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NHL.com/de hat sich im Rahmen der European und North American Player Media Tours mit einigen der besten Spieler aus der NHL zu längeren Gesprächen getroffen. Mit diesen Exklusivinterviews werden wir euch im September auf die bevorstehende Saison 2019/20 einstimmen.

In dieser Ausgabe Timo Meier von den San Jose Sharks.
Im vergangenen Jahr habt ihr das Conference Finale erreicht. Konntest du Lehren aus dieser Erfahrung ziehen?
Ja, definitiv. Ich denke, jedes Mal, wenn du so weit kommst und das ultimative Ziel schon vor Augen hast, es aber doch nicht ganz erreichst, ist das sehr enttäuschend. Ein bisschen von diesem Frust nimmt man auf jeden Fall mit in die nächste Saison. Wir wollen natürlich erneut versuchen, den Stanley Cup zu holen. Jetzt, im Sommer, muss man den Grundstein dafür legen. Wenn die Saison beginnt, geht alles bei null los und man bekommt eine neue Chance.

STL@SJS, Sp1: Meier mit großartigem Tor per Rückhand

Hat euch das Spiel 7 gegen Vegas gezeigt, wie nahe Sieg und Niederlage beieinanderliegen?
Ja, letztendlich machen es einige Zentimeter, vielleicht sogar nur Millimeter aus. Aber das ist ja auch das Spaßige daran. Erfolg und Misserfolg liegen sehr nahe beieinander. Kein anderer Pokal auf der Welt ist so schwer zu gewinnen wie der Stanley Cup. Es ist eine enorme Herausforderung. Der Lohn, den man für seine Anstrengungen erhält, ist dafür umso größer.
Kann man deinen Durchbruch in den Playoffs mit einer Coming-Out-Party vergleichen?
Ein klein wenig vielleicht. Man steht in den Playoffs einfach viel mehr im Rampenlicht. Es ist die große Bühne und eine Menge Leute schauen zu, auch wenn San Jose keine derart große TV-Präsenz hat wie andere Teams. Ich denke, dass ich über die ganze Saison hinweg mein Spiel weiterentwickelt habe. Es war ein gewaltiger Fortschritt. Ich versuche natürlich weiterhin, jeden Tag besser zu werden. Ich weiß, dass ich in einigen Bereichen noch viel mehr draufhabe als ich im vergangenen Jahr zeigen konnte. Ich habe noch mehr im Tank. Ganz sicher.
Wirst du deine Torausbeute nochmal erreichen?
Um ehrlich zu sein, interessiere ich mich nicht wirklich für Zahlen. Ich werde nicht sagen, dass ich 40 oder 30 Tore schießen muss. Ich werde einfach versuchen, mein Bestes zu geben, so hart zu arbeiten wie ich nur kann und alles zu tun, was in meinen Händen liegt. Das ist das, was ich steuern kann. Zunächst muss ich das Team nach vorne bringen. Ich will meiner Mannschaft dabei helfen, erfolgreich zu sein. Wenn ich das mache, wird der persönliche Erfolg ganz von alleine kommen.

CGY@SJS: Meier erzielt seinen 30. Saisontreffer

Wie hast du diesen Sommer die Vorbereitung für die kommende Saison genutzt?
Wie erwähnt: Mein Ziel ist es, mich stetig zu verbessern. Das war die Einstellung, die ich auch in diesem Sommer hatte. Natürlich musst du gesund bleiben und so. Aber für mich war der Sommer schon immer ganz wichtig und ein bedeutender Teil des Jobs. Man bereitet seine Physis auf eine harte und hoffentlich sehr lange Saison vor.
Wie viel davon läuft auf und wie viel neben dem Eis ab?
Eigentlich sind alle Komponenten wichtig. Du musst Sachen auf dem Eis machen, aber auch die Arbeit abseits des Eises zählt. Wie ich sagte, geht es zunächst darum, gesund zu bleiben. Du willst dich gut fühlen, deinen Kopf freibekommen und dich ausspannen. Dann ist es wichtig, eine gute Kombination von Off-Ice-Training und On-Ice-Training hinzubekommen. Du musst viel im Studio trainieren. Je näher die Saison rückt, desto mehr musst du wieder aufs Eis wechseln.
Wie verlief deine Sommerpause?
Ich habe viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden in der Schweiz verbracht. Zuhause zu sein ist einfach eine großartige Sache für mich. Da kann ich viel Energie tanken. Ich war ein wenig in den Bergen zum Wandern und habe die Natur genossen. Das war ein richtiges Highlight für mich.
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Wie oft schaut dir deine Familie beim Spielen zu?
Normalerweise verfolgt meine Familie die Spiele im Fernsehen. Mein Vater steht häufig nachts auf. Daher ist er manchmal ziemlich müde, wenn er in die Arbeit muss. Ein oder zwei Mal im Jahr besuchen mich meine Leute in Kalifornien. Dann schauen sie die Spiele natürlich live im Stadion an.
Mit der Global Series kommt die NHL in der kommenden Saison wieder in die Schweiz. Was hältst du von dieser
Initiative?
Das ist eine prima Sache. Ich denke, der Eishockey-Markt in der Schweiz ist sehr gewachsen. Viele Kinder und Jugendliche spielen Eishockey und kommen früh in Berührung mit dieser Sportart. Für uns Spieler ist es ebenfalls großartig. Wir können viel zu dieser positiven Entwicklung beitragen.
Was sind nach deiner Ansicht die Gründe dafür, dass der Eishockey-Sport in der Schweiz so gewachsen ist?
Es hat alles damit angefangen, dass Jungs wie Mark Streit, Roman Josi oder Nino Niederreiter in der NHL gespielt haben. Jetzt haben wir eine ganze Reihe sehr guter NHL-Spieler. Sie machen Karriere in der Liga. Das motiviert die jungen Leute. Für mich war Mark Streit ein wichtiger Bezugspunkt. Er hat auf großartige Weise gezeigt, was alles möglich ist.
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Wie gefällt dir der aktuelle Kader der Sharks?
Noch ist der Sommer ja nicht ganz vorbei. Du weißt daher nie, was noch passieren wird. Im Kern haben wir jedenfalls eine sehr gute Gruppe. Wir wollen wieder um den Stanley Cup kämpfen. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir eine schlagkräftige Truppe aufs Eis schicken werden und viel erreichen können.
Unterstreicht der Kader eure Ambitionen auf den Stanley Cup?
Ja, das ist unser großes Ziel. Ich denke, es ist sehr wichtig, dass man auf ein bestimmtes Ziel hinarbeitet. Alle Teams wollen den Stanley Cup gewinnen und am Ende zählt, wer am meisten dafür tut. Ich sehe keinen plausiblen Grund, weshalb wir uns verstecken müssten.