102923 Nino Niederreiter WPG

Die Winnipeg Jets haben ihr Auswärtsspiel bei den Montreal Canadiens am Samstagabend im Bell Centre zwar mit 3:4 n.P. verloren, doch gingen sie nicht mit leeren Händen nach Hause: Einerseits baute der Punktgewinn die Punkteserie der Jets auf nun vier Spiele aus (3-0-1), andererseits stellte Winnipegs Schweizer Nino Niederreiter dank eines Blitzstarts ins zweite Drittel einen neuen Franchise-Rekord auf.

Ein historisch-schneller Doppelschlag

Als beide Mannschaften in diesem kanadischen Duell nach der ersten Drittelpause aus der Kabine kamen, hatten insbesondere die Jets ein wenig Wut im Bauch: Trotz eines Torschussvorteils von 18:6 (!) und drei ungenutzten Powerplay-Möglichkeiten stand es nach den Treffern von Winnipegs Adam Lowry (5.) und Montreals Justin Barron (6.) nur 1:1.

Doch im Mittelabschnitt waren gerade einmal 15 Sekunden gespielt, da ging der Knoten auf – und wie: Hinter dem Canadiens-Kasten spitzelte Lowry die Scheibe zu Niederreiter, der diese direkt zu Lowry zurückspielte. Montreals Torwarte Jake Allen (42 Saves, 93,3 Prozent Fangquote) war nach diesem frechen Spielzug komplett aus der Position und entblößte das kurze Eck. Lowry musste ins halbleere Tor zum 2:1 einschieben und avancierte früh zum Doppelpacker (21.). 

Weitere 18 Sekunden später erwies sich der Bereich hinter dem Canadiens-Gehäuse erneut als Quelle für den nächsten Treffer: Mason Appleton eroberte dort den Puck von Erstrundenpick Juraj Slafkovsky und spielte vors Tor zu Niederreiter. Der Schweizer verzichtete auf einen Direktschuss, sondern umkurvte mit einer flüssigen Bewegung auch noch Gegenspieler Arber Xhekaj, um dann mit dem 3:1 die Kirsche auf die Sahnetorte zu setzen (21.).

Somit gelang Winnipeg in den 33 Sekunden nach Wiederbeginn zwei Tore. Es war der schnellste Doppelschlag nach Beginn eines Drittels in der Franchise-Geschichte (Jets und Atlanta Thrashers).

Niederreiter: Gute Chemie mit Lowry und Appleton

Hervorzuheben ist nicht nur die Effektivität und Finesse, sondern auch die Spielfreude in der Reihe mit Linksaußen Niederreiter (1-1-2), Center Lowry (2-0-2) und Rechtsaußen Appleton (0-2-2), die es an diesem Abend kumuliert auf sechs Scorerpunkte (3-3-6) brachte.

WPG@MTL: Niederreiter erzielt mit der Rückhand das 3:1

Das Trio, das zusammen die dritte Sturmreihe der Jets bildet, steht auch unter den Top-6-Scorern bei Winnipeg: Appleton (3-4-7) zählt sogar zu den drei Top-Scorern (wie Kyle Connor mit 5-2-7 und Mark Scheifele mit 4-3-7), Niederreiter und Lowry stehen ganz knapp dahinter (je 2-4-6). 

Der 31-jährige Flügelstürmer aus Chur kann außerdem eine Scoring-Serie von zwei Spielen aufweisen, in denen er vier Punkte sammelte (2-2-4).

Niederreiter und seine Reihe sind damit einer der Hauptgründe, warum die Jets so erfolgreich in die neue Saison 2023/24 gestartet sind: Winnipeg (4-3-1) ist hinter den Colorado Avalanche (6-1-0) und den punktgleichen Dallas Stars (4-1-1) Dritter in der Central Division. Außerdem konnte das Team aus der kanadischen Provinz Manitoba in den letzten vier Spielen immer punkten (3-0-1).

Kein Happy End in Montreal: Viel Aufwand für einen Punkt

Vollends zufrieden aber konnten die Jets am Ende trotzdem nicht sein: Montreal glich dank Sean Monahan (29.) und Joel Armia (42.) noch in der regulären Spielzeit aus. Im späteren Penaltyschießen verhalf Nick Suzuki als einziger erfolgreicher Schütze den Canadiens zum Extra-Punkt.

„Wir hatten mehr als genug Chancen, um das vierte Tor zu erzielen“, ärgerte sich Jets-Verteidiger Brenden Dillon. „Wir hatten zu Beginn des dritten Drittels auch noch ein Powerplay und haben auch sonst viele gute Dinge da draußen gemacht. So wie wir Hockey spielen, gibt uns das als ganzes Team ein gutes Gefühl. Wir haben einen Weg gefunden, zu punkten, aber es ist frustrierend, dass es nicht zwei Punkte geworden sind.“

„Ich muss ihren Torhüter loben. Er hat ein paar tolle Paraden gezeigt“, sagte Winnipegs Co-Trainer Scott Arniel. „Wir hätten es schon im ersten Drittel entscheiden und mit 3:0 oder 4:0 in Führung gehen können. Sie haben sich aber bis zum Ende dagegengestemmt und ihr Torwart hat ihnen die Chance gegeben, zu gewinnen. Insgesamt bin ich zufrieden, so wie wir gespielt haben. Wir haben sie über das gesamte Spiel stark unter Druck gesetzt.“ 

„Serientäter“ unter sich

Am Ende hatte Winnipeg einen Schussvorteil von 45:29, blieb aber ineffektiv im Powerplay (0/4). Trotzdem nehmen die Jets ein positives Gefühl mit aus Quebec.

„Wenn wir in jedem Spiel 45 Torschüsse abgeben und gleichzeitig die gegnerischen Torchancen eindämmen, dann geben wir uns selbst gute Chancen, Spiele zu gewinnen“, glaubt Lowry.

Einen echten Härtetest bedeuten die nun anstehenden Spiele gegen weitere „Serientäter“: Erst geht es zu Hause gegen die New York Rangers (vier Siege in Serie), dann auswärts zu den Vegas Golden Knights (neunmal gepunktet in Serie).

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