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In der Rubrik "NHL Pulse" beleuchtet NHL.com/de an jedem Montag aktuelle Themen, Diskussionen und Entwicklungen der Saison 2018/19, die im Hintergrund des Spielgeschehens liegen.
Heute beschäftigen wir uns mit der Frage, wer aktuell der beste Spieler der Liga ist:

Nachdem Connor McDavid (4 Tore, 7 Assists), der Kapitän der Edmonton Oilers, und Auston Matthews (10 Tore, 16 Punkte) von den Toronto Maple Leafs beide einen sehr guten Start in die Saison 2018/19 erwischt haben, ist in der NHL eine altbekannte Debatte neu entbrannt: Wer ist der derzeit beste Spieler der Liga?
Geht es nach der Meinung zweier namhafter Trainer, dann ist es keiner dieser beiden jungen Stars. In den Augen von Mike Babcock (Toronto) und Mike Sullivan (Pittsburgh Penguins) ist es noch immer der Altmeister Sidney Crosby (5 Assists), und das aus gutem Grund. "Das ist für mich gar keine Frage", betonte Babcock in der Vorwoche. "Sidney hat immerhin bereits drei Stanley Cup-Titel gewonnen, dazu zwei Goldmedaillen bei Olympischen Spielen."
"Es ist ein Privileg ihn coachen zu dürfen", äußerte sich Sullivan über den eigenen Teamkapitän. "Er ist stets so intensiv bei der Sache, versucht immer der bestmögliche Spieler zu sein. Seine Leidenschaft ist beeindruckend und sein Beitrag an den Meisterschaften der Penguins ist gar nicht hoch genug einzuschätzen."

EDM@WPG: Connor McDavids Rekordpunkt

Bei all dem Lob belegen jedoch die reinen Statistiken, dass Crosby bei weitem nicht so effektiv ist, wie es aktuell McDavid und Matthews sind. Der Penguins-Stürmer wartet weiterhin auf seinen ersten Treffer der Saison.
McDavid stellte hingegen einen neuen NHL-Rekord auf, indem er bei den ersten neun Toren der Oilers in dieser Spielzeit jeweils beteiligt war und Matthews punktete in der Startphase scheinbar nach Belieben.
Beide liefern Zahlen, mit denen Crosby bei seinem Saisonstart nicht ansatzweise mithalten kann und scheinen den Altmeister leistungstechnisch zu überflügeln, auch wenn dessen grundsätzlich herausragende Klasse unbestritten ist.
McDavid ist mit seinen 21 Jahren unglaublich schnell, stellte schon in den vergangenen beiden Spielzeiten die Richtmarke in Sachen Punkteproduktion in der Liga dar. Nach 100 Punkten (30 Tore und 70 Assists) in 2016/17 ließ der Oilers-Stürmer in der Vorsaison 108 Punkte (41 Tore, 67 Assists) folgen. Wie der gute Start in die Spielzeit 2018/19 andeutet, könnte er in den nächsten Jahren vermutlich sogar mehr erreichen.
Crosby seinerseits konnte im Laufe der vergangenen Jahre fast alle wichtigen Titel und Trophäen des Eishockeys gewinnen, teilweise gleich mehrfach. Wäre er nicht häufiger verletzt ausgefallen, seine Ausbeute dürfte vermutlich reichhaltiger ausgefallen sein, als ohnehin schon.

