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Philipp Grubauer ist es gewohnt, nach dem Maximum zu streben. 2018 gewann er mit den Washington Capitals den Stanley Cup. Von 2018 bis 2021 spielte er für die Colorado Avalanche, die ebenfalls auf die Meisterschaft aus waren und in dieser Zeit stets die 2. Runde der Stanley Cup Playoffs erreichten.

Die Seattle Kraken, für die Grubauer seit der vergangenen Saison spielt, waren von den Playoffs noch ein großes Stück entfernt. In ihrer ersten NHL-Spielzeit belegten sie den 8. und somit letzten Platz der Pacific Division. Das bedeutet allerdings nicht, dass der Rosenheimer der zweiten Saison von Seattle mit geringeren Ambitionen entgegenblickt. "Das Ziel ist es wie jedes Jahr, den Stanley Cup zu gewinnen. Dafür spielen wir ja Eishockey", sagte der Torwart im Gespräch mit NHL.com/de. "Aber erst einmal ist es natürlich unsere Absicht, gut in die Saison und in die ersten Spiele zu starten."
Seine große Hoffnung ist, dass die Mannschaft gegenüber der Vorsaison einen großen Entwicklungsschritt macht, weil die Spieler sich nun vielfach untereinander kennen. "Sie ist nun eingespielt. Wenn man zu einem neuen Team kommt, ist es ja normalerweise so, dass der Kern schon seit ein paar Jahren zusammenspielt und das System kennt und verinnerlicht hat. Das war bei uns eben nicht so. Durch Corona war die Situation zudem auch noch ein bisschen eingeschränkt. Aber nun gehen wir in unsere zweite Saison. Wir fühlen uns jetzt alle ein bisschen besser, weil wir uns kennen und bereits miteinander gespielt haben."

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Grundsätzlich sei es allerdings schwierig, vor dem Saisonbeginn die Qualitäten der einzelnen Teams einzuschätzen. Dies betreffe nicht nur Seattle, sondern alle in der NHL. "Viele Mannschaften haben sich im Sommer gut verstärkt. Colorado wird als Titelverteidiger sicherlich wieder mit guten Chancen ins Rennen gehen. Aber so ganz genau kann man das zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen", meinte Grubauer.
Auch die Kraken haben die Offseason genutzt, um den Kader personell aufzuwerten. Für die Offensive kamen unter anderem Oliver Bjorkstrand, der vergangene Saison 28 Tore und 29 Assists im Dienst der Columbus Blue Jackets verbuchte, und Andre Burakovsky, der mit den Avalanche den Stanley Cup gewann und in der zurückliegenden Spielzeit auf 22 Tore sowie 39 Assists kam. Die Verteidigung wurde mit Justin Schultz verstärkt, der einst mit den Pittsburgh Penguins zwei Mal den Stanley Cup gewann.

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Ob diese Neuzugänge die Qualität von den Kraken verbessern? "Wir haben als komplette Mannschaft genau genommen noch kein Spiel absolviert. Es wird interessant, wenn wir am Freitag unser letztes Vorbereitungsspiel bestreiten und wir erstmals mit der kompletten Mannschaft auflaufen. Dann werden wir sehen, wie es funktioniert. Aber von den Trainingseindrücken her muss ich sagen, dass die neuen Jungs super in die Mannschaft passen. Wir sind froh, dass wir sie an Bord haben. Das sind sehr wichtige Spieler", so Grubauer.
Im letzten Preseason-Spiel treffen die Kraken auf Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers. Grubauer kennt die Qualität des Gegners: "Mit Draisaitl und Connor McDavid ist diese Mannschaft immer brandgefährlich. Leon hat eine extrem gute Übersicht, spielt extrem gute Pässe und erkennt Situationen, die nicht jeder Spieler sieht. Und McDavid hat natürlich sehr viel Speed.
Umso wichtiger ist es gegen solche Mannschaften, dass der Torwart für einen sicheren Rückhalt sorgt. Mit Martin Jones, der von den Philadelphia Flyers nach Seattle gewechselt ist, kam ein neuer Goalie hinzu. Über den internen Konkurrenzkampf macht sich Grubauer allerdings keine Gedanken. "Es geht darum, dass wir beide unsere Spiele gewinnen", stellte er klar.

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Grubauer hat gegenüber Jones möglicherweise den Vorteil, dass er mit der Verteidigung besser eingespielt ist. Allzu wichtig möchte der Goalie diesen Aspekt jedoch nicht nehmen. "Natürlich braucht man eine Absprache mit seinen Verteidigern, weil dann gewisse Spielsituationen für den Torhüter besser zu lesen sind. Aber wir müssen auch von unseren Verteidigern ablesen, was gefährlich ist, welcher Gegenspieler offen und wie die Spielzüge sind. In einem Spiel passieren so viele unerwartete Situationen. Manchmal springt der Puck vom Schlittschuh oder Schläger ab und geht plötzlich in die andere Richtung. Die Verständigung ist zwar das A und O. Als Torhüter müssen wir aber auch spontan auf eine Situation reagieren können."
Die Erfahrung aus 269 NHL-Spielen in der regulären Saison dürfte Grubauer dabei zugutekommen.