Kraken 3 Q's DE

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2024/25 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Drei Fragen beim Seattle Kraken

Wie oft bekommt Philipp Grubauer gegenüber Joey Daccord den Vorzug?

Der deutsche Torwart Philipp Grubauer erlebte 2023/24 eine eher schwierige Spielzeit. Zwischen Mitte Dezember 2023 und Mitte Februar 2024 fiel der Torwart aufgrund