Die Ottawa Senators gewannen am Montagabend im Canadian Tire Centre ein denkwürdiges 15-Tore-Spektakel mit 8:7 n.V. gegen die Los Angeles Kings. Beim Monster-Comeback der Senators - Ottawa kam nach einem 0:2-, 1:3-, 2:4-, 4:5- und 5:6-Rückstand zurück - glänzte der Deutsche Tim Stützle mit drei Assists und einem bärenstarken Auftritt.

Norris setzt dem Spektakel die Krone auf

„Das hat Spaß gemacht“, sagte Matchwinner Josh Norris nach dem Torfeuerwerk. „Solche Spiele erlebt man nicht oft. Es war ein 15-Tore-Spiel, was manchmal vorkommt, das mussten wir so annehmen. Wir haben uns als widerstandsfähig erwiesen und sind drangeblieben.“

Norris selbst schoss im dritten Drittel die erste Führung des Spiels heraus (50., im Powerplay zum 7:6) und beendete den Wahnsinn nach einem Drop-Pass von Drake Batherson per Tunnel nur 56 Sekunden nach Beginn der Overtime (61.).

„Ich könnte mich kaum mehr für diesen Jungen freuen“, sagte Ottawas Verteidiger Thomas Chabot über Norris, der alleine in den letzten fünf Jahre drei Schulter-OPs über sich ergehen lassen musste. „Er musste in den letzten paar Jahren viele Rückschläge wegstecken, was für Spieler auch mental nicht leicht ist. Es war schön zu sehen, dass er wieder der alte Josh Norris ist, der eine Chance bekommt und diese nutzt. Das ist der Junge, wie wir ihn kennen. Er hat nie sein Selbstvertrauen und seinen Glauben an sich selbst verloren.“

Norris (2-1-3) wurde zum Spieler des Spiels gewählt und landete damit knapp vor Ottawas Viertreihen-Stürmer Zack MacEwen (2-0-2), der ebenfalls einen Doppelpack schnürte.

„Er war heute großartig“, sagte Norris über MacEwen. „Er macht viele kleine Dinge, die unbemerkt bleiben, egal ob es darum geht, einen Check einzustecken, selbst einen auszuteilen oder einen der härtesten Spieler der Liga zum Faustkampf herauszufordern. Dann schießt er auch noch zwei Tore - das war die Kirsche auf der Sahnetorte.“

LAK@OTT: Norris erzielt mit seinem zweiten Treffer des Spiels den Gamewinner in der Overtime

Top-6-Reihen liefern ab - Bitterer Abend für die Torhüter

Doch nicht nur individuelle Spieler, sondern auch die Reihen zeigten eine gute Harmonie. Die Top-Linie mit Norris (2-1-3), Batherson (1-2-3) und Noah Gregor (0-0-0) kam in der Addition auf sechs Scorerpunkte (3-3-6). Sogar noch mehr Punkte verbuchte die zweite Sturmformation um Stützle (0-3-3), Brady Tkachuk (0-3-3) und Claude Giroux (1-0-1) mit deren sieben (1-6-7). Der 22-jährige Mittelstürmer aus Viersen punkte bislang in jedem Spiel (drei Partien, 3-3-6) in dieser Saison.

„Wenn wir zu unserem Spiel finden, sind wir die bessere Mannschaft“, sagte Tkachuk. „Als wir vor Widrigkeiten gestellt wurden, sind wir drangeblieben und haben uns für unsere harte Arbeit belohnt.“

Trainer Travis Green lobte ebenfalls die Niemals-aufgeben-Einstellung seiner Mannschaft, die sich mit einem Monster-Comeback belohnte: „Über die Widerstandsfähigkeit, die wir gezeigt haben, sprechen wir seit dem ersten Tag. Mir hat gefallen, wie wir bei unserem System geblieben sind.“

Insgesamt hatte Ottawa sieben Mehrfach-Punkte-Spieler und wusste die Fans mit ihrer Power-Offensive zu begeistern. Wenig Spaß hatten dagegen die Torhüter: In Abwesenheit der eigentlichen Strammkraft Linus Ullmark ließ Starter Anton Forsberg drei Gegentore auf die ersten neun Torschüsse zu (sechs Saves, 66,7 Prozent Fangquote) und wurde daraufhin ausgewechselt. Backup Mads Sogaard kassierte drei Gegentore auf 17 Schüsse (13 Saves, 76,5 Prozent Fangquote).

LAK@OTT: Batherson und Chabot treffen zweimal für die Senators binnen 19 Sekunden

Kings verlieren trotz Fiala-Doppelpack

Los Angeles stand am Ende trotz der Doppelpacks von Alex Laferriere (2-0-2) und Kevin Fiala (2-0-2) sowie je drei Assists von Anze Kopitar (0-3-3) und Brandt Clarke als Verlierer da.

„Wir waren zwar vorne, doch ich hatte zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass wir das Spiel unter Kontrolle hatten“, haderte Kings-Trainer Jim Hiller. „Wir hätten einfach nur so spielen sollen, wie wir uns das vorgenommen haben. Das hat aber nicht öfter als vielleicht in drei Wechseln geklappt. Wir haben nicht zu unseren Checks gefunden, was für mich die Grundlage war. Wir hatten nicht die Einstellung, Checks zu fahren. Herausgekommen ist ein verrücktes Spiel, das wir hätten gewinnen müssen, aber es gab es Gründe dafür, dass wir es nicht geschafft haben.“

„Wir führen mit 4:2 im zweiten Drittel und müssen den Deckel an diesem Punkt draufmachen. Das ist unakzeptabel von unserer Seite. Wir haben schwach verteidigt, waren sorglos, nichts hat funktioniert“, fand auch Stürmer Adrian Kempe deutliche Worte.

Die Senators (2-1-0) sind Zweiter in der Atlantic Division, L.A. (1-0-2) ist Dritter in der Pacific Division.

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