"Es fühlt sich nicht real an", sagte Blues-Stürmer Brayden Schenn nach dem Titelgewinn. "Es ist absolut unglaublich. Ich kann es nicht einmal erklären. Es fühlt sich an, als würden wir uns in einem Videospiel befinden. Davon träumt man als Kind, mit dem Stanley Cup zu posieren und ihn in die Höhe zu heben. Es ist eine besondere Gruppe, die wir hier haben. Wir werden kräftig feiern."
Zur schillernden Lichtgestalt avancierte Blues-Goalie Jordan Binnington, der 32 Schüsse parierte (97 Prozent Fangquote). Der 25-jährige Schlussmann stellte mit seinem 16 Playoff-Sieg zudem einen neuen NHL-Rookie-Rekord auf. "Binnington hat überragende Saves für uns gemacht", lobte St. Louis' Verteidiger Colton Parayko.
"Mann, es musste so ausgehen", sagte Binnington. "Es war ein unglaubliches Jahr und ich kann nicht glauben, wo wir jetzt stehen. Es ist fantastisch."
Grzelcyk gibt Comeback - Barbashev nach Sperre zurück
Boston Trainer Bruce Cassidy konnte erstmals seit Spiel 2 der Finalserie wieder auf Matt Grzelcyk (nach Gehirnerschütterung) zurückgreifen und ließ ihn für Connor Clifton in die Aufstellung rotieren. "Er kann den Puck gut bewegen, ist eine Kämpfernatur und gewinnt seine Zweikämpfe", begründete Cassidy seine Entscheidung. Im Tor startete Tuukka Rask (16 Saves, 80 Prozent Fangquote).
Gäste-Coach Craig Berube vertraute wieder auf Ivan Barbashev (nach Sperre), der für Robert Thomas ran durfte. Außerdem erhielt in der Verteidigung Joel Edmundsson den Vorzug vor Robert Bortuzzo.
1. Drittel: Boston macht das Spiel - St. Louis die Tore
In der Anfangsphase setzten beide Teams auf viele Checks gegen die Nervosität. Nach fünf Minuten zogen die Bruins dann das Tempo an und ließen Binnington in einer minutenlangen Drangphase arbeiten. Noch zwingender wurde Boston in seinem ersten Powerplay an diesem Abend, in dem Brad Marchand (9.), Patrice Bergeron (10.) und David Krejci (10.) hochkarätige Möglichkeiten verbuchten, jedoch allesamt an Binnington scheiterten. Die Blues wackelten nun gewaltig, doch hielt ihr Goalie dem Sturm stand und stellte kurz darauf auch Marcus Johansson kalt (12.). "Er ist ein guter Torhüter, wir müssen dranbleiben und unseren Instinkten vertrauen", warb Cassidy für Geduld.
Von St. Louis kam lange nichts. 16:12 Minuten blieben die Gäste aus Gateway City ohne einen einzigen Torschuss, gingen dann aber aus dem Nichts in Führung: Ryan O'Reilly fälschte einen Schuss von Jay Bouwmeester zum 1:0 ab (17.). "Das war ein wichtiges Tor. Es resultierte aus einem guten Forechecking und dann haben wir einfach die Scheibe aufs Tor gebracht. Es war glücklicher Abfälscher", sagte O'Reilly, der damit der erste Spieler seit Wayne Gretzky im Jahr 1985 ist, der in vier Stanley-Cup-Final-Spielen in Folge treffen konnte.
Doch damit nicht genug: Acht Sekunden vor der Pausen-Sirene tauchte Alex Pietrangelo vor dem Tor auf und narrte Rask mit einem Vorhand-Rückhand-Move zum 2:0 (20.). Die Blues gingen mit 4:12 Torschüssen, aber mit einer Zwei-Tore-Führung in die erste Pause. "Sie hatten definitiv das Momentum auf ihrer Seite und sind mit viel Tempo aus der Kabine gekommen. Wir haben versucht, sie so gut wie möglich mit unserem Körperspiel auszubremsen", so O'Reilly.