Stanley Cup-Titel, World Cup of Hockey, Olympisches Gold, Crosby hat alles mit 31 Jahren in seiner Titelsammlung. McDavid und Matthews sind noch sehr jung, könnten im kommenden Jahrzehnt in Sachen Titel irgendwann aufschließen.
Doch neben den großen Dreien kommen weitere Namen in den Sinn. Alex Ovechkin, Drew Doughty, Evgeni Malkin, Nikita Kucherov oder Erik Karlsson? Sie werden bei diesen Debatten vereinzelt ins Feld geführt. Jedoch deutlich seltener.
Ovechkin erfüllte sich im vergangenen Frühsommer mit den Washington Capitals erstmalig den großen Traum vom Stanley Cup. Er gilt allgemein als der großartigste Torjäger seiner Generation. Seit der Russe 2005/06 die Bühnen der NHL betrat, gelangen ihm bis zum Ende der vergangenen Saison 607 Tore. Kein anderer Spieler der Liga hatte in diesem Zeitraum mehr als 411. Seine 0,61 Treffer pro Spiel waren in diesen 13 Jahren der beste Schnitt, im historischen Kontext der sechstbeste Wert. Sieben Mal rangierte er in der Torjägerliste am Ende einer Spielzeit ganz oben. Aktuell verbucht Ovechkin aus den ersten sieben Spielen sechs Tore und drei Assists.
Nicht ganz so spektakulär, doch ebenfalls extrem wertvoll ist Doughty für die Los Angeles Kings (1 Tor, 4 Assists). Der Verteidiger gewann die Norris Trophy im Jahre 2016, wurde weitere vier Mal als Finalist in dieser Rangliste geführt. Er gilt als der kompletteste Verteidiger der Liga, verbuchte zuletzt eine 60-Punkte-Saison (10 Tore, 50 Assists). Seine 26:50 Minuten Eiszeit pro Spiel waren im Vorjahr der Liga-Bestwert. Seine Bedeutung darf somit nicht unterschätzt werden, auch deswegen, weil Defensivspieler seltener die großen Schlagzeilen in den Medien bestimmen.
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Bei den Penguins gibt es neben Crosby noch einen zweiten Akteur, der sicherlich im erweiterten Kandidatenkreis für den Titel des besten Spielers der Liga erwähnt werden sollte. Evgeni Malkin (3 Tore, 9 Assists) schloss die Vorsaison mit beachtlichen 98 Zählern ab. Seine 42 Saisontore waren der Bestwert im eigenen Team, führten ihn zu Rang fünf in der NHL. Im Schatten von Crosby wird Malkin allzu häufig etwas unterschätzt, obwohl er seit Jahren an der absoluten Ligaspitze mitspielt, zu den konstantesten Akteuren im Welteishockey zählt.
Von den derzeit aktiven Spielern liegt nur Crosby in den Statistiken vor Malkin, der mit dem Ende der vergangenen Saison auf 1.186 Punkte in seiner Karriere kam. Malkin gewann ebenfalls zahlreiche Auszeichnungen, darunter nicht nur die drei Stanley Cup-Titel mit Pittsburgh, sondern auch die Art Ross Trophy, die Hart Trophy und die Conn Smythe Trophy.
Nikita Kucherov (2 Tore, 5 Assists) von den Tampa Bay Lightning weist darüber hinaus beachtliche Werte auf. Hinter McDavid (1,27) und Malkin (1,21) konnte Kucherov in der Spielzeit 2017/18 mit 1,2 Zählern pro Begegnung den drittbesten Punkteschnitt innerhalb der letzten zwei Spielzeiten vorweisen.
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Spannend wird die weitere Entwicklung von Erik Karlsson (4 Assists) bei den San Jose Sharks zu verfolgen sein. Der Abwehrspezialist wechselte erst vor wenigen Wochen von den Ottawa Senators in den kalifornischen Norden. Seit er zur Spielzeit 2009/10 das Eis der NHL betrat, gelangen Karlsson bis zum diesjährigen Saisonstart 518 Scorerpunkte. Kein anderer Defensivspieler kann in dieser Zeitspanne mehr als 449 verweisen. Für Karlsson gilt jedoch ebenso, dass Abwehrspieler bei der Bewertung des aktuell besten Spielers wenig beachtet werden, weil ihnen der Glanz eines Torjägers nicht anhaftet.
Alleine dieser kurze Blick auf die größten Aushängeschilder der NHL zeigt, wie gut die NHL derzeit aufgestellt und mit talentierten Spieler gespickt ist und wie viele wirklich herausragende Akteure durchaus gewichtige Argumente dafür ins Feld führen können, als der beste Spieler der Liga bezeichnet zu werden.