Die Minnesota Wild mussten am Freitagabend bei den Dallas Stars ohne ihren Top-Spieler Kirill Kaprizov auskommen, der aufgrund einer Unterkörperverletzung pausierte. Nach zwei Dritteln schien sich das Fehlen des zweitbesten Torschützen der NHL deutlich bemerkbar zu machen: Minnesota lag 0:2 zurück und hatte bis dahin nur neun Torschüsse abgegeben. Doch die Wild zeigten eine beeindruckende Moral, kämpften sich in die Partie zurück und sicherten sich durch Brock Faber in der Verlängerung einen 3:2-Erfolg.

Gustavsson als sicherer Rückhalt

Ein Schlüssel zum Sieg war Torhüter Filip Gustavsson, der mit 27 Paraden glänzte. Nach einer vier Spiele andauernden Verletzungspause – er war ebenfalls wegen einer Unterkörperverletzung ausgefallen – hat er nun zwei Siege in Folge eingefahren. „Gustavsson war den ganzen Abend über ein solider Rückhalt“, lobte Coach John Hynes. „Er hat wichtige Saves gemacht, sowohl im 5-gegen-5 als auch im Penalty-Killing. Das erwarten wir von ihm, und heute hat er geliefert.“ Gustavsson baute zudem seinen Punkteserie auf fremdem Eis aus und ist seit acht Auswärtsspielen nie ohne Punkt geblieben (6-0-2).

Besonderer Erfolg

In der Verlängerung war es Verteidiger Brock Faber, der das Spiel mit einem spektakulären Sololauf entschied. Nach nur 35 Sekunden täuschte er zunächst einen Schuss an, umkurvte dann Wyatt Johnston und netzte per Bauertrick ein. Es war der drittschnellste Overtime-Treffer eines Wild-Verteidigers in der Franchise-Geschichte. „[Faber] kam durch die Mitte geflogen. Er ist so gerissen - unauffällig beweglich. Ich glaube nicht, dass viele Leute ihm zugestehen, wie gut er in der Seitwärtsbewegung ist.“ schwärmte Wild-Stürmer Marcus Foligno über den Siegtorschützen.

Der Erfolg gegen die Stars war in mehrfacher Hinsicht besonders. Die Wild hatten zuvor vier Spiele in Serie gegen Dallas verloren und waren dabei mit insgesamt 6:21 Toren deutlich unterlegen. Zudem kamen die Stars mit einer beeindruckenden Heimbilanz (13-4-1) in die Partie. Doch Minnesota, das selbst die beste Auswärtsmannschaft der Liga ist, zeigte wieder einmal seine Stärke auf fremdem Eis und verbesserte seine Bilanz in Auswärtsspielen auf 13-3-3.

MIN@DAL: Faber sichert den Wild den Sieg in der OT

Doppelpack und Dallas-Frust

Den Wendepunkt markierte das dritte Drittel, in dem Jonas Brodin und Marcus Foligno innerhalb von weniger als einer Minute die Partie ausglichen. Brodin verkürzte in der 51. Minute mit einem Abschluss durch die Beine von Goalie Jake Oettinger. Nur wenig später sorgte Foligno mit einem abgefälschten Schuss für den Ausgleich. „Wir hatten keinen guten Start. Sie sind sehr stark aus der Kabine gekommen. [Gustavsson] hat uns, gerade zu Beginn, im Spiel gehalten“, so Brodin. „Wir haben daran geglaubt, dass wir zurückkommen können. Das war ein riesiger Sieg für uns.“

Aufseiten der Stars zeigte man sich enttäuscht über die verpassten Chancen. Johnston, der an beiden Toren der Gastgeber beteiligt war, monierte: „Mit einer Zwei-Tore-Führung musst du in der Lage sein, das Spiel zuzumachen. Wir haben sie zurück ins Spiel kommen lassen.“ Auch Kapitän Jamie Benn zeigte sich selbstkritisch: „Wir müssen alle in den Spiegel schauen und überlegen, was wir als Einzelne besser machen können, um dem Team zu helfen.“

Comeback-Qualitäten

Die Wild hatten zuletzt fünf ihrer letzten sieben Spiele vor der Feiertagspause verloren. Trotz der Verletzung von Kaprizov und dem Angstgegner vor der Brust hob Hynes die Einstellung seines Teams hervor: „Es war wichtig, dass wir während des Spiels und über den Tag hinweg die notwendige Härte gezeigt haben. Gegenüber einem so starken Gegner zurückzukommen und in der Verlängerung zu gewinnen, war ein bedeutender Schritt für uns.“

Besonders betonte er die Fähigkeit seines Teams, Rückstände zu überwinden: „Sich nach einem Zwei-Tore-Rückstand zurückzukämpfen und am Ende belohnt zu werden, zeigt die Charakterstärke dieser Mannschaft. Wir haben das bereits mehrfach bewiesen, dass wir in solchen Situationen nicht aufgeben, und das ist eine hervorragende Eigenschaft unseres Teams.“

Kaprizov nur kurzfristig verletzt

Ein zusätzlicher Hoffnungsschimmer, neben dem Comeback-Erfolg, für die Wild ist die Einschätzung von Coach Hynes, dass Kaprizov nur kurzfristig ausfallen wird. Es sei eine Entscheidung von Tag zu Tag, ob dieser spiele oder nicht, so Hynes. Der Top-Scorer war für Minnesota zwar nicht mit nach Dallas gereist, doch ein Einsatz am Sonntag (8 p.m. ET; Samstag, 2 Uhr MEZ; NHL.tv) gegen die Ottawa Senators scheint möglich.

Obwohl die Wild auch ohne ihren Star-Spieler für ein Comeback sorgen konnten, dürften sie die Rückkehr von Kaprizov sehnlichst erwarten. Mit 23 Toren und 27 Vorlagen gehört er zu den besten Scorern der NHL und liegt als Torjäger nur knapp hinter Leon Draisaitl.

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