Peterka

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In dieser Ausgabe: Die WM-Vorbereitung des deutschen Nationalteams

Für die deutsche Nationalmannschaft beginnt die heiße Vorbereitungsphase auf die IIHF Weltmeisterschaft 2021 in Lettland. Nicht einmal mehr zwei Wochen sind es bis zum Auftaktmatch am 21. Mai in Riga gegen Italien. Während das Trainerteam inzwischen komplett ist, wird sich der Kader bis zum WM-Start noch verändern. Neben Spielern von den Eisbären Berlin und den Grizzlys Wolfsburg, die bis Freitag um den Meistertitel in der PENNY DEL kämpften, sollen weitere Akteure aus europäischen und nordamerikanischen Ligen hinzukommen.
An der Seite von Bundestrainer Toni Söderholm wollen vier weitere Coaches ihren Teil zu einem erfolgreichen Abschneiden der Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) beitragen. Als Assistenztrainer fungieren Ville Peltonen, Weltmeister von 1995, der langjährige DEL-Verteidiger Alexander Dück und Matt McIlvane, Trainer des EC Red Bull Salzburg und Teil des deutschen Coachingteams bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang. Ergänzt wird das Quartett von Torwarttrainer Ilpo Kauhanen, der als Spieler ebenfalls viele Jahre in der DEL aktiv war.
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Peltonen stand erstmals beim Deutschland Cup im November 2020 in beratender Funktion beim DEB-Team an der Bande. Er verfügt über einen großen Erfahrungsschatz als Spieler und Trainer. Nach seiner eindrucksvollen Profikarriere mit zahlreichen Medaillen bei internationalen Großereignissen und 382 NHL-Einsätzen war er Assistent bei der finnischen Nationalmannschaft und übte außerdem verschiedenen Trainerfunktionen in der Schweiz aus. Söderholm und Peltonen gewannen 2007 als Spieler gemeinsam WM-Silber mit Finnland.
Dück und Kauhanen gehörten zum Trainerstab des Top Teams Peking beim letzten Deutschland Cup und bei der IIHF-U20 WM in Kanada, als die deutsche Mannschaft allen Widrigkeiten trotzte und erstmals seit Einführung der K.o.-Runde das Viertelfinale erreichte. Für McIlvane ist es ein Comeback beim DEB seit den historischen Olympia-Tagen im Februar 2018. Er schwingt seit 2019 in Salzburg das Zepter, zuvor war er jahrelang als Assistent von Coach Don Jackson beim EHC Red Bull München tätig.
"Ich habe versucht, Trainer zu finden, die in bestimmten Spielformen ihre Stärken haben und ein Team zu bilden, das auch menschlich zusammenpasst. Wir leben fast 24 Stunden nah beisammen, da muss man sich gut verstehen.", erläuterte Söderholm die Gesichtspunkte, nach denen er seinen Stab zusammenstellte. "Es ist ein Trainerteam, in dem jeder weiß, was er zu tun hat. Ville hat unglaublich viel internationale Erfahrung, Matt kennt unsere Abläufe sehr genau. Alex Dück hat bereits bei der U20 mitgearbeitet und auch Ilpo war schon bei mehreren Turnieren dabei."

Söderholm-Peltonen

Assistenzcoach Peltonen freut sich über die Berufung. "Ich bin Toni für die Einladung dankbar und freue mich sehr, weiter auf das WM-Turnier hinzuarbeiten. Er arbeitet so leidenschaftlich daran, das deutsche Eishockey weiterzuentwickeln, da bin ich glücklich, mithelfen zu können." In Peltonens Verantwortungsbereich liegen vor allem die Stürmer und das Powerplay.
Von sportlicher Seite verlief die Einstimmung auf die WM bislang durchwachsen. Im Training und in den Vorbereitungsspielen zeigten die Spieler gute Ansätze. Dennoch gingen die ersten fünf Partien gegen die Slowakei (3:4 n. P., 1:2), Tschechien (1:4, 4:5) und Belarus (1:4) verloren. Mit dem 2:0-Sieg gegen die Belarussen beim letzten Test vor der Abreise nach Lettland gab es immerhin einen versöhnlichen Abschluss.
Ein Manko in fast allen Partien war die Chancenverwertung. Darüber hinaus habe er die Konstanz im Spiel seiner Mannschaft vermisst, so Söderholm. Ein wichtiges Thema im Hinblick auf die WM seien zudem die Special Teams. "Es ist gut, die Baustellen jetzt zu kennen", meinte der Bundestrainer. Dann könne man sie bis zur WM gezielt angehen.
Zu den Gewinnern der Vorbereitungszeit zählt John-Jason Peterka. Der Münchner feierte gegen Tschechien seinNationalmannschaftsdebüt. Im zweiten Match schnürte er einen Doppelpack. Für den Stürmer ist die WM die ideale Bühne, sich für einen NHL-Einstiegsvertrag zu empfehlen. Die Buffalo Sabres hatten den Angreifer beim NHL Draft 2020 in der zweiten Runde ausgewählt und sich die Rechte an ihm gesichert.
Mit Tim Stutzle von den Ottawa Senators und Moritz Seider, der von den Detroit Red Wings an den schwedischen Top-Klub Rögle BK ausgeliehen ist, könnten zwei weitere große Nachwuchstalente des deutschen Eishockeys bei der WM mitmischen. Stützle hat eine starke Rookie-Saison in der NHL hingelegt und Seider steht in der Finalserie um den Meistertitel in Schweden. Beide wären ohne Zweifel eine Verstärkung für das DEB-Team.
Am 15. Mai ist der Abflug der Nationalmannschaft nach Riga in einer Chartermaschine geplant. Nach einer vorgeschriebenen Einzelquarantäne bis zum Abend des 18. Mai, dürfen die Spieler am 19. Mai erstmals im WM-Spielort aufs Eis.
Fotos: Deutscher Eishockey-Bund e.V. (DEB) / City-Press GmbH