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NHL.com/de wirft in der Rubrik Draft Watch jeden zweiten Dienstag einen Blick auf die Kandidaten für den NHL Draft 2024. In dieser Ausgabe: Artyom Levshunov.

Im NHL Draft 2024 werden einige vielversprechende Verteidiger zur Wahl stehen, die sich Hoffnungen auf einen frühen Pick machen dürfen. Einer von ihnen gehört zu den Favoriten auf den zweiten Pick nach dem Top-Prospect Macklin Celebrini. Artyom Levshunov begeistert die Scouts in Nordamerika und hat gute Aussichten, früher als jeder andere Weißrusse vor ihm gedraftet zu werden.

Von Weißrussland nach Nordamerika

Levshunov kam 2005 im weißrussischen Schlobin zur Welt und zeigte früh sein Talent. Er spielte in der Nachwuchsnationalmannschaft, die in Weißrussland am Ligabetrieb teilnimmt. In der Saison 2021/22 führte er die Belarus Visshaya mit 63 Punkten (25 Tore, 38 Assists) in 46 Spielen als punktbester Verteidiger an.

Nach dieser Paradesaison entschied sich das Abwehrtalent zum Schritt nach Nordamerika und trat in der folgenden Spielzeit in der United States Hockey League (USHL) für die Green Bay Gamblers an. Obwohl Levshunov sich an die kleinere Eisfläche, eine neue Umgebung und neue Kultur gewöhnen musste und noch dabei war, Englisch zu lernen, konnten sich die Ergebnisse in seiner ersten Saison sehen lassen: Er sammelte in 62 Spielen 42 Punkte (13 Tore, 29 Assists) und war damit der fünftbeste Verteidiger der Liga.

„In Belarus war das Eishockey anders als in Nordamerika“, erklärte Levshunov. „Es ist schneller als in Belarus. Dort ist es technischer. In Nordamerika ist es körperbetonter, schneller und einfach anders.“

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Aufstieg zum Spitzenkandidaten

Die Debütsaison in der Fremde war geglückt, doch diese Leistungen übertrifft der junge Verteidiger in der laufenden Saison nochmal deutlich. Die Michigan State University holte Levshunov im Sommer in die College-Liga NCAA. Als der drittjüngste Spieler der Liga überzeugt er die Scouts umso mehr, je länger die Saison läuft. In 28 Spielen gelangen ihm 27 Punkte (acht Tore, 19 Assists). Das macht ihn zum achtbesten Scorer unter den Verteidigern, sechs Zähler hinter Spitzenreiter Zeev Buium. Allerdings verbindet Levshunov seine beachtliche Effektivität in der Offensive mit einer Abwehrarbeit, an die keiner seiner Konkurrenten herankommt. Mit einer Plus-Minus-Bilanz von +24 führt er die NCAA an.

Diese Kombination aus stabiler Abwehrarbeit und Torgefahr sorgte im Laufe der Saison für einen steilen Aufstieg. Levshunov erhielt vom Central Scouting Service der NHL bereits vor der Saison die Bestnote A, doch der zweite Pick schien vor wenigen Monaten noch in weiter Ferne. In den Mid-Term Rankings des CSS schaffte er im Januar den Schritt auf den zweiten Platz unter den Nordamerikanischen Skatern. Damit konkurriert er mit einer Hand voll anderer Kandidaten um den zweiten Draftpick und liegt in aussichtsreicher Position. Trotzdem bleibt der wortkarge Verteidiger bescheiden und fokussiert.

„Ich versuche mich auf die Gegenwart zu konzentrieren“, betont er. „Ich will mein Spiel verbessern und nicht zu viel über den Draft nachdenken.

Bereit für die NHL

Kaum ein Spieler des diesjährigen Draft-Jahrgangs scheint so bereit für die NHL zu sein wie Levshunov. Er wird von den Scouts besonders für seine Reife und Vielseitigkeit geschätzt. Ob im Angriff oder in der Abwehr, auf ihn ist Verlass. Mit 1,88 Meter und 94 Kilogramm ist er körperlich bereit für die NHL. Er vereint gutes Skating und feine Technik mit körperlicher Härte und einem wuchtigen und gleichzeitig präzisen Schuss. Er hat ein gutes Auge dafür, wann er sich in den Angriff einschalten kann und wann er in der Abwehr gebraucht wird. Er sieht selbst schwierige Passwege und bringt den Puck präzise auf den Schläger seiner Mitspieler. Zudem gehört Levshunov zur heißbegehrten Kategorie der Rechtsschützen unter den Abwehrspielern.

Kein anderer Verteidiger im anstehenden Draft vereint eine zuverlässige Arbeit in der Defensive mit Durchschlagskraft in der Offensive auf diesem Niveau. Der US-Amerikaner Buium etwa, ist im Angriff vielleicht noch gefährlicher als Levshunov, ihm fehlt jedoch dessen verantwortungsbewusste und stabile Verteidigung. Der Tscheche Adam Jiricek ist ein zuverlässiger Defensivspieler, kommt jedoch nicht annähernd an die Offensivqualitäten des Weißrussen heran. Levshunovs Kombination von beidem ist konkurrenzlos.

Mit diesem Profil und seinem Niveau lockt Levshunov regelmäßig ein namhaftes Publikum an. Über 50 Scouts besuchen teilweise seine Spiele, unter den Zuschauern befanden sich auch schon General Manager von NHL-Teams. Sie alle wollen sehen, ob in Michigan tatsächlich der nächste große Verteidiger wartet. Levshunov eifert bereits einigen prominenten Kollegen nach.

COL@NYI: Makar trifft per Rückhand

„Ich schaue mir gerne die Colorado Avalanche an und meine Lieblingsverteidiger sind Cale Makar, Erik Karlsson und Rasmus Dahlin“, ließ er wissen. „Ich spiele gerne offensiv, deshalb schaue ich wahrscheinlich am liebsten Cale Makar zu.“

Welches Team auch immer das Glück haben wird, dieses Abwehrtalent zu draften, wird einen wichtigen Baustein für die Zukunft haben. Ein vielseitiger und anpassungsfähiger Verteidiger, der unablässig daran arbeitet, sich zu verbessern, immer vollen Einsatz bringt und in jeder Situation eine verlässliche Option ist, ist von unschätzbarem Wert.

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