EDM@PIT: Draisaitl läuft allen davon und trifft in OT

Die Edmonton Oilers bleiben das erfolgreichste Team der Western Conference. Am Samstagabend fuhren die Oilers beim 2:1 n.V. bei den Pittsburgh Penguins bereits den zehnten Saisonsieg im 15. Spiel ein (10-4-1). Den Siegtreffer in der Overtime erzielte Edmontons Top-Scorer und -Torjäger Leon Draisaitl - und stahl beim Treffen der Superstars allen anderen die Show.

Treffen der Superstars: McDavid gewinnt erstmals gegen Crosby
"Sidney Crosby gegen Connor McDavid" lautete die große Überschrift vor dem Duell zwischen Pittsburgh und Edmonton. Auf der einen Seite der 32-jährige Superstar und Kapitän der Penguins, dreimaliger Stanley-Cup-Sieger, Mitglied im Triple Gold Club (Gold bei Olympia, Gold bei der WM und Gewinn des Stanley Cups) und ausgezeichnet unter anderem mit zwei Conn Smythe Trophies (Playoff-MVP), zwei Hart Trophies (wertvollster Spieler) und zwei Art Ross Trophies (meiste Scorerpunkte in der regulären Saison). Auf der anderen Seite der zehn Jahre jüngere Kapitän der Oilers, der im Alter von 22 bereits zwei Art Ross Trophies und ein eine Hart Trophy abräumen konnte. Kurzum: Ein Kampf der Giganten, den in zuvor sechs Aufeinandertreffen bislang immer Crosby gewinnen konnte.

11.2.19 vs. EDM

Das änderte sich an diesem Samstag: McDavid ging im Treffen der ultimativen Superstars ihrer Generation erstmals als Sieger hervor. Doch weder Crosby noch McDavid konnten mit Scorerpunkten auf sich aufmerksam machen. Vielmehr stahl Draisaitl allen die Show.
Draisaitl stiehlt allen die Show
Zunächst hatte Edmontons Viertreihen-Center Colby Cave (spielte für den verletzten Riley Sheahan) für die Führung gesorgt (28.). Pittsburgh hatte derweil viele Schüsse abgegeben (insgesamt 52:28), doch war sowohl in Gleichzahl als auch im Powerplay am überragenden Oilers-Goalie Mike Smith (51 Saves, 98,1 Prozent Fangquote) gescheitert. Ausgerechnet in Unterzahl war den Penguins dann durch Verteidiger Brian Dumoulin der Ausgleich gelungen (54.). Dann schlug die Stunde von Draisaitl. In einer furiosen Overtime mit zahlreichen hochkarätigen Chancen zeigte der "Deutschland Dangler" seine Extraklasse: Mit viel Tempo und Entschlossenheit drängte der Stürmer Richtung Tor, schirmte dabei die Scheibe mit seinem Körper ab und erzielte dann kaltschnäuzig gegen Matt Murray den Siegtreffer (63.). Der 24-jährige Kölner stahl McDavid, Crosby die Show.
"Es macht Spaß. Wenn du gewinnst, macht es immer Spaß, auch wenn es anstrengend ist", zeigte sich Draisaitl hinterher erleichtert. "Sie waren schneller als wir, aber wir sind drangeblieben und haben einen Weg gefunden, die zwei Punkte mitzunehmen", war auch Oilers-Trainer Dave Tippett zufrieden.
Auf den Spuren von Gretzky und Messier
Der Hauptgrund für den Sieg war neben Torwart Smith aber erneut Draisaitl. Der Deutsche baut seine Punkte-Serie auf fünf Spiele (sieben Tore, drei Assists) aus, verbuchte seinen 13. Saison-Treffer und 26. -Punkt. Er ist damit zweitbester NHL-Scorer hinter David Pastrnak (Boston Bruins, 27) und zusammen mit "Pasta" auch bester NHL-Torjäger. In Edmonton führt Draisaitl entsprechende Ranglisten alleine an und stellt damit selbst McDavid (sechs Tore, 23 Punkte) in den Schatten.

draisaitl goal

Draisaitl, der in Nordamerika auch "Deutscher Gretzky" genannt wird, macht seinem Spitznamen alle Ehre: Er ist der erste Oilers-Spieler seit Wayne Gretzky (1987/88), der in den ersten 15 Saisonspielen 13 Tore erzielen konnte. Er ist auch der erste Spieler in Edmonton seit Mark Messier (1989/90), der mit 26 Punkten aus den ersten 15 Partien in eine Spielzeit gestartet ist.
Kein deutsches Treffen mit Kahun
Zu einem deutschen Treffen zwischen Draisaitl und Dominik Kahun kam es übrigens nicht: Bei Pittsburgh kehrte mit Evgeni Malkin ein weiterer Superstar nach elf Spielen Verletzungspause zurück. Weichen musste ausgerechnet Kahun, dem als Healthy Scratch nur die Zuschauerrolle blieb. Aus deutscher Sicht wäre diese Begegnung interessant geworden, denn Draisaitl und Kahun spielten 2011/12 sogar bei den Jungadlern Mannheim höchst erfolgreich zusammen: Während Draisaitl in 35 DNL-Spielen satte 56 Scorerpunkte (21 Tore, 35 Assists) sammelte, erzielte der gleichaltrige Kahun in 36 Partien sogar 57 Punkte (21 Tore, 36 Assists). Etwas mehr von diesem Scoringtouch hätte den Penguins an diesem Abend gutgetan - das dürfte sicher auch Trainer Mike Sullivan aufgefallen sein.