Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2023/24 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse der wichtigsten personellen Veränderungen, der Schlüsselspieler, der Stärken und Schwächen, der Playoff-Chancen und einem gesonderten Spielerporträt.
In dieser Ausgabe: Vancouver Canucks
Zweimal in den vergangenen zehn Jahren zogen die Vancouver Canucks in die Stanley Cup Playoffs ein. 2015 unterlagen sie in der ersten Runde den Calgary Flames in sechs Spielen und 2020 in der zweiten Runde knapp in sieben Spielen den Vegas Golden Knights, nachdem sie zuvor den Titelverteidiger St. Louis Blues in der ersten Runde in sechs Spielen überraschend ausgeschaltet hatten. In der letzten Saison verfehlten die Westkandier den Einzug in die Runde der besten 16 deutlich mit zwölf Punkten Rückstand auf die zweite Wildcard. Ihre Bilanz von 38-37-7 reichte für Platz 6 in der Pacific Division und für Platz 11 in der Western Conference.
Bereits Anfang April war den Spielern der Canucks klar gewesen, dass es auch in diesem Jahr nichts aus einer Playoff-Qualifikation wird. Sie wollten sich aber zum Saison-Ausklang nicht hängen lassen. "Wir spielen immer noch mit Stolz und versuchen, den Grundstein für die nächste Saison zu legen. Diese restlichen Spiele sind also wichtig. Wir haben noch sechs Spiele, auf die wir aufbauen können", erklärte Vancouvers Stürmer Elias Pettersson nachdem am 3. April endgültig festgestanden war, dass sie sich nicht für die Playoffs qualifizieren werden.
Die wichtigsten Veränderungen im Kader
Der namhafteste Abgang zur Sommerpause war Verteidiger Oliver Ekman-Larsson, der von den Canucks aus seinem Vertrag herausgekauft wurde, nachdem der 31-Jährige mit 22 Punkten (zwei Tore, 20 Assists) in 54 Spielen weit hinter den Erwartungen geblieben war. Er schloss sich am 1. Juli als Unrestricted Free Agent den Florida Panthers an.
In Vancouver hatte man bereits in der vergangenen Saison den Salary Cap weitestgehend ausgereizt, so dass es nur wenig Spielraum für potenzielle Verstärkungen gab. Das Management wurde aber dennoch fündig und verpflichtete mit den Stürmern Pius Suter (zuletzt Detroit Red Wings) und Teddy Blueger (zuletzt Vegas Golden Knights) sowie den Verteidigern Ian Cole (zuletzt Tampa Bay Lightning) und Carson Soucy (zuletzt Seattle Kraken) vier Neue.
Pettersson ist zuversichtlich: "Am Ende des Tages will ich einfach nur gewinnen, und ich denke, dass wir in Vancouver derzeit einige wirklich gute Dinge am Laufen haben. Wir haben einige gute Trades getätigt und wir hatten eine gute Free Agency, wir haben einige starke Spieler bekommen."
Zwei-Wege-Einjahrersverträge handelte Vancouvers General Manager Patrik Allvin mit Verteidiger Matt Irwin und Torwart Zach Sawchenko aus.
Schlüsselspieler
Bereits im zarten Alter von 24 Jahren zählt Center Pettersson zu den Leistungsträgern im Sturm der Westkanadier. Pettersson sammelte 2022/23 102 Punkte (39 Tore, 63 Assists) in 80 Spielen. Der bis dato letzte Spieler der Canucks, der die 100-Punkte-Mauer durchbrach, war 2010/11 Daniel Sedin mit 104 Punkten.
Ebenso erfolgreich im Torabschluss wie Pettersson war Andrei Kuzmenko mit 39 Treffern. Der 27-jährige Flügelstürmer brachte es auf 74 Punkte in 81 Spielen und war hinter Pettersson, Center J.T. Miller (32-50--82) und dem 23-jährigen Verteidiger Quinn Hughes (7-69--76) Vancouvers viertbester Scorer.
Die unangefochtene Nummer eins im Tor der Canucks wird erneut Thatcher Demko sein.
