Kurashev 32 in 32

Zum Abschluss des Kalenderjahres kommt es beim Discover NHL Winter Classic am Dienstag (5 p.m. ET; 23 Uhr MEZ; Sky Sport; NHL.tv) zwischen den Chicago Blackhawks und den St. Louis Blues im Wrigley Field noch einmal zu einem echten Leckerbissen. Mit Chicagos Lukas Reichel wird ein Deutscher in den Genuss dieses Freiluftspiels kommen. Seinem Schweizer Team-Kollegen Philipp Kurashev droht dagegen ein Platz auf der Tribüne.

Reichel fühlt mit Kurashev

Im Training am Tag vor dem Spiel war Kurashev keiner festen Reihe zugeteilt, sondern skatete als Extra-Angreifer, was darauf schließen lässt, dass er beim Winter Classic wohl nicht in der Aufstellung stehen wird.

„Natürlich ist das schwer für ihn“, sagte Reichel am Montag über Kurashev. „Ihr müsst wissen, dass er ein guter Freund von mir ist. Wir unterhalten uns oft. Auch ich hatte schon Phasen, in denen es schwer war. Wir haben viel Zeit miteinander verbracht, viel geredet und uns unterstützt. Es ist natürlich schwer für ihn, denn so eine Chance bietet sich nicht oft. Du willst da draußen sein und spielen. Es gibt nichts, was du tun kannst. Du kannst es nicht kontrollieren und musst einfach weitermachen.“

Trotzdem möchte Reichel das Event zusammen mit Kurashev so gut es geht genießen.

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„Alleine in der Kabine herrscht eine andere Atmosphäre. Es macht Spaß, das zu erleben. Immerhin kann ich das mit ihm teilen und voll aufsaugen. Ich würde mir natürlich wünschen, dass er spielen würde. Aber es ist, wie es ist“, so der 22-jährige Nürnberger, der wohl in der vierten Sturmreihe neben Pat Maroon und Rückkehrer Craig Smith auflaufen wird.

Schwierige Gespräche für Trainer Sorensen

Smith verpasste acht Spiele in Folge und neun der letzten zehn Partien wegen einer Verletzung im unteren Rücken. Sollte er nicht rechtzeitig fit werden oder einen Rückschlag erleiden, wäre wohl Kurashev der erste Nachrücker.

„Sie haben beide viel Talent, überragendes Tempo, kommen mit Tempo in die Zone und kreieren daraus Torchancen, manchmal auch über eine zweite Angriffswelle“, spricht Routinier Maroon in höchsten Tönen von Reichel und Kurashev. „Wir hatten schon in den letzten Spielen ein paar gute Möglichkeiten, auch wenn wir uns nicht belohnt haben. Es sind enorm junge Spieler, echte Kämpfer, die einen guten Job machen. Wir müssen dafür sorgen, dass sie ein gutes Selbstvertrauen haben.“

Sollte Kurashev nicht in der Aufstellung stehen, muss Blackhawks-Trainer Anders Sorensen schlechte Nachrichten überbringen.

„Natürlich möchte jeder spielen, insbesondere bei einem Event wie diesem, wenn auch noch Familie und Freunde hier sind“, weiß Sorensen. „Es ist aber leider Teil des Geschäfts, richtig? Es sind keine schönen Gespräche, die du mit den betreffenden Spielern führen musst, aber so ist es nunmal.“

Maroon will Kurashev auffangen

Kurashev steht nach 30 Spielen in der laufenden Saison bei fünf Scorerpunkten (3-2-5). In der Vorsaison kam der 25-Jährige aus Münsingen in 75 Partien auf 54 Punkte (18-36-54). Seit dem 27. November, also seit elf Spielen, wartet der Schweizer auf einen Punkt.

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„Natürlich ist er traurig. Er hatte eine starke Vorsaison mit fast 20 Toren und über 50 Punkten. Momentan sucht nach Selbstvertrauen“, weiß Maroon, der sich selbst in der Pflicht sieht: „Für uns Führungsspieler in dieser Mannschaft geht es darum, dass wir für sie da sind. Er wird niedergeschlagen sein, wir müssen ihn aufbauen und mit ihm reden. Was gesprochen wird, bleibt aber in dieser Kabine.“

Murphy fit, Martinez fraglich

Beim Winter Classic treffen sich mit Chicago (12-23-2) und St. Louis (17-17-4) zwei Rivalen aus der Central Division. Mit Connor Bedard warten die Blackhawks mit einer echten Attraktion auf. Für den First-Overall-Pick aus dem NHL Draft 2023 ist es das erste Freiluft-Spiel seiner noch jungen Karriere.

Wie Chicagos Verteidigung aussehen wird, bleibt offen: Connor Murphy wurde im Montagstraining geschont, soll aber fit fürs Spiel sein. Alec Martinez, der zuletzt zehn Partien in Serie aufgrund einer Nacken-Verletzung verpasst hatte, war am Tag vor dem Winter Classic im Training dabei, soll aber kurzfristig bewertet werden („day-to-day“).

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