16 Spiele lang mussten die Washington Capitals ohne ihren Kapitän Alex Ovechkin auskommen, der sich am 18. November einen Wadenbeinbruch zugezogen hatte. Am Samstag beim Gastauftritt der Capitals gegen die Toronto Maple Leafs in der Scotiabank Arena stand der 39-Jährige wieder im Aufgebot und durfte seine Jagd auf den Torrekord von Wayne Gretzky fortsetzen.

Ovechkins Sturmkollege Tom Wilson verglich dessen Empfang in der Arena mit dem eines Filmstars.

„Als er das Eis betrat, sind die Leute übereinander geklettert, um Videos von ihm zu bekommen“, sagte Wilson.

Ovechkin bekam 14:58 Minuten Eiszeit und nutzte, knapp 3 1/2 Minuten vor Spielende, beim Stande von 4:2, das verwaiste Tor um seinen 869. NHL-Treffer zu markieren. Zuvor hatte er im Offensivspiel der Capitals keine großen Akzente setzen können.

„Ich denke, er hat solide gespielt. Er wird noch einige Zeit brauchen, um der alte zu sein. Ich weiß, dass wir alle wollen, dass er sofort durchstartet und so spielt, wie er in Utah aufgehört hat, aber er hat viele Spiele verpasst und braucht Spielpraxis, um auf Touren zu kommen", zeigte sich Washingtons Trainer Spencer Carbery zufrieden mit Ovechkins Vorstellung.

Hintereinander hatte Ovechkin noch nie 16 Spiele verpasst. Es war die längste Abwesenheit in seiner Karriere. Seit seinem Liga-Debüt in der Saison 2005/06 fehlte er nur in 59 Spielen.

„Ich muss erst noch den Rhythmus finden, ein Gespür für das Spiel finden, auf die kleinen Dinge achten und den Puck spüren. Also habe ich versucht, kurze und harte Shifts zu spielen“, erklärte Ovechkin und fügte hinzu: „Dann, nach dem ersten Shift, hatte ich das Gefühl: OK, ich kann spielen.“

WSH@TOR: Ovechkin erzielt ein Empty-Net-Tor

Der 5:2-Siegtreffer, bei dem er völlig alleine auf das leere Tor zulief, war für ihn ein Kinderspiel, doch auf die Frage eines Reporters nach dem Spiel, ob dies sein leichtester Treffer gewesen sei, sorgte Ovechkin mit seiner Antwort für Gelächter in der Kabine.

„Jedes Spiel ist hart, jedes Tor ist in dieser Liga schwer zu schießen. Wenn Sie es also versuchen wollen, ziehen Sie sich die Schlittschuhe an und spielen Sie 6-gegen-5“, antwortete er spitzbübisch.

Sein jüngstes Tor war sein 60. Empty Netter. In der Geschichte der NHL konnte kein anderer Spieler mehr erzielen. Doch noch wichtiger ist, dass er bis auf 25 Tore an Gretzkys Rekord von 894 herankam. Diese Aufholjagd nach einer Marke, die für die Ewigkeit gemacht schien, wird im weiteren Saisonverlauf vermutlich jeden Eishockeyfan in den Bann ziehen.

„Er nimmt die Eishockeywelt gerade auf einen verrückten Trip mit. Er ist der Mann, wir lieben ihn hier, und es ist schön zu sehen, wie er zu diesem Ziel fliegt", sagte Wilson.

WSH@TOR: Chychrun knallt einen Onetimer rein

Der Ehrgeiz von Ovechkin ist weiterhin ungebrochen. Besonders deutlich wurde dies vor seiner Einwechslung, nach der ihm das Tor glückte. Energisch, durch Schlagen auf die Bande, machte er seinen Coach darauf aufmerksam, dass Maple Leafs Torwart Matt Murray seinen Kasten geräumt habe. Darauf angesprochen scherzte Carbery, dass er dies überhaupt nicht bemerkt habe.

"Sie kennen die Situation", sagte Ovechkin und bezog sich damit auf das Wissen des Trainerstabs um sein Streben nach Gretzkys Rekord.

Wenn er sich auch noch nicht in Topform präsentierte, Ovechkin kam rein und schoss ein Tor. Über seine Verletzungspause hinweg, baute er seinen Punkte-Streak auf sechs Spiele aus, in denen ihm aufsummiert acht Tore und zwei Assists gelangen. Und er traf in neun seiner letzten zwölf Auftritte.

Für die Capitals verläuft die Saison ohnehin traumhaft. Mit einer Punktgewinnquote von 71,4 Prozent rangieren sie in der Eastern Conference auf dem ersten Platz und mit einer Bilanz von 24-9-2 sowie 50 Punkten stehen sie nur aufgrund der weniger absolvierten Spiele auf dem zweiten Rang der Metropolitan Division hinter den New Jersey Devils mit 51 Punkten (24-12-3). Während Ovechkins Abwesenheit kamen die Capitals auf eine Bilanz von 10-5-1 und auch bei Überzahl waren sie mit einer Erfolgsquote von 27,7 Prozent top.

Die Reise nach hehren Zielen von Ovechkin und den Capitals geht also weiter. Vor dem Jahreswechsel treten sie noch bei den Detroit Red Wings am Sonntag (5:00 p.m. ET; NHL.tv; 23:00 Uhr MEZ) und am Dienstag zuhause gegen die Boston Bruins (12:30 p.m. ET; NHL.tv; 18:30 Uhr MEZ) an.

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