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Als die Toronto Maple Leafs am Samstag verkündeten, dass sie mit dem 225. Pick den Kanadier Nathan Mayes wählen, war das der Schlusspunkt für den Upper Deck NHL Draft 2024. Während einige junge Talente aus kleineren Eishockeynationen wie Norwegen und Slowenien zum Zug kamen, war das Ergebnis für die Spieler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz durchwachsen.

Muggli führt Schweizer Kontingent an

Vier Schweizer Spieler konnten die NHL Teams dieses Jahr überzeugen. An der Spitze stand wie erwartet Leon Muggli. Er wurde in der zweiten Runde mit dem insgesamt 52. Pick von den Washington Capitals gedraftet, die eine Vorliebe für Schweizer Spieler zu haben scheinen. Sie drafteten seit 2015 mittlerweile vier Schweizer, vor Muggli wählten sie Jonas Siegenthaler, Tobias Geisser und Damien Riat.

Muggli in der 2. Runde von den Capitals ausgewählt

„Muggli war immer der Kapitän der Schweizer Nachwuchsmannschaften“, erklärte Assistant General Manager Ross Mahoney die Wahl. „Dieses Jahr hat er in Zug auch im Profi-Team gespielt und hatte da auch Eiszeit in Unterzahl. Er ist eher ein Zwei-Wege-Verteidiger. Unsere anderen Verteidiger sind eher offensiv orientiert, Muggli ist in beide Richtungen sehr gut.“

Als nächstes durfte Torwart Christian Kirsch jubeln und auch er landete bei einem Team, dem Schweizer Spieler nicht fremd sind. Die San Jose Sharks, die 2015 Timo Meier drafteten, nutzten in der vierten Runde Pick Nummer 116, um sich die Rechte an dem jungen Torhüter zu sichern.

„Das war eine unglaubliche Erleichterung“, gab Kirsch zu. „Die Sharks sind ein cooles Team, das war ein großartiger Moment und ich freue mich unglaublich... Das ist echt cool. Als Schweizer Spieler hier zu sein, wo Timo Meier angefangen hat, das ist cool.“

Später, in der sechsten Runde, wählten die New York Rangers mit dem 191. Pick Rico Gredig, den einzigen Schweizer Stürmer. In der siebten Runde folgte an 221. Stelle noch Verteidiger Basile Sansonnens mit dem Pick der Vancouver Canucks. Damit wurden am Ende vier Schweizer gedraftet, das beste Ergebnis seit 2018.

„Die Leute in der Schweiz machen einfach immer bessere Nachwuchsarbeit“, lobte Kirsch. „Sie verstehen das Spiel immer besser, die Trainer wollen immer mehr auch von anderen Ländern, wie den USA, lernen. Das hilft einfach, die eigenen Spieler zu entwickeln. Das ist es, was sich geändert hat.“

Die vielleicht größte Überraschung war aus Schweizer Sicht, dass kein Team Verteidiger Daniil Ustinkov wählte. Immerhin stand er im Ranking der NHL-Scouts für internationale Skater an 34. Stelle.

Österreich weiter auf dem aufsteigenden Ast

Österreich hatte dieses Jahr zwar keinen so hochgelobten Kandidaten wie in den vergangenen Jahren David Reinbacher, Marco Kasper oder Marco Rossi, aber es wurden erneut zwei Österreicher gedraftet. Das ist keine Selbstverständlichkeit, von 2007 bis 2019 wurde kein einziger Österreicher gewählt. Seit 2020 war nur der Draft 2021 eine Nullrunde und dank Gregor Biber und Vasily Zelenov war die Alpenrepublik nun im dritten Jahr in Folge vertreten.

Verteidiger Biber profitierte wohl von guten Auftritten mit den Nachwuchsnationalmannschaften und wurde in der vierten Runde an 98. Stelle von dem neuen Team aus Utah gedraftet, obwohl er im abschließenden Ranking der Scouts nicht berücksichtigt war. Der russisch-österreichische Doppelstaater Zelenov musste bis zur letzten Runde warten, ehe die Buffalo Sabres den Stürmer mit Pick Nummer 204 wählten.

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Enttäuschung für Deutschland

Am schlechtesten verlief der Abend für Deutschland. Zehn Jahre in Folge wurde immer mindestens ein deutscher Spieler gedraftet. Eine Serie, die mit Leon Draisaitl anfing und die Spieler wie Moritz Seider, Tim Stützle und JJ Peterka hervorbrachte. Diese Erfolgsgeschichte endete aber mit dem Draft 2024.

Zum ersten Mal seit 2014 wurde kein deutscher Kandidat gedraftet. Ausnahmetalente wie Stützle und Seider fehlten dieses Jahr, aber für die späteren Runden hätte es definitiv Optionen gegeben. Vor allem Außenstürmer Veit Oswald vom EHC München und Verteidiger Paul Mayer von den Adlern Mannheim waren aussichtsreiche Kandidaten.

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