Spieler aus DACH
Mit Pius Suter fand ein gebürtiger Züricher seine neue Heimat an der Pazifikküste. Der 27-jährige Schweizer Center unterschrieb am 11. August einen 2-Jahres-Vertrag über 3,2 Millionen Dollar bei dem Franchise aus Vancouver. Vergangene Saison waren Suter 24 Punkte (14 Tore, zehn Assists) in 79 Spielen für Detroit gelungen. Die Canucks sind nach den Chicago Blackhawks (2020/21) und Red Wings (2021-23) Suters dritte NHL-Station. In 216 NHL-Partien erzielte Suter 87 Punkte (43 Tore, 44 Assists).
Stärken
Die Canucks haben vor allem in der Offensive ein enormes Potenzial, was sie für die Konkurrenten schwer ausrechnen lässt. Neben den bereits erwähnten vier Topscorer der vergangenen Saison haben die Canucks eine weitere Handvoll Spieler im Kader, die es auf einen Punkteschnitt von größer 0,50 pro Spiel bringen können, angeführt von Rechtsaußen Brock Boeser und Linksaußen Anthony Beauvillier.
Als überdurchschnittlich effektiv dürfte sich erneut das Überzahlspiel der Canucks erweisen. Bereits vergangene Saison belegten sie mit einer Powerplayquote von 22,7 Prozent ligaweit den elften Platz.
Verbesserungspotenziale
Die Canucks müssen darauf hoffen, dass ihr Stammtorwart Demko (14-14-4; 90,1%; GAA 3,16) weitestgehend verletzungsfrei durch die anstehende Saison kommt, denn auf der Torhüterposition sind sie in der Organisation nicht tief besetzt. Als Backup wird Martin Spencer (11-15-1; 87,1%; GAA 3,99) fungieren.
Überhaupt nicht zufrieden durften die Canucks mit ihren Penalty-Killing-Reihen gewesen sein. Mit einer Quote von 71,6 Prozent belegten sie ligaweit den letzten Platz. Die vielen Gegentore bei Unterzahl sind auch ein Grund, warum die Canucks in der regulären Saison mit 296 die achtmeisten Tore kassierten.
Vielversprechende Talente
In der Canucks-Organisation gibt es einige vielversprechende Nachwuchsspieler, die sich in den kommenden ein, zwei Jahren einen Stammplatz im Aufgebot angeln könnten. Bereits erstmals NHL-Luft schnuppern durften im vergangenen Jahr Center Aatu Raty, der im Rahmen des Horvat-Trades von den Islanders zu den Canucks kam. In drei Spielen für die Canucks erzielte der 20-Jährige einen Assist.
Einen soliden NHL-Einstand lieferte Goalie Arturs Silovs ab. In fünf Einsätzen brachte es der lettische Torwart auf eine Bilanz von 3-2-0 mit einer Fangquote von 90,8 Prozent und einem Gegentorschnitt von 2,75.
Auf Vancouvers Erstrundenpicks der Jahre 2022, Stürmer Jonathan Lekkerimaki (Nr. 15), und 2023, Verteidiger Tom Willander (Nr. 11), dürfen sich die Fans der Canucks in den darauffolgenden Spielzeiten freuen.
Playoffs-Chancen
Mit der Playoff-Qualifikation wird es für die Canucks auch in der Spielzeit 2023/24 eine enge Angelegenheit werden. Der Saisonausklang mit einer Bilanz von 20-12-4 unter ihrem neuen Trainer Rick Tocchet seit dem 22. Januar lässt sie aber hoffen, einen Platz für die Postseason zu ergattern. Konstanz sowie eine konsequente und effektive Defensivarbeit sind ein Muss, um das erklärte Ziel zu erreichen.
Pettersson ist zuversichtlich: "Am Ende des Tages will ich einfach nur gewinnen, und ich denke, dass wir in Vancouver derzeit einige wirklich gute Dinge am Laufen haben. Wir haben einige gute Trades getätigt und wir hatten eine gute Free Agency, wir haben einige starke Spieler bekommen."