurückblicken. 2022/23 absolvierte er seine ersten fünf Matches in der NHL. 2023/24 folgten vier weitere Hauptrundeneinsätze. Mit seinen starken Leistungen war er ein entscheidender Faktor in der Playoff-Serie gegen die Predators. Silvos parierte 75 von 80 Schüssen in drei Spielen und gewann beide Duelle in Nashville, in denen er auf dem Eis stand.

„Ich habe die Herausforderung einfach angenommen“, resümierte Silovs nach dem Spiel. „Ich wusste, dass ich schon auf großen Bühnen gespielt hatte, also wusste ich schon, was passieren kann und was für Spiele das sein werden. Es ist eine große Chance für mich, für einen großen Verein zu spielen, und ich werde sie nutzen.

VAN@NSH R1, Sp6: Silovs mit seinem ersten NHL-Shutout

Die große Bühne, die Silovs bereits kannte, war die IIHF Weltmeisterschaft 2023, als er zum wertvollsten Spieler des Turniers gewählt wurde und Lettland zur Bronzemedaille führte. Gegen Nashville schaffte Silovs als erst 14. Rookie-Torhüter einen Shutout in einem entscheidenden Spiel einer Playoff-Runde. In den vergangenen 30 Jahren gelang dies nur Akira Schmid (Spiel 7, 1. Runde 2023), Matt Murray (Spiel 6, Stanley Cup Finale 2017), Carey Price (Spiel 7, Conference Viertelfinale 2008) und Ilya Bryzgalov (Spiel 7, Conference Viertelfinale 2006).

„Ich habe das Gefühl, dass der Druck gleich groß ist“, vergleicht Silovs die Weltmeisterschaft mit Spiel 6, „vor allem, wenn wir den Druck haben, weil wir bei der Weltmeisterschaft zu Hause spielen. Hier ist der Druck noch größer. Es ist ein Auswärtsspiel und man weiß, dass man die Serie beenden muss, um ein Spiel 7 zu vermeiden.

Silovs gelang es Spiel 7 zu verhindern. Bereits zuvor konnten in der Serie Thatcher Demko und Casey DeSmith für Vancouver Siege einfahren. Eine außergewöhnliche Situation in den Playoffs in denen der Top-Goalie meist ununterbrochen spielt. Durch die Verletzung von Demko in Spiel 1 waren die Canucks dazu gezwungen und schrieben so Geschichte. Erst zum siebten Mal kam das in der NHL-Historie überhaupt vor. In den vergangenen 50 Jahren gab es sogar nur zwei andere solcher Fälle (Philadelphia 2011, Detroit 1988).

Ein Schweizer Held

Während sich das Rampenlicht nach dem Spiel auf die märchenhafte Geschichte des Rookie-Goalies richtete, musste sich Pius Suter mit etwas weniger Aufmerksamkeit begnügen. Der Stürmer war es, der 1:39 Minuten vor Schluss den entscheidenden Treffer der Serie erzielte und die Bank der Canucks zum Jubeln brachte.

Brock Boeser bediente Suter im Slot mit einem sehenswerten Pass. Der Schweizer, der zuvor mit einem harten Forecheck den Scheibengewinn ermöglicht hatte, war bereits in Position und schob gegen Saros ein.

„Ich war kurz etwas frustriert, habe das aber schnell abgeschüttelt und versucht, mich auf den nächsten Wechsel zu konzentrieren“, so Suter über den Spielverlauf. „Wenn du die richtigen Dinge machst, kommt es schon. Zum Glück ist es passiert.

VAN@NSH R1, Sp6: Suter nutzt die Vorlage von Boeser und bringt die Canucks in Führung

Suter besiegelte mit seinem späten Treffer das Saisonaus seines Landsmanns Roman Josi. Der Trainer des Schweizer Verteidigers erklärte nach dem Spiel, dass er an diesem Abend wohl noch lange wach bleiben und einige Situationen Revue passieren lassen werde. „Ich denke, wir hatten einige Chancen, die wir nicht genutzt haben. Das muss besser werden. Dafür übernehme ich die Verantwortung. Gleichzeitig haben wir uns selbst die Möglichkeit gegeben, zu spielen. Leider haben wir sie nicht genutzt.

Am Ende blieb Suters Treffer der einzige in Spiel 6 und sicherte den Canucks das Weiterkommen, doch die Aufmerksamkeit blieb bei Silovs.

„Man sieht einfach, wie er sich verhält“, sagte Canucks-Trainer Rick Tocchet über Silovs. „Selbst als er als dritter Torwart eingesetzt wurde, war er im Training und hat an seinem Spiel gearbeitet. Er jongliert. Er macht diese Routine stundenlang auf dem Flur. Man merkt einfach, dass der Moment nicht zu groß ist. Er ist ruhig im Netz. Ich meine, das sind die Stanley-Cup-Playoffs, und du bist der dritte Torwart und musst da reingehen. Das erfordert eine Menge, Sie wissen schon, was ich meine, um das zu tun und das Vertrauen der Jungs in ihn zu gewinnen.“

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