ANA@EDM: Draisaitl schießt drei Tore bei Sieg

Mit einem deutlichen 6:0-Erfolg sicherten sich die Edmonton Oilers am Samstag auch rechnerisch die Teilnahme an den Stanley Cup Playoffs. Die Fans im Rogers Place standen nach dem famosen Sieg gegen die Anaheim Ducks nahezu Kopf und stimmten passend zur Musik in der Arena ein. Mit Leon Draisaitl war ein Akteur besonders für die herausragende Atmosphäre verantwortlich.

Bereits im März war Draisaitl in fantastischer Form und wurde für 28 Punkte (11 Tore, 17 Vorlagen) in 15 Spielen zum zweitbesten Spieler des Monats gewählt. Einzig Connor McDavid konnte ihn hier noch übertreffen. Der April begann so, wie schon der März endete. Draisaitl traf gegen die Ducks nach Belieben und verlängerte seine aktive Serie auf zwölf Spiele mit Zähler.
Für die Oilers genügte am Samstag ein Punkt, um den Einzug in die Playoffs zu sichern, doch der Beginn der Partie verlief nicht nach dem eigenen Geschmack. 10:17 Torschüsse standen nach dem ersten Abschnitt auf den Statistik-Zetteln und es war einzig Jack Campbell zu verdanken, dass Edmonton dennoch mit 1:0 in Front lag. Zach Hyman traf knapp zwei Minuten vor Drittelende (18.).
"Er hat uns in der Begegnung gehalten und herausragende Paraden gezeigt", resümierte Draisaitl die Leistung von Campbell. "Wir waren im ersten Abschnitt nicht im Spiel und er hat uns die Chance gegeben ins Laufen zu kommen. Er war heute großartig."
In der Folge konnten sich die Oilers besser in die Partie arbeiten. Das lag auch am, Sicherheit gebenden, Treffer von Draisaitl, der von Kane bedient, auf 2:0 stellte. Es sollte nicht der einzige Streich des Deutschen bleiben. In Überzahl stellte er mit seinem 49. Saisontreffer noch im Mitteldrittel (32.) auf 4:0, nachdem Darnell Nurse (26.) zuvor getroffen hatte.
Für den Superstar war es der 30. Überzahl-Treffer der Saison. Damit katapultierte er sich in eine ganz besondere Gesellschaft. Lediglich fünf Akteuren gelang es in der NHL-Historie, in einer Saison, 30 oder mehr Tore bei numerischer Überlegenheit zu erzielen. Tim Kerr (34 - 1985/86), Dave Andreychuck (32 - 1992/93), Joe Nieuwendyk (31 - 1987/88) und Mario Lemieux (31 - 1995/96 und 1988/89) bekommen in ihrem elitären Club nun Zuwachs um Draisaitl.

ANA@EDM: McDavid schießt sein 62. Saisontor im 3.

Mit der Sicherheit der Vier-Tore-Führung im Rücken, dem Selbstvertrauen aus drei Erfolgen hintereinander und einer 8-1-1-Bilanz strahlten die Oilers eine Dominanz aus, die sich für die Ducks nicht überwinden ließ. Im Stile eines Titelanwärters beendete Edmonton die Begegnung, sicherte das eigene Tor ab und setze nadelstichartige Angriffe. McDavid stellte dabei auf 5:0 (45.).
Den Schlusspunkt des Abends setzte Draisaitl. In Unterzahl vollendete er seinen Hattrick, stellte seine Saisonbilanz auf 50 Tore und komplettierte die Dreierfolge an Treffern. Bei Gleichzahl, mit einem Mann mehr auf dem Eis und Shorthanded konnte der Angreifer einnetzen und ist damit erst der 10. Spieler in der Franchise-Geschichte, dem das gelang. Zuletzt konnte Shawn Horcoff (10. Januar 2006) dieses Kunststück vollbringen. Angesprochen auf diese Leistung zeigte sich Draisaitl stolz. "Ich bin sehr dankbar dafür. Es war ein guter Abend mit vielen guten Spielzügen. Die Spieler um mich herum haben mich gesucht."
Der Unterzahltreffer war gleichzeitig der 50. Torerfolg für Draisaitl in der laufenden Spielzeit. Es ist das dritte Mal in seiner Karriere, dass der Stürmer diesen Wert erreichen konnte. Unter den aktiven NHL-Spielern konnte lediglich Alex Ovechkin diesen Wert übertreffen (9). Im Oilers-Dress schafften nur Wayne Gretzky (8) und Jari Kurri (4) mehr Spielzeiten mit 50 Toren als Draisaitl.
Erstmals durfte der Torjäger die Freude der Fans über seinen Jubiläums-Treffer auf heimischem Eis miterleben. Die beiden anderen Male fiel das Tor in der Ferne, so dass es "etwas Besonderes" für ihn war.
Gerade in Unterzahl ruhte der Blick von Draisaitl nicht auf dem Meilenstein. "Ich war da vermutlich etwas zu egoistisch und habe von überall geschossen", scherzte der Angreifer nach der Begegnung. "Ich denke, dass das schon in Ordnung war. Normalerweise tendiere ich dazu, zu oft zu passen, also ist das einmal in meinem Leben o.k."

EDM 6, ANA 0

Mit dem vollendeten Hattrick schwappte auch die Stimmung auf die Ränge über. Die Fans sangen sich in Playoff-Stimmung und feierten die herausragende Entwicklung der Oilers, die auch im zweiten Shutout hintereinander deutlich wurde. Während am Donnerstag noch Stuart Skinner, gegen die Los Angeles Kings, schadlos blieb, konnte nun Campbell sein gegentorloses Match feiern. Der Goalie parierte alle 36 auf ihn abgegebenen Schüsse und konnte damit die vergangenen drei Starts gewinnen.
Es scheint so, als ob Edmonton genau zu den Playoffs alle Puzzleteile zusammenbekommt. Die Offensive trifft, wie sie mag und hängt nicht nur von McDavid und Draisaitl ab. Die Superstars können den Matches, trotz Sonderbewachung ihren Stempel aufdrücken. Die Verteidiger sorgen für Stabilität im eigenen Drittel. Die Torhüter halten das Team in entscheidenden Momenten im Spiel und die Zuschauer erkennen, dass sich ihre Mannschaft zum Titelanwärter mausert.
Die vierte Playoff-Teilnahme hintereinander könnte durch den Reifeprozess die vielversprechendste für Edmonton sein. Die momentane Form spricht zumindest für eine weite Reise in der Schlussrunde, besonders weil McDavid und Draisaitl dann meist noch eine Schippe drauflegen können.