Zu den größten positiven Überraschungen der Saison gehören nach knapp einem Monat die Minnesota Wild. Vergangene Saison verpassten sie enttäuschend die Stanley Cup Playoffs. Da sie im Sommer keine großen Veränderungen vornahmen, wurde nicht viel von ihnen erwartet. Mit ihrem 5:3-Heimsieg gegen die Tampa Bay Lightning im Xcel Energy Center punkteten sie am Freitag aber zum neunten Mal in zehn Spielen (7-1-2).

Heimkehr nach Auswärtsmarathon

Für Minnesota war ein schwieriger Start in die Saison zu befürchten, denn nach zwei Heimspielen zum Auftakt mussten sie siebenmal hintereinander auswärts ran. Von dem Road Trip brachten sie aber elf von 14 möglichen Punkten mit nach Hause.

Im ersten Heimspiel nach dieser langen Auswärtsserie wirkten die Wild besonders am Anfang des Spiels gegen Tampa teilweise nicht komplett fit. Das Team fand aber zu seinem Spiel, und Filip Gustavsson zeigte sich im Tor mit 28 Saves gewohnt zuverlässig.

„Der Sieg tut gut, aber im ersten Drittel haben wir nicht unser bestes Eishockey gespielt“, erklärte Stürmer Kirill Kaprizov. „Vielleicht lag es an der vielen Reisezeit. Im zweiten und dritten Drittel waren wir aber besser, und Gus hat wichtige Saves gemacht. Wir haben Schüsse geblockt und unsere Tore geschossen.“

Besonders die Spitzenspieler machten den Fans in der Arena beim ersten Wiedersehen nach fast drei Wochen ein schönes Geschenk. In den letzten drei Spielen der Auswärtsserie konnten die Wild auf ihre Tiefe bauen. Immerhin steuerten in diesen Partien mit Jakub Lauko, Marcus Foligno und Frederick Gaudreau drei Spieler aus der dritten und vierten Reihe fünf von 14 Toren bei. Am Freitag standen aber die Stars im Rampenlicht, allen voran Topscorer Kaprizov.

Kaprizov nicht zu stoppen

Minnesota kam mit einem 0:1-Rückstand aus der ersten Drittelpause. Das ist allerdings kein Problem, denn man kann sich aktuell darauf verlassen, dass Kaprizov an mindestens zwei Toren pro Spiel beteiligt ist.

„Es sind einfach seine Spielweise, sein Kampfgeist und sein Wille, mit und ohne Puck zu arbeiten“, schwärmte Trainer John Hynes. „Er ist bei Fünf gegen Sechs auf dem Eis, also kriegt er Empty-Netter. Aber man bringt ihn da nicht aufs Eis, weil er die Tore kriegen soll. Er hat bewiesen, dass er bereit ist, auch zu verteidigen. Und er ist in diesen Situationen sehr gut. Das macht ihn so besonders.“

Der Spitzenstürmer der Wild bereitete dann auch früh im ersten Drittel den Ausgleich vor. Als er nach vorne stürmte und auf dem anderen Flügel den nachziehenden Joel Eriksson Ek bediente (21.). Im dritten Drittel war die zwischenzeitliche Führung durch Verteidiger Brock Faber (43.) nur von kurzer Dauer. Kaprizov eroberte nach dem 2:2 aber die Führung erneut zurück (55.) und legte noch einen Empty-Netter nach (60.), genau wie Matt Boldy (57.).

TBL@MIN: Kaprizov staubt nach staker Arbeit von Rossi ab

„Es gibt eindimensionale Spezialisten, die bestimmte Dinge außergewöhnlich gut machen, dazu gehört er aber nicht“, lobte Hynes Kaprizov weiter. „Er ist natürlich ein Scorer und ein sehr talentierter Stürmer, aber seine Opferbereitschaft für das Team und sein Wille, zu tun, was nötig ist, wenn er den Puck nicht hat, ist, was mich an ihm wirklich beeindruckt.“

Die Starspieler der Wild marschieren weiter voran, doch Kaprizov enteilt allen, nicht nur seinen Teamkollegen. Er erzielte bereits zum siebten Mal in Folge mindestens zwei Punkte in einem Spiel und zum vierten Mal in dieser Saison sogar drei Punkte. Mit sieben Toren ist er der beste Torjäger der Wild. Seine drei Punkte gegen Tampa machten ihn zum ersten Spieler der NHL, der in dieser Saison die Marke von 20 Punkten knackte. Nach zehn Spielen steht er mit 21 Zählern (sieben Tore, 14 Assists) auf Platz eins der kompletten Liga.

Rossi blüht in erster Reihe auf

Nach langen Jahren voller gesundheitlicher Probleme und Auf und Ab zwischen NHL und American Hockey League, kam Marco Rossi vergangene Saison endlich auf der großen Bühne an. Er setzte sich im Kader der Wild fest und lieferte mit 40 Punkten (21 Tore, 19 Assists) eine starke Rookie-Saison.

Diese Leistungen und überzeugende Arbeit im Sommer brachten ihm zum Saisonbeginn die Rolle des Centers in der ersten Reihe ein. Auf diesem Posten blüht er zwischen Kaprizov und Mats Zuccarello auf.

Was Rossi in den ersten zehn Spielen der Saison leistet, ist nicht einfach nur eine Verbesserung gegenüber der vergangenen Spielzeit. Der junge Österreicher blieb nur in zwei Spielen ohne Punkt und sammelte schon neun Zähler (drei Tore, sechs Assists). Damit ist seine Punkteausbeute fast doppelt so hoch wie als Rookie.

Gegen die Lightning war gut zu sehen, was Rossi so effektiv macht. Er hatte einige Szenen, in denen er seine Technik zur Schau stellen konnte. Etwas Zählbares wollte dabei aber nicht rauskommen.

Rossi ist aber nicht nur ein feiner Techniker, sondern auch ein harter Arbeiter. Das war beim 3:2 von Kaprizov zu sehen. Ein Schuss von Zuccarello wurde von Tampas Torwart Andrei Vasilevskiy pariert und kullerte am Tor vorbei. Rossi war als erster Spieler hinter dem Tor am Puck und versuchte, ihn schnell am kurzen Pfosten über die Linie zu stopfen. Im Chaos an der Torlinie sprang die Scheibe hoch und prallte von Kaprizovs Schläger ins Tor. Der Topscorer war am Ende mit dem Stock dran, doch erarbeitet hatte das Tor zum größten Teil Rossi.

Verwandte Inhalte