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Dass ausgerechnet die Buffalo Sabres im Rahmen der NHL Global Series nach Deutschland kommen, ist nicht nur für den gebürtigen Münchner JJ Peterka etwas ganz Besonderes. Immer hin trugen insgesamt schon sieben Deutsche das Sabres-Trikot: Vor Peterka (161 Spiele) waren dies Jochen Hecht (645 Spiele), Uwe Krupp (350 Spiele), Christian Ehrhoff (192 Spiele), Alexander Sulzer (57 Spiele), Tobias Rieder (44 Spiele) und Dominik Kahun (sechs Spiele).

NHL.com/de sprach mit den beiden NHL- und Buffalo-Alumni Krupp und Hecht über den Reiz ihres Ex-Klub, dessen Zukunft und das Spiel gegen den EHC Red Bull München.

Krupps NHL-Karriere startete in Buffalo

Der zweifache Stanley Cup Champion Uwe Krupp wurde im Jahr 1983 in der 11. Runde an 214. Stelle von den Sabres gedraftet und verbrachte die ersten seiner insgesamt 17 NHL-Saisons in Buffalo. Bis heute hat der Standort einen besonderen Stellenwert für den ehemaligen Verteidiger.

buf krupp

„Als ich als Spieler mit 19, 20 Jahren rübergekommen bin, war ich das erste Mal überhaupt in Nordamerika. Ich konnte nur Schul-Englisch und ein paar grundlegende Dinge. Zum Glück sind die West-New-Yorker ein bisschen anders als die Leute in New York City: Buffalo war sehr gastfreundlich und hat mich als ersten deutschen Spieler bei den Sabres gut aufgenommen“, erinnert sich Krupp. „Dadurch, dass es eine etwas kleinere Stadt war, war es viel familiärer und dadurch der perfekte Ort zu diesem Zeitpunkt für mich.“

Hecht beendete seine NHL-Karriere bei den Sabres

Hecht ist bis heute der Deutsche mit den meisten Spielen für die Sabres. Von 2005 bis 2013 trug der ehemalige Stürmer den Büffel auf dem Trikot, diente dabei sogar als Kapitän und Assistenzkapitän und beendete seine NHL-Karriere in Buffalo. Klar, dass der Klub von den Niagarafällen bis heute eine große Bedeutung für ihn hat.

„Die Sabres werden immer mein Heimatverein in Nordamerika bleiben“, betont Hecht. „Ich verfolge immer noch, wie sie sich in der Liga schlagen und freue mich, wenn sie gewinnen. Umso trauriger ist es zu sehen, dass sie das letzte Mal vor 13 Jahren mit mir in den Playoffs waren.“

BUF hecht

Viel Hoffnung für die Zukunft

Buffalos Durststrecke währt tatsächlich schon 13 Jahre. Mit dem zweitjüngsten NHL-Kader (durchschnittlich 25,7 Jahre jung) und jeder Menge Talent soll der lange Rebuild endlich vollendet sein und der Sprung in die Stanley Cup Playoffs wieder gelingen.

„Das ist natürlich sehr enttäuschend, denn schon damals in meinem letzten Jahr ist man von einem kurzen Umbruch ausgegangen“, sagt Hecht. „Wie lange sich das jetzt schon hinzieht, ist sehr schwer für den Klub und die Stadt. In den letzten paar Jahren haben sie immer einen Schritt nach vorne gemacht und zuletzt die Playoffs nur knapp verpasst. Ich denke auch, dass (Trainer) Lindy Ruff ihnen einen Schub geben wird. Auch die Spieler werden älter, haben an Erfahrung gewonnen und können damit einen größeren Unterschied machen.“

Auch Krupp sieht sein Ex-Team buchstäblich auf einem guten Weg: „Ich verfolge die Entwicklung der Sabres seit meinem Besuch im Jahr 2019 sehr genau. Ich würde sagen, dass seitdem viele gute Entscheidungen getroffen worden sind. Mit Tage Thompson haben sie einen absoluten NHL-Superstar an der Hand. Auch JJ passt perfekt in dieser Reihe rein. Buffalo ist für mich auf dem Weg zu einer Top-Mannschaft in der NHL. Ob sie schon angekommen sind, muss man abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Die Bausteine dafür sind aber da.“

Vorfreude auf einen „neuen“ Peterka

Der angesprochene Peterka ist zweifelsohne die Hauptattraktion bei der Global Series Challenge in Deutschland. Immerhin kommt der gebürtige Münchner als NHL-Spieler in seine Geburtsstadt zurück und trifft dabei auch noch auf seinen Ex-Verein. Eine märchenhafte Geschichte.

„Er kommt nach Hause und kann zeigen, was für ein großes Talent er ist und dass er es zu Recht in die NHL geschafft hat. Er wird den Fans eine Show bieten“, ist Hecht überzeugt. „Er gelernt, ein komplettes Spiel zu spielen, was zuvor vielleicht nicht so sein Ding war. Um in der NHL erfolgreich zu sein, musst du aber in beide Richtungen arbeiten können. Er hat sich auch in Sachen Torgefährlichkeit weiterentwickelt. Ich bin mir sicher, dass er in der kommenden Saison sogar noch ein paar Tore drauflegen kann.“

Auch Krupp zeigt sich von der steilen Entwicklung Peterkas angetan: „Was ihn auszeichnet, ist die Motivation, sich zu entwickeln. Er verbessert sich von Jahr zu Jahr und macht immer wieder einen Schritt nach vorne. Er musste zunächst durch das Farmteam gehen und sich in Rochester durchbeißen. Das prägt einen jungen Spieler. Damit bist du besser vorbereitet auf die NHL. Mir hatte das damals auch geholfen“, so Krupp. „Letztes Jahr hat er 28 Tore geschossen, und das muss man in der besten Liga der Welt erstmal schaffen! Für mich ist seine Entwicklung beeindruckend. Er ist ein offensiver Spieler, schnell, mit einem guten Schuss und einem Torriecher. Viel wird davon abhängen, in welcher Reihe er spielen wird. Wenn du zwei gute Leute neben dir hast, dann passieren gute Dinge.“

BUF@EDM: Peterka gelingen zwei Treffer

NHL dahoam

Dass die NHL nun in München Station macht, ist für Krupp und Hecht eine gute Sache, auch wenn sie live nicht dabei sein können: Krupp weilt in Colorado, Hecht muss als Co-Trainer der Nürnberg Ice Tigers bei den Kölner Haien ran.

„Es ist schön, dass man den Fans bieten kann, eine NHL-Mannschaft in Deutschland zu sehen. Normalerweise macht die Liga ja eher in Finnland, Schweden oder Tschechien Station. Für die deutschen Fans ist das auf jeden Fall eine schöne Belohnung.“

Krupp wird das Spiel (Freitag, 20:30 Uhr MESZ, live auf NHL.tv, Sky Sport, Magenta Sport, Servus TV) aus den USA verfolgen und erwartet einen heißen Tanz: „Wir haben es schon im Jahr 2018 in Köln gesehen, als die Edmonton Oilers gegen die Haie gespielt haben: Es war ein gutes und knappes Spiel (4:3 n.V. für Edmonton). Ich glaube schon, dass München mitspielen wird, sie haben die Qualität und Erfahrung. Die Jungs werden natürlich positiv, energiegeladen und mit einer guten Einstellung ins Spiel gehen und mächtig Spaß haben.“

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