zsc lions 1

International Ice ist die wöchentliche Serie von NHL.com/de mit Themen, die über das aktuelle Geschehen in der NHL hinausgehen und den Blick schwerpunktmäßig auf Spieler, Klubs und Nationalteams in Europa richten.
In dieser Ausgabe: Die ZSC Lions wollen in ihrer neuen Arena voll durchstarte

Für ZSC Lions hat am Dienstag mit einem 2:1-Sieg gegen den HC Fribourg-Gottéron eine neue Zeitrechnung begonnen. Es war das erste Spiel in der Swiss Life Arena, der neuen Heimspielstätte des Traditionsklubs aus der Schweizer National League.
Die imposante Halle im Zürcher Quartier Altstetten bietet Platz für 12.000 Zuschauer und verfügt laut Medienangaben über den größten LED-Würfel in Europa. Er ist 23 Tonnen schwer und besitzt eine gesamte Bildschirmgröße von 420 Quadratmetern.

zsc lions 2

"Ich finde das alles überwältigend. Ich habe immer davon geträumt, dass wir das machen", sagte ZSC-Präsident Walter Frey bei der Eröffnungszeremonie im Interview mit MySports. "Das ist ein langer Weg gewesen. Wir haben gesehen, dass wir im Hallenstadion keine idealen Voraussetzungen haben und deshalb einen passenden Standort gesucht. Jetzt freuen wir uns, dass wir da sind. Das gesamte Team, das daran beteiligt war, hat einen hervorragenden Job gemacht. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken."
Die Nervosität bei Frey, ob vor ausverkauftem Haus technisch alles einwandfrei klappt, legte sich mit Beginn der Eröffnungsfeierlichkeiten vor dem Match gegen Fribourg-Gottéron. In diesem Rahmen wurden die Banner für jeden der neun Titel des Klubs (1936, 1949, 1961, 2000, 2001, 2008, 2012, 2014 und 2018) hochgezogen. In der Swiss Life Arena bleiben sie nun dauerhaft unter dem Dach hängen. Im alten Hallenstadion mussten sie des Öfteren wieder eingerollt werden, da die Zürcher dort nur Mieter waren.
Zu den Klublegenden, die die Banner hereintrugen, gehörte Heinz Hinterkircher. Der inzwischen 99-Jährige zählte zum Meisterteam von 1949. Riesenapplaus gab es auch für Lukas Grauwiler. Er sorgte am 29. September 2009 mit seinem Treffer zum 2:1 gegen die Chicago Blackhawks für den ersten Sieg einer Schweizer Mannschaft gegen einen NHL-Vertreter. Mit diesem Erfolg sicherten sich die ZSC Lions seinerzeit zugleich den Victoria Cup.

ZCS Lionns

Doch mit dem Umzug in die Swiss Life Arena soll nicht in erster Linie die Vergangenheit glorifiziert, sondern eine möglichst ruhmreiche Zukunft eingeläutet werden. Mit dem doppelten Punktgewinn gegen Fribourg-Gottéron gelang schon einmal ein klitzekleiner Schritt in diese Richtung.
Die erste Phase der Saison 2022/23 verlief ordentlich, trotz des Umstands, dass die ZSC Lions zunächst achtmal hintereinander auswärts antreten mussten. In diesen Partien brachten sie es auf einen Punkteschnitt von 1,9. Nach dem jüngsten Heimerfolg haben die Zürcher nun 18 Punkte aus neun Begegnungen auf dem Konto, was in der Tabelle den 7. Platz bedeutet. Allerdings ist das Bild schief, denn die Mannschaft hat bis zu vier Spiele weniger ausgetragen als die Konkurrenz. Sollten die ZSC Lions aus den Nachholpartien die optimale Ausbeute von 12 Zählern holen, hätten sie genauso viele Punkte (30) wie momentan der aktuelle Spitzenreiter Genève-Servette HC.
Das Prunkstück der Mannschaft von Trainer Rikard Grönborg in der laufenden Saison ist die Defensive um NHL-Rückkehrer Dean Kukan und Mikko Lehtonen, die beide auf eine gemeinsame Vergangenheit bei den Columbus Blue Jackets zurückblicken können. Mit Yannick Weber (Nashville Predators, Pittsburgh Penguins) steht ein weiterer Blueliner mit NHL-Erfahrung im Team. 14 Gegentore (durchschnittlich 1,55 pro Match) bedeuten mit Abstand den Bestwert aller Klubs in der National League.

NSH@WSH: Weber nutzt den Verkehr vor dem Tor

In der Offensive setzen die ZSC Lions ebenfalls auf Akteure, die bereits in der NHL auf Punktejagd gegangen sind. Es handelt sich um Juho Lammikko (Florida Panthers, Vancouver Canucks), Sven Andrighetto (Montreal Canadiens, Colorado Avalanche), Lucas Wallmark (Carolina Hurricanes, Chicago Blackhawks, Panthers) und Alexandre Texier (Blue Jackets).
Zwei aus diesem Quartett stehen nach neun Einsätzen mit sieben Punkten gemeinsam auf Platz eins der teaminternen Scorerwertung. Lammikko brachte es auf drei Tore und vier Assists, für Andrighetto sind zwei Treffer und fünf Torbeteiligungen registriert.
In den Köpfen einiger ZSC-Spieler spukt immer noch das Trauma aus der vergangenen Saison in den Köpfen herum. Im Finale lagen die Zürcher in der Best-of-7-Serie gegen den EV Zug mit 3:0 in der Gesamtwertung vorne und sahen schon wie der sichere Champion aus. Doch sie verloren die folgenden vier Spiele und standen am Ende mit hängenden Köpfen und leeren Händen da.
Diese Scharte wollen die ZSC Lions unbedingt auswetzen und dafür die Swiss Life Arena in eine Festung verwandeln. Angreifer Reto Schäppi ist überzeugt davon, dass die Stimmung in der Halle dem Team zusätzliche Energie verschaffen wird. "Die Atmosphäre ist unglaublich. Es macht richtig Freude", gab er nach dem siegreichen Duell gegen Fribourg-Gottéron auf MySports zu Protokoll.