Gretzky, der am 12. Juni 1978 schon als siebzehnjähriger seinen ersten, mit 1,3 Millionen Dollar für damalige Verhältnisse fürstlich dotierten Profivertrag unterzeichnete, revolutionierte den Eishockeysport. Für den Experten und ehemaligen Goalie Ken Dryden steht fest: "Er war der erste kanadische Stürmer, der ein richtiger Teamplayer war." Gretzky, der beileibe nicht mit Gardemaßen für einen NHL-Stürmer ausgestattet war, wusste, dass er das klassische kanadische Spiel nicht ausfüllen kann. Wie er erklärte, suchten die damaligen Teams ihren Star-Spieler, um ihn die Sache richten zu lassen. Doch Gretzky erzielte bereits als dreizehnjähriger über 1.000 Punkte in einer Saison und war sich damit stets der vollen Aufmerksamkeit der gegnerischen Verteidiger sicher. Er wusste, dass er nicht groß, stark und schnell genug war, um diese Rolle auszufüllen. Wie ein Magier versuchte er also, seine Mitspieler in das Angriffsspiel einzubinden. Die verteidigende Mannschaft musste sich nun also mit fünf potenziellen Angreifern auseinandersetzen. Das er stets seine vier Mitspieler in die Angriffe mit einbezog und das Spielgerät doch wieder auf wundersame Weise zu ihm zurückfand, sollte sich als der cleverste Schachzug seiner Karriere erweisen.
"The Great One" war geboren, und das Bild des schmächtigen Mannes in der Jofa-Hartplastikpopkornschüssel ging spätestens Anfang der 80er Jahre um den gesamten Globus. Von Beginn an verzückte Greztky, der mit den Edmonton Oilers zur Saison 1979-80 den Spielbetrieb in der NHL aufnahm - zuvor war die Franchise in der bis zum Zusammenschluss konkurrierenden Western Hockey League (WHL) aktiv - die Eishockeywelt.
Neben zahlreichen persönlichen Auszeichnungen, wie der Hart Memorial Trophy (wertvollster Spieler der Liga) oder der Art Ross Trophy (punktbester Spieler), die er serienweise einheimsen konnte, setzte er offensiv neue Maßstäbe. In seiner dritten National Hockey Leauge Spielzeit sorgte The Great One sodann für einen echten Paukenschlag. Am 30. Dezember 1981 traf Gretzky in den Schlusssekunden zum 7-5 Endstand gegen die Philadelphia Flyers. Doch, dass es sein bereits fünfter Treffer des Abends war, war bei weitem nicht das verblüffendste.
Er hatte einen wie in Zement gegossenen, 35 Jahre bestehenden Rekord von Maurice "Rocket" Richard gebrochen. Die Montreal Canadiens Legende benötigte in der Saison 1944-45 lediglich 50 Spiele für 50 Torerfolge. Gretzky unterbot ihn glatt um elf Partien und schnürte den 50er-Pack in nur 39 Auftritten. Bis zum Saisonende ließ er noch 42 weitere Tore folgen und setzte mit 92 Hauptrundentreffern einen bis heute unerreichten Standard.
Das junge Oilers-Team um Gretzky, Mark Messier, Jari Kurri, Paul Coffey, Glenn Anderson, Kevin Lowe und Grant Fuhr reifte und begann, die Liga zu dominieren. Die Oilers wurden zu einer regelrechten Eishockeydynastie. In sechs weiteren Saisons für das Team aus Alberta, holte Gretzky zusammen mit seinen Wegbegleitern vier Mal (1984, 1985, 1987, 1988) den Stanley Cup.
Lediglich zwei Stunden nach seinem letzten Cup-Gewinn 1988, wurde er über die Tradeambitionen der Oilers unterrichtet. Letztendlich erhielten die Los Angeles Kings den Zuschlag. In acht Spielzeiten für die Kings sorgte Gretzky für einen regelrechten Eishockeyhype in Kalifornien. Auch wenn keine weiteren Meisterschaften mehr folgen sollten, der größte Eishockeyspieler aller Zeiten verwandelte den Sonnenstaat Kalifornien in eine Eishockeyhochburg und ließ Massen in die damalige Heimspielstätte, das Great Western Forum, strömen.