Leon, du scorst schon wieder am laufenden Band. Ist das Gefühl aus der Vorsaison schon wieder da, als du Top-Scorer geworden bist?
Draisaitl: Als offensiver Spieler ist es deine Aufgabe, der Mannschaft mit offensiven Zahlen zu helfen, keine Frage. Irgendwann kommst du an einen Zeitpunkt in deiner Karriere, in der das Gewinnen einfach wichtiger ist. An diesem Punkt bin ich und wir alle gerade. Es ist wichtiger, dass wir defensiv gut spielen. Offensiv werden wir unsere Chancen bekommen.
Du selbst hast dein Defensivspiel ja auch verändert, das zeigen die Plus-Minus-Zahlen. Inwiefern hast du dein Spiel verändert, Leon?
Draisaitl: Die Art und Weise, wie man spielt, um der Mannschaft zu helfen und Spiele zu gewinnen, ist in den Vordergrund gerückt. Nicht, dass wir das zuvor nicht gemacht haben. Es ist wichtiger, der Mannschaft in allen Situationen zu helfen. Das machen wir zurzeit, das mache auch ich und hoffentlich geht es so weiter.
Ihr beide spielt wieder zusammen in einer Reihe, so wie früher bei den Jungadlern Mannheim. War die Chemie sofort wieder da?
Kahun: Es ist eine sehr coole Sache, dass wir in der Jugend zusammengespielt haben. Jetzt haben wir uns in der NHL sozusagen wieder in einer Reihe getroffen. Man wollte es am Anfang gar nicht glauben. Wir verstehen uns noch sehr gut auf dem Eis. Man merkt es, dass wir ab und zu fast blind wissen, wo der andere ist und was der eine von dem anderen möchte. Das ist natürlich sehr sehr wichtig. Wir hoffen, dass das so weitergeht.
Was macht eure Reihe, die Kailer Yamamoto komplettiert, so gefährlich?
Draisaitl: Wir drei bringen verschiedene Sachen auf den Tisch und in unsere Reihe ein. Yamo ist ein super Forechecker, der Scheiben klaut und gewinnt. Genauso wie der Domme auch. Beide haben einen sehr sehr guten Schläger und brechen viele Pässe und Breakouts ab. Offensiv verstehen wir uns sehr gut. Die Chemie zwischen Domme und mir war schon immer da. Wir drei verstehen uns sehr gut und wissen, wie wir spielen wollen.
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Wie oft könnt ihr euch während dieser Coronavirus-Pandemie auch neben dem Eis sehen und etwas unternehmen?
Kahun: Innerhalb der Mannschaft könnten wir eigentlich, aber sie sagen, dass es besser sei, wenn wir alle einfach nach Hause gehen. Auch auswärts sollte jeder auf seinem Zimmer bleiben. Wir machen eigentlich nichts anderes außer vom Hotel ins Stadion und wieder zurück zu gehen. Es ist nicht so lustig, aber man muss sich natürlich an die Regeln halten.
Wie schwer ist es, sich zu integrieren, wenn man in Corona-Zeiten neu in ein Team kommt?
Kahun: Ich muss sagen, es war eigentlich nicht schwer hier für mich. Die Jungs haben mich super aufgenommen. Dadurch, dass ich Leon auch kenne, war es nicht allzu schwer für mich. Ich meine, ich bin ja trotzdem auch jeden Tag mit der Mannschaft in der Kabine oder im Flieger oder im Bus. Ich habe die Jungs also schon gut kennenlernen können. Es ging auch ziemlich schnell. Ich bin froh, dass es so geklappt hat.
Leon, du bist spätestens seit der Vorsaison mit der Auszeichnung zum Top-Scorer und doppeltem MVP ein Superstar in der NHL und wirst im eishockeyverrückten Kanada auf der Straße erkannt. Du bist ein sehr bescheidener Mensch, wirst du also gerne erkannt oder bleibst du lieber anonym?
Draisaitl: Ich glaube, dass das einfach dazugehört. Der Dominik kennt das logischerweise auch. Eishockey ist hier einfach alles und die Nummer 1 hier, gerade in dieser Stadt. Man lernt, damit umzugehen. Die Menschen wollen einem ja auch nichts Böses, sondern einfach nur ein Teil davon sein und jemanden unterstützen.