GettyImages-2150774492

Die Nashville Predators lieferten den Vancouver Canucks am Freitag einen erbitterten Kampf, doch am Ende gab es für die Hausherren in der Bridgestone Arena eine herbe Enttäuschung. In Spiel 6 ihrer Serie der ersten Runde in den Stanley Cup Playoffs 2024 in der Western Conference erzielte der Schweizer Pius Suter 1:39 Minute vor der Schlusssirene das einzige Tor der Partie und schoss die Predators damit aus dem Wettbewerb.

Die Predators erlebten keinen guten Start in die Saison 2023/24, wurden gegen Ende der Hauptrunde aber deutlich besser und qualifizierten sich mit 99 Punkten (47-30-5) als erstes Wildcard-Team im Westen für die K.o.-Phase. Die starke Verbesserung im Laufe der Saison führte dazu, dass Trainer Andrew Brunette einer der drei Finalisten für den Jack Adams Award wurde, mit dem der beste Trainer der Saison ausgezeichnet wird. Der Schweizer Kapitän Roman Josi steht außerdem im Finale um die Norris Trophy für den besten Verteidiger.

In der ersten Playoff-Runde lieferten sich die Predators mit den Canucks, die die Saison an der Spitze der Pacific Division abgeschlossen hatten, ein enges Duell auf Augenhöhe. Die Serie war defensiv geprägt und die Teams teilten sich die Siege in den ersten beiden Spielen. Mit zwei Erfolgen hintereinander in Spiel 3 und 4 verschaffte sich Vancouver den entscheidenden Vorteil. Nashville verkürzte den Rückstand in Spiel 5 zwar noch einmal auf 2:3, doch am Freitag entschied Suter das Duell nach sechs Begegnungen und schickte Vancouver nach dem vierten Erfolg in die zweite Runde.

R1, Sp6: Canucks @ Predators Zusammenfassung

Gründe für das Aus

In entscheidenden Momenten und ganz besonders in den Playoffs erwartet man, dass die Stars einer Mannschaft das Ruder übernehmen und nochmal einen Gang hochschalten. Ein Paradebeispiel dafür sind die Edmonton Oilers, bei denen Leon Draisaitl, Connor McDavid, Zach Hyman und Evan Bouchard die Serie gegen die Los Angeles Kings schnell und souverän entschieden.

Den Predators mangelte es an dieser Starpower. Lediglich Filip Forsberg gelang es, mit sechs Punkten (2 Tore, 4 Assists) für ausreichend Offensive zu sorgen. Nashville gelangen in sechs Spielen nur zwölf Tore und kein anderer Spieler der Predators kam auch nur nahe an einen Schnitt von einem Punkt pro Spiel heran. Neben Forsberg erzielte nur Gustav Nyquist mit einem Tor und drei Assists mehr als drei Punkte. Von Spielern wie Josi und den Stürmern Ryan O'Reilly, Tommy Novak und Luke Evangelista war mehr zu erwarten. Nashville kam aber nur zu 25 Torschüssen pro Spiel und traf zudem auf starke Torhüter der Canucks. Bei denen fielen innerhalb der ersten drei Spiele die beiden ersten Torhüter Thatcher Demko und Casey DeSmith aus, doch Arturs Silovs machte mit 93,8 Prozent Fangquote einen überragenden Job.

Alle Kamerawinkel von Forsbergs Tor in Spiel 2

Besonders auffällig waren die Ladehemmungen im Powerplay. Die Predators verwerteten nur zwei von 22 Gelegenheiten in Überzahl (9,1 Prozent). Spiel 6 hätten sie ebenfalls im Powerplay entscheiden können. Im zweiten Drittel waren sie für vier Minuten am Stück in Überzahl, gaben dabei aber nur zwei Torschüsse ab, die ohne Folgen blieben.

Das Abschneiden der DACH-Spieler

Josi ist und bleibt das Herz der Predators. Mit seinen 85 Punkten (23 Tore, 62 Assists) war er der zweitbeste Scorer und beste Vorbereiter aus Nashville. Außerdem war er der drittbeste Scorer und beste Torschütze unter allen Verteidigern der Liga. Diese Leistungen brachten ihm seine dritte Wahl unter die Finalisten für die Norris Trophy ein. Er gewann die Auszeichnung in der Saison 2019/20 und landete in der vergangenen Saison auf dem zweiten Platz hinter Erik Karlsson.

In den Playoffs hätte von Josi mehr kommen können, seine drei Punkte (1 Tor, 2 Assists) in einer ohnehin torarmen Serie machten ihn aber immer noch zum drittbesten Scorer der Predators.

NSH@VAN R1, GM5: Josi zieht zum Tor und sieht im Fallen, wie der Puck ins Tor gleitet

Der Berner lieferte eine weitere Saison auf höchstem Niveau und scheint weiterhin eher besser zu werden, als nachzulassen.

Was für die Zukunft optimistisch stimmt

Die Kritik an der Offensive und dem Powerplay der Predators ist berechtigt, aber das Team bereitete einem der Spitzenteams der regulären Saison dank einer starken Abwehr trotzdem Kopfzerbrechen. Die Offensive und die Überzahl der Canucks waren in den direkten K.o.-Duellen kaum besser als die von Nashville.

In der regulären Saison stellten die Predators mit einer Punkteserie von 18 Spielen (16-0-2) einen Franchise-Rekord auf und zeigten damit ihr Potenzial. Mit Brunette haben sie einen fähigen Trainer und Josi lässt auch mit 33 Jahren nicht nach und zählt weiterhin zu den besten Verteidigern der NHL. Juuse Saros gehört zur Elite unter den Torhütern und Forsberg spielte die beste Saison seiner Karriere.

In den kommenden Jahren dürfen sich die Predators auf Verstärkung aus dem Nachwuchs freuen. Diese Saison schaffte Evangelista bereits einen beeindruckenden Durchbruch mit 39 Punkten (16 Tore, 23 Assists) als Rookie.

Im Prospect-Pool lauern noch mehr vielversprechende Spieler auf ihre Chance. Im Tor gilt Yaroslav Askarov als eines der größten Talente der Welt. Im Angriff haben Zachary L'Heureux und Joakim Kemell gute Chancen auf eine Rolle im Team. Im NHL Draft 2023 sorgten die Predators mit den beiden Erstrundenpicks Matthew Wood und Tanner Molendyk für weiteren Nachschub an Talenten.

Verwandte Inhalte