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Vom 26. Dezember 2024 bis zum 5. Januar 2025 kämpfen in Ottawa einige der talentiertesten jungen Spieler der Welt bei der IIHF Juniorenweltmeisterschaft um die Medaillen. Es ist ein prestigeträchtiges Duell und ein wichtiger Termin für junge Spieler, um sich für den NHL Draft 2025 zu empfehlen.

Nur sechs verschiedene Mannschaften konnten bisher den Titel holen. Rekordhalter ist Kanada mit 20 Siegen, gefolgt von Russland (inklusive Sowjetunion) mit 13 Siegen und den USA, die sechs Mal gewannen. Finnland wurde fünf Mal Meister, Tschechien und Schweden je zwei Mal. Die USA sind die Titelverteidiger und setzten sich im Finale des vergangenen Turniers gegen Schweden durch. Tschechien holte im Duell mit Finnland Bronze.

Duell der Favoriten in Gruppe A

Mit den USA und Kanada treten die beiden stärksten Teams in der Vorrundengruppe A gegeneinander an. Während die USA zum ersten Mal zwei Turniere in Folge gewinnen wollen, tritt Kanada mit viel Wut im Bauch an. Vergangenes Jahr landeten die Ahornblätter auf Platz fünf, eine bittere Enttäuschung. Am 31. Dezember kommt es zum direkten Aufeinandertreffen der Nordamerikaner, das vermutlich über den Gruppensieger entscheiden wird.

Dieses Mal tritt Kanada mit einem beeindruckenden Kader an. Oft sind die Torhüter Kanadas größter Grund zur Sorge. Das sollte in diesem Jahr aber nicht der Fall sein. Carter George und Carson Bjarnason sind zwei fähige Torhüter, die beide ihre Chance im Tor kriegen werden. Die USA haben hingegen eine klare Nummer eins, denn Trey Augustine ist der vielleicht beste Torhüter des Turniers.

In der Abwehr haben die USA die Nase vorn. Mit Zeev Buium und Cole Hutson stehen zwei Offensivverteidiger auf Spitzenniveau im Kader. Sie werden durch kompetente und defensivere Spieler wie Paul Fischer und Drew Fortescue ergänzt. Bei den Kanadiern werden Sam Dickinson und Tanner Molendyk ähnliche offensive Rollen übernehmen, während Oliver Bonk und Andrew Gibson nach hinten absichern. Matthew Schaefer ist einer der Spitzenkandidaten für den Draft im Sommer.

Zeev Buium

Die Offensive beider Teams ist beeindruckend. Die Tatsache, dass Kanada Micheal Misa, den Topscorer der Ontario Hockey League, nicht mit zum Turnier mit, sagt einiges über die Qualität im Angriff aus. Mit Porter Martone ist ein weiterer der besten Spieler im kommenden Draft auf Seiten der Kanadier. Jett Luchanko und Calum Ritchie feierten bereits ihr NHL-Debüt, Bradly Nadeau beeindruckt als Scorer in der American Hockey League und Easton Cowan war vergangene Saison der MVP der OHL. Dazu kommt Ausnahmetalent Gavin McKenna, der am 20. Dezember erst seinen 17. Geburtstag feierte und der Topkandidat für den Draft 2026 ist.

Die erste Reihe der USA ist überragend und wird den großen Vorteil haben, dass sie bereits perfekt eingespielt ist. Kapitän Ryan Leonard, Spielmacher Gabe Perreault und James Hagens, die Nummer eins auf der Liste vieler Scouts für den anstehenden Draft, spielen alle für das Boston College. Sie dominieren die NCAA scheinbar nach Belieben und werden auch bei der WM kaum zu stoppen sein.

Deutschland hofft auf Viertelfinale

Das deutsche Team wird es in Gruppe A mit den beiden Favoriten, Finnland und Lettland nicht leicht haben. Finnland hat nicht das Niveau der beiden Spitzenteams, sollte aber eine Klasse über Deutschland und Lettland spielen. Petteri Rimpinen und Kim Saarinen sind fähige Torhüter, die Defensive ist solide und hat mit Spielern wie Aron Kiviharju auch Offensivpotenzial. Im Angriff fehlen die Superstars der Titelanwärter, Stürmer wie Konsta Helenius uns Rasmus Kumpulainen sind aber nicht zu verachten.

