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Ganz einfach konnte Tim Stützle am Samstag zu seinem dritten Treffer einschieben. Nachdem Connor Hellebuyck sein Gehäuse für einen sechsten Feldspieler verlassen hatte, lief der deutsche Angreifer auf das verwaiste Tor zu, setzte sich gut gegen Andrew Copp durch und schubste den Puck einhändig über die Linie. Mit seinem Tor besiegelte Stützle den 4:2-Erfolg der Ottawa Senators gegen die Winnipeg Jets und sicherte sich einen Eintrag in der Franchise-Historie der Senators.

Stützle gab nach der Partie zu, dass er beim dritten Treffer nicht so cool war, wie es auf den Bildern ausgesehen habe. "Ich hatte etwas Angst, denn Copp kam mir sehr schnell nahe, also habe ich einfach nur versucht die Scheibe ins Netz zu bekommen."
D.J. Smith, der Trainer der Senators, war jedoch kein bisschen besorgt und schickte, entgegen seiner üblichen Formation für diese Situationen den 19-jährigen Stützle ins Spiel. "Normalerweise stellst du die Spieler aufs Eis, die das sonst immer machen, aber manchmal gibt es Spieler, die gut drauf sind. Ich wusste einfach, dass er den Puck einnetzt, wenn er ihn bekommt. Von da an haben wir uns keine Sorgen mehr machen müssen. Das ist von Abend zu Abend unterschiedlich, aber man hat immer bestimmte Spieler, die den Sack zumachen können."

OTT@WPG: Stützle begeistert Senators mit Hattrick

In den vergangenen Partien litt Stützle ein wenig unter Ladehemmungen. "Ich hatte seit ein paar Spielen viele gute Chancen, aber sie wollten einfach nicht reingehen", beschrieb er seine Situation nach dem Match. Gegen die Jets löste sich der Knoten, der ihn in den vorherigen elf Begegnungen bei lediglich zwei Treffern hielt. Der Ketchupflaschen-Effekt war eine willkommene Abwechslung für den Rookie. "Es ist wirklich gut, dass die Scheibe jetzt reinging."
Seinen ersten Treffer des Abends erzielte der im Sommer an dritter Stelle gedraftete Angreifer mit einem fantastischen Abfälscher. In einen Schuss von Artem Zub hielt er seine Kelle rein und lenkte das Spielgerät in das Netz hinter Hellebuyck. Es war der Treffer zum zwischenzeitlichen 2:0. Im dritten Abschnitt traf Stützle zum zweiten Mal. Winnipeg war erneut nur einen Treffer hinter den Gästen aus Ottawa, als er einen Pass von Connor Brown annahm und die Hartgummischeibe ins lange Eck beförderte.
Brown war nach der Partie begeistert von seinem deutschen Reihenkollegen. Er sei ein herausragender Spieler und man werde noch viel mehr von ihm sehen, da war sich Brown sicher. Außerdem bescheinigte er seinem Kollegen auf dem Flügel, dass er ein besonderes Talent sei.

OTT@VAN: Stützle lenkt den Puck bei Überzahl rein

Mit seinem ersten NHL-Hattrick unterstrich Stützle auch selbst, dass er die Anlagen hat, um in der NHL ein großer Spieler zu werden. Es war, so Stützle nach der Partie, auch sein erster Hattrick im Profi-Eishockey überhaupt. Im Alter von 19 Jahren und 113 Tagen traf er dreimal und brach damit den Franchise-Rekord der Senators, den zuvor Martin Havlat (19 Jahre, 329 Tage) hielt. Sollte Stützle auch weiter in die Fußstapfen des tschechischen Angreifers treten, würde ihm eine lange und erfolgreiche NHL-Karriere winken.
Die Entwicklung des Flügelstürmers freut Smith. "Das gibt viel Selbstvertrauen. Ein Hattrick im Alter von 19 Jahren und er hatte seine Höhen und Tiefen." Auch begeistert zeigte sich Smith von der Formation um Stützle, Brown und Shane Pinto. Die beiden Reihenkollegen des Hattrickers würden ihn immer mehr suchen und Stützle könne das immer besser verwerten. Er würde immer mehr in der Liga ankommen, erklärte Smith nicht ohne Stolz.
Sicher ist auch die Formation einer der Gründe, warum sich Stützle immer besser in der Liga zurechtfindet. Nach jedem Wechsel würden die drei Angreifer sich abstimmen, beschrieb Stützle die Kommunikation in der Reihe. Dadurch würden sie immer stärker harmonieren und könnten sich weiter verbessern. Besonders Brown bekam von Stützle ein Sonderlob, da er ihm sehr viel helfe.

OTT@TOR: Stützle schießt aus dem Bullypunkt

Stützle selbst hatte trotz seiner herausragenden Leistung das Team im Fokus. "Ich denke, wir haben als Mannschaft heute stark gespielt", schob er die Aufmerksamkeit von sich weg. "[Filip Gustavson] war auch unglaublich. Er hat uns im Spiel gehalten und einige wichtige Paraden gezeigt. Es war ein großartiger Teamerfolg."
Mit noch zwei Partien geht der Blick in Ottawa bereits in Richtung der kommenden Spielzeit. Nach dem Verpassen der Stanley Cup Playoffs 2021 ist die Hoffnung auf den nächsten Entwicklungsschritt der jungen Mannschaft groß. Stützles Hattrick schürt diese Hoffnung weiter. "Ich schaue jetzt noch nicht auf die nächste Saison", versuchte der Angreifer die Anspannung für den Abschluss der laufenden Spielzeit hochzuhalten. "Ich versuche jeden der beiden verbleibenden Abende mein Bestes zu geben und dann werden wir sehen, was nächstes Jahr passiert."