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Unter Fans der Detroit Red Wings hört man in den vergangenen Jahren oft den Satz: "In Stevie Y we trust", wir vertrauen auf Steve Yzerman. Der General Manager bewies seit dem Beginn seiner Management-Karriere immer wieder den richtigen Riecher und ein Händchen dafür, ein erfolgreiches Franchise von Null an aufzubauen und zu etwas Besonderem zu machen.

Das gelang ihm bereits bei den Tampa Bay Lightning, wo er das Team entwickelte, das in jedem der vergangenen drei Jahre die Stanley Cup Playoffs erreichte und zwei Mal den Titel gewann. Obwohl das Team in Detroit dieses Niveau und diese Erfolge längst noch nicht erreicht hat, ist bereits jetzt das Potenzial erkennbar, das in der jungen Mannschaft steckt.
"Unser endgültiges Ziel ist es, mit den besten Teams der Liga zu konkurrieren, genau dafür arbeite ich", erklärte Yzerman seine Aktivitäten zur diesjährigen Trade Deadline. "Wenn es nicht klappt, geht das auf meine Kappe. Das verstehe ich. Aber es geht darum, heute Entscheidungen für die Zukunft der Red Wings zu treffen."
In Detroit gab es angesichts der deutlichen Verbesserungen gegenüber den vergangenen Jahren Hoffnung, man könne zum ersten Mal seit 2016 wieder in die Stanley Cup Playoffs einziehen. Entsprechend hätten sicherlich einige Fans gehofft, dass Yzerman zum Transferschluss Verstärkung ins Boot holen würde, um im letzten Viertel der regulären Saison nochmal Druck zu machen.

NYR@DET: Copp schießt das erste Tor

"Wir haben vor der Deadline einige Zeit damit verbracht, uns einen Plan zu überlegen und uns vorzubereiten", ließ Yzerman wissen. "Die Siegesserie von fünf Spielen vor der Deadline hat zum Nachdenken angeregt und einige Dinge verzögert, um zu sehen, wo wir stehen."
Einkaufen auf Kosten von Draft Picks und jungen Talenten, um jetzt einen Anlauf zu starten, oder weiter auf die Zukunft bauen und Spieler abgeben, um sich Picks und Nachwuchsspieler zu sichern. Ein Dilemma, vor dem viele GMs immer wieder stehen. Doch Detroit liegt nach Niederlagen in den vergangenen vier Spielen nur auf dem 13. Platz in der Eastern Conference, fünf Punkte hinter der zweiten Wildcard. Yzerman beschloss daher, seinen bisherigen Plan weiter zu verfolgen und den langfristigen Erfolg gründlich vorzubereiten, auch wenn das die Aussichten auf die Playoffs in diesem Jahr deutlich schmälert.
"Am Ende haben wir uns an den Plan gehalten, den wir schon vorher hatten", so Yzerman. "Das heißt, dass wir unsere jungen Spieler behalten und sehen, ob sich eine Gelegenheit zu einem Transfer bietet, der in diesen Plan passt. Am Ende mussten wir Entscheidungen zu den Spielern treffen, die zu Unrestricted Free Agents werden könnten, die vielleicht ihre Verträge nicht verlängern würden. Wir wollten für sie einfach einen vernünftigen Preis kriegen, der uns in Zukunft hilft."
So kam es, dass die Red Wings Verteidiger Filip Hronek, sowie die Stürmer Tyler Bertuzzi, Jakub Vrana und Oskar Sundqvist abgaben. Dafür erhielten sie eine Reihe von Picks für die nächsten drei Drafts. Dass Yzerman aus diesen Picks Gold machen kann, ist bereits bekannt. Selbst Draft-Entscheidungen, die zunächst auf Unverständnis stießen, gaben ihm häufig Recht.

DET@CGY: Kubalik mit dem Ausgleich im 1. Drittel

Als Detroit im NHL Draft 2019 Moritz Seider mit dem sechsten Pick wählten, war das keine populäre Entscheidung im Fanlager der Red Wings. Drei Jahre später wurde der deutsche Verteidiger als bester Rookie der Saison mit der Calder Trophy ausgezeichnet und ist nun ein Kernstück für den Neuaufbau des Teams. Yzerman und seine Scouts behielten ein weiteres Mal Recht und Kritik an seinen Entscheidungen ist dank Seider inzwischen deutlich seltener zu hören.
Zur diesjährigen Deadline sicherte sich Yzerman je einen Pick in der ersten Runde 2023 und 2024, einen Pick in der zweiten Runde 2023, je einen in der vierten Runde 2023 und 2024 und einen in der siebten Runde 2025.
"In den letzten Tagen wurde mir ziemlich klar, dass es für mich die richtige Entscheidung ist, in die Zukunft zu blicken", sagte Yzerman weiter. "Wir können nicht am Ende der Saison dasitzen und zusehen, wie wir diese Spieler verlieren, ohne etwas dafür zu kriegen. Das wäre einfach nicht richtig für unsere Organisation."
Durch Yzermans Fokus auf die Zukunft und junge Talente, war es erst möglich, dass die Red Wings diese Saison überhaupt wieder eine Chance hatten, im Rennen um die Playoffs mitzumischen. Seider und Lucas Raymond, die sich beide in ihrer zweiten NHL-Saison befinden, brachten der Mannschaft bereits in ihrer ersten Spielzeit einen echten Schub.
Weitere Talente, die Yzerman im Draft wählte, stehen bereits in den Startlöchern. Die Stürmer Jonatan Berggren und Elmer Soderblom bestreiten gerade ihre Rookie-Saison und Berggren gehört zu den punktbesten Rookies der NHL. In Europa und der American Hockey League entwickeln sich mit Spielern wie dem österreichischen Stürmer Marco Kasper sowie den schwedischen Verteidigern Simon Edvinsson und Albert Johansson weitere vielversprechende Talente. Sebastian Cossa gilt zudem als eine der größten Hoffnungen im Tor.

DET@EDM: Seider trifft im ersten Drittel

Zu den ohnehin schon zahlreichen potenziellen Stars der Zukunft, kommen nun fünf Picks in den ersten beiden Runden des NHL Draft 2023, der als der bestbesetzte seit langer Zeit gilt. Yzerman darf dieses Jahr nach aktuellem Stand zwei Mal in der ersten und drei Mal in der zweiten Runde wählen. Sollten ihm weiterhin Glücksgriffe wie Seider und Raymond gelingen, könnten die Red Wings in wenigen Jahren zu alter Größe zurückfinden und wieder auf Titeljagd gehen. In Detroit entwickelt sich ein besonderes Team, dass es wert ist, ein weiteres Jahr auf die Playoffs zu warten.