Kim Saarinen

Lettland wird für Deutschland der große Konkurrent um den letzten Platz im Viertelfinale sein. Am 30. Dezember spielen die beiden Teams gegeneinander voraussichtlich darum, wer um den Klassenverbleib bangen muss.

Die Letten haben mit Bruno Osmanis, Olivers Murnieks und Eriks Mateiko einige talentierte Stürmer in ihren Reihen. Ihnen gegenüber steht eine Abwehr, die die Stärke des deutschen Teams sein sollte. Sie muss vor den Torhütern Nico Pertuch, Linus Vieillard und Leon Hümmer gute Arbeit leisten, um ihnen eine Chance zu geben. Norwin Panocha wird als einziger Spieler, der bereits in die NHL gedraftet wurde, eine tragende Rolle übernehmen. Große Hoffnungen ruhen auch auf Carlos Händel, der im kommenden Draft gewählt werden könnte.

Deutschland muss verletzungsbedingt auf Kevin Bicker, einen seiner besten Stürmer verzichten. Julius Sumpf wird daher besonders viel Verantwortung übernehmen müssen. Die Offensive ist sicherlich nicht die Stärke der Mannschaft. David Lewandowski könnte als Kandidat für den Draft aber für Punkte sorgen und Spieler wie Linus Brandl und Paul Vinzens sollten in der Lage sein, Lettland in Bedrängnis zu bringen.

Schweden führen Schweizer Gruppe an

In Gruppe B sind die Schweden die Favoriten vor Tschechien und der Slowakei. Die Schweiz wird wohl gegen Aufsteiger Kasachstan den vierten Platz behaupten müssen.

Die Schweden haben die starken Verteidiger Axel Sandin Pellikka, Theo Lindstein und Tom Willander in ihren Reihen. Otto Stenberg und David Edstrom sind gefährliche Stürmer und Victor Eklund gehört zur Elite des Draft-Jahrgangs 2025. Wenn jemand den Nordamerikanern Probleme bereiten kann, dann Schweden.

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Die Slowakei wird versuchen, Tschechien im Bruderduell den zweiten Platz der Gruppe streitig zu machen. Beide Teams haben Schwächen in der Abwehr. Die Tschechen werden sich auf Michael Hrabal verlassen, der einer der besseren Torhüter des Turniers sein sollte. Verteidiger Adam Jiricek und Stürmer Eduard Sale sollen für Tschechien Führungsrollen übernehmen. Die Slowaken bauen in der Abwehr auf Maxim Strbak und im Angriff auf Spitzenspieler Dalibor Dvorsky.

Die Schweiz ist in einer ähnlichen Situation wie Deutschland. Die Abwehr ist die große Stärke. Leon Muggli, Daniil Ustinkov, Eric Schneller und Basile Sansonnens sind ein guter Kern für die Defensive. Hinter ihnen stehen Christian Kirsch und Ewan Huet zwischen den Pfosten. Kirsch wurde bereits 2024 von den San Jose Sharks gedraftet. In der Offensive ist Rico Gredig der einzige bereits gedraftete Spieler (New York Rangers). Die Stürmer Robin Antenen und Jan Dorthe stehen für den kommenden Draft unter Beobachtung der Scouts. Außerdem sollten Jamiro Reber und Leo Braillard, die beide eine starke Saison spielen, Schwung in den Angriff bringen.

Am 31. Dezember tritt die Schweiz zum wichtigen Spiel gegen Kasachstan an. Hier ist ein Sieg Pflicht. Soll es weiter als bis ins Viertelfinale gehen, müssten die Eidgenossen aber mindestens einem der großen Gegner Punkte abnehmen, um das Aufeinandertreffen mit Kanada und den USA zu vermeiden.

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