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Vom 10. bis zum 26. Mai findet in Prag und Ostrava (Tschechien) die IIHF Weltmeisterschaft 2024 statt. Die Schweiz und Österreich befinden sich in der stark besetzten Gruppe A mit Weltmeister Kanada und Finnland. Die deutsche Nationalmannschaft bekommt es in der Gruppe B unter anderem mit den USA und Schweden zu tun. Was ist den Nationen aus dem DACH-Raum zuzutrauen?

Deutschland: Grubauer, Peterka und Sturm dabei

Die deutsche Nationalmannschaft löste bei der Weltmeisterschaft 2023 mit der Silbermedaille einen regelrechten Hype aus. Lässt sich der Erfolg vom vergangenen Jahr wiederholen? Der Kader ist auch diesmal stark besetzt. 17 der 28 Spieler vom damaligen Team stehen erneut im vorläufigen Aufgebot. Darunter befinden sich mit Torwart Philipp Grubauer (Seattle Kraken) sowie den Stürmern JJ Peterka (Buffalo Sabres) und Nico Sturm (San Jose Sharks) drei aktuelle NHL-Spieler.

Allerdings fehlen mit Leon Draisaitl (Edmonton Oilers), Moritz Seider (Detroit Red Wings) und Tim Stützle (Ottawa Senators) drei absolute Top-Spieler aus der nordamerikanischen Eliteliga. Draisaitl steht mit den Oilers in der zweiten Runde der Stanley Cup Playoffs, Stützle ist verletzt, Seider befindet sich in Vertragsverhandlungen und war nicht ausreichend versicherbar. Draisaitl und Stützle fehlten zwar auch bei der WM im vergangenen Jahr. Seider allerdings war als Abwehrchef ein wichtiger Faktor und lässt sich kaum ersetzen. Sturm traut seiner Mannschaft dennoch ein erfolgreiches Turnier zu: „Das Viertelfinale, da bin ich selbstbewusst, werden wir schaffen. Danach ist alles möglich.“ 

Grubauer erklärte im Interview mit ran.de, dass der Erfolg von der WM 2023 nun keine Bedeutung mehr habe. „Silber war natürlich historisch. Die Karten werden aber jedes Jahr neu gemischt. Ähnlich wie in der NHL: Nur weil man mit der gleichen Mannschaft in den Playoffs steht, heißt es nicht automatisch, dass man ins Finale kommt. Man muss das Turnier erst einmal spielen. Wir konzentrieren uns voll auf die Slowakei als unseren ersten Gegner, dann schauen wir von Spiel zu Spiel“, sagte der Rosenheimer.

Insgesamt schätzt der Goalie das Teilnehmerfeld stark ein: „Bei dieser WM wird es keinen leichten Gegner geben. Jeder möchte bei Olympia (2026 in Italien – d. Red.) mitmachen und deswegen setzen die Verbände die Spieler jetzt unter Druck, bei dieser und der nächsten WM mitzuspielen, wenn sie auch bei den Olympischen Spielen dabei sein wollen.“

Schweiz: Niederlagenserie ist Vergangenheit

Die Schweiz hat mit Torwart Akira Schmid, Verteidiger Jonas Siegenthaler sowie den Stürmern Nico Hischier (alle drei New Jersey Devils), Nino Niederreiter (Winnipeg Jets) und Philipp Kurashev (Chicago Blackhawks) fünf aktive NHL-Spieler im Aufgebot. Star-Verteidiger Roman Josi (Nashville Predators) dürfte auch noch hinzustoßen. Laut Medienberichten fehlt lediglich noch die Freigabe von den Predators. Kevin Fiala von den Los Angeles Kings erwartet in Kürze die Geburt seines ersten Kindes. Sein Einsatz ist somit fraglich. 

Bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften landete die Schweiz jeweils auf Platz 5. Seitdem allerdings ging die Formkurve bergab. In den Testspielen des vergangenen Winters erlitt die Mannschaft (ohne die NHL-Stars) 13 Niederlagen in Serie. Für Nationaltrainer Patrick Fischer spielen die verlorenen Spiele allerdings keine Rolle mehr. „Es gibt Erklärungen für sie, doch diese Spiele sind Vergangenheit. Wir konzentrieren uns auf das, was vor uns liegt und was wir beeinflussen können, und das ist die WM“, sagte er im Interview mit der Neuen Züricher Zeitung.

Der letzte große Erfolg war die Silbermedaille im Jahr 2018. Wäre so etwas erneut möglich? Fischer senkt die Erwartungen: „Wir sind die Weltnummer 7. Es gibt sechs Mannschaften vor uns, die aktuell besser sind als wir. Daher können wir nicht einfach den Anspruch haben, eine Medaille zu gewinnen.“ Er weiß um die Qualität der anderen Top-Nationen: „Selbst, wenn die Kanadier oder Amerikaner nicht mit ihren Topleuten kommen, haben sie immer noch 25 NHL-Spieler im Kader. Wir haben im Vergleich in der Regel fünf oder sechs NHL-Spieler im Team.“

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Österreich: Rossi träumt vom Viertelfinale

Österreich hat mit Marco Rossi von den Minnesota Wild zwar lediglich einen NHL-Spieler im Aufgebot. Dieser hat aber in der abgelaufenen Saison mit seinen 21 Toren und 19 Assists bewiesen, den Unterschied ausmachen zu können. Österreich belegte bei der vergangenen WM den 14. Platz. Die letzte Top-10-Platzierung gelang 2003. Dennoch blickte Rossi dem Turnier im Gespräch mit NHL.com/de zuversichtlich entgegen und sagte: „Wenn alle dabei sind, ist das Viertelfinale möglich.“ 

Grundsätzlich steht zwar der WM-Kader. Offen ist allerdings noch die Situation von Marco Kasper und Thimo Nickl, die beide noch in ihrer jeweiligen Liga in Nordamerika in den Playoffs stehen. „Wir werden sehen, ob sich mit den beiden noch etwas ergibt“, sagte Nationaltrainer Roger Bader.

Nach dem 1:5 im Test am Sonntag gegen Weltmeister Kanada äußerte sich der Trainer zuversichtlich, dass seine Mannschaft für den WM-Start gegen Dänemark bereit ist. „Unterm Strich bin ich zufrieden. Die Halle war ausverkauft, die Stimmung fantastisch und auch unser Team hat dazu beigetragen, dass es dieses Eishockey-Fest wurde. Das stimmt mich positiv.“

Ihm sei allerdings bewusst, „dass wir noch einiges an Arbeit vor uns haben bis Samstag. Wir müssen uns noch Gedanken machen, ob wir in Bezug auf die Linien noch etwas optimieren.“ Während von Deutschland und der Schweiz zumindest der Einzug in das Viertelfinale erwartet wird, kann Österreich nur positiv überraschen. Gut möglich, dass dies ungeahnte Kräfte freisetzt.

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