EDM Draisaitl and McDavid after loss

Die Edmonton Oilers waren dem Stanley Cup zum Greifen nah. Im Grunde fehlten nur zwei Tore zum ultimativen Triumpf. Das alles-entscheidenden Spiel 7 des Stanley Cup Finales gegen die Florida Panthers verloren die Oilers am Montagabend denkbar knapp mit 1:2. Das Comeback-Wunder blieb aus, trotzdem macht die Zukunft Hoffnung.

Draisaitl äußert sich gegenüber Sky Sport nach Sp7

Die Gründe für die Niederlage

Warum ist Edmonton so knapp vor dem Ziel gescheitert? Die Liste ist denkbar kurz. Es fehlten nur zwei Tore, um sich zum Stanley Cup Champion zu küren. Als Hypothek im Stanley Cup Finale erwies sich der schlechte Start: Die Oilers verloren Spiel 1 (0:3), Spiel 2 (1:4) und Spiel 3 (3:4) der Finalserie und standen damit sehr schnell mit dem Rücken zur Wand. Dass Edmonton sogar noch auf 3-3 herankam, ist aller Ehren wert. Dass eine Mannschaft auf diesem Niveau und gegen einen so starken Gegner aber keine vier Siege in Serie einfährt, ist keine Schande.

Was die Oilers noch hätten gebrauchen können wären Tore bestimmter Schlüsselspieler gewesen: Weder Leon Draisaitl (0-3-3) noch Evan Bouchard (0-5-5) konnte ihre zuvor starke Playoff-Performance im Finale bestätigen. Sie hatten in sieben Partien keinen Torerfolg. Auch Spieler wie Ryan Nugent-Hopkins (1-1-2) und Corey Perry (1-1-2) blieben aufgrund ihrer Produktivität hinter den Erwartungen zurück.

Große Unterschiede zwischen Edmonton und Florida gab es auch in Sachen Checks: Während die Panthers in der Finalserie satte 294 Checks fuhren, waren es bei den Oilers „nur“ 184. Dies ist auch durch den komplett unterschiedlichen Spielstil zu erklären. Vielleicht hätte Edmonton ein wenig mehr Härte aber auch gut zu Gesicht gestanden. Wie gesagt: Diese Analyse ist Kritteln auf allerhöchstem Niveau.

EDM@FLA SCF, Sp7: McDavid wird mit Conn Smythe Trophy geehrt

Was für die Zukunft optimistisch stimmt

Die wichtigsten Spieler haben noch Vertrag für die neue Saison. Das gilt für Kapitän Connor McDavid (bis 2026) genauso wie für die Stürmer Draisaitl (bis 2025), Zach Hyman (bis 2028), Nugent-Hopkins (bis 2029), die Verteidiger Bouchard (bis 2025), Mattias Ekholm (bis 2026), Darnell Nurse (bis 2030), Ryan MacLeod (bis 2025) und Torwart Stuart Skinner (bis 2026). Allerdings haben die Oilers nur wenig Spielraum unterhalb der Gehaltsobergrenze, weshalb General Manager Ken Holland sich gut überlegen muss, wen er verlängern kann. Immerhin laufen die Verträge von Philipp Broberg, Connor Brown, Vincent Desharnais, Warren Foegele, Adam Henrique, Dylan Holloway, Mattias Janmark und Perry jetzt aus. Jeder dieser Spieler wird kaum zu halten sein, insbesondere weil ein Jahr später wichtige Spieler wie Draisaitl und Bouchard verlängern sollen.

Grund für Optimismus bietet die Entwicklung unter dem neuen Trainer Kris Knoblauch, der 2024/25 in seine erste volle Saison als NHL-Trainer geht. Unter Knoblauch konnte Edmonton auch seine Problemzonen wie die Defensive, das Penalty Killing, Goaltending und Secondary Scoring beseitigen und auf ein neues Niveau heben. Auch die jungen Spieler im Kader wie Holloway (22) und Broberg (23) zeigten in schwierigen Situationen, dass auf sie Verlass ist. Enorm wertvoll wird auch die gesammelte Erfahrung in einem Stanley Cup Finale, die unbezahlbar ist.

SCF, Sp7: Oilers @ Panthers Spielbericht

Mit Xavier Bourgault wissen die Oilers noch ein Top-Talent in ihrer nicht gerade üppig gefüllten Prospects-Pipeline. Der 21-jährige Stürmer wurde beim NHL Draft 2021 in der 1. Runde an 22. Stelle ausgewählt und spielte in den letzten beiden Spielzeiten beim Farmteam Bakersfield Condors in der AHL. Dort stach auch Power Forward Raphael Lavoie (23; Draft 2019, 2. Runde, 38. Stelle) heraus und empfahl sich für höhere Aufgaben.

Beim NHL Draft 2024 wird Edmonton kaum frisches Blut in die Organisation holen können: In den ersten vier Runden ziehen die Oilers nur einmal, spät in der zweiten Runde.

Draisaitl bleibt Dreh- und Angelpunkt

Draisaitl bewies seinen Status als einer der besten Eishockey-Spieler der Welt eindrucksvoll: In der regulären Saison sammelte er in 81 Spielen 106 Scorerpunkte (41-65-106). In den Stanley Cup Playoffs ließ er in 25 Partien 31 Punkte (10-21-31) folgen, darunter eine Punkteserie von 13 Spielen gleich zu Playoff-Beginn. Einziger kleiner Schönheitsfehler war seine Ausbeute im Stanley Cup Finale. Die Oilers schätzen den 28-jährigen Kölner aber nicht nur aufgrund seines Scorings, sondern auch als Powerplayer, Faceoff-Experte und Führungsspieler. Der 1,89 Meter große Linksschütze hob sein Defensivspiel auf ein neues Niveau und ist dank seiner Übersicht, seines Hockey-IQs, Passspiels, Torgefahr aus der „Rockstar Zone“ und Robustheit ein kompletter Eishockey-Spieler auf Elite-Niveau.

2024 Stanley Cup Final - Game Seven

Spannend wird sein, wann und zu welchen Bezügen Draisaitl seinen 2025 auslaufenden Vertrag verlängern wird. Bislang verdiente der Deutsche im Schnitt gerade einmal 8,5 Millionen US-Dollar im Jahr, was wohl ligaweit das genialste Schnäppchen ist. Draisaitl zu traden, dürfte aus Sicht von Edmonton keine realistische Option sein. Doch was wünscht sich der Kölner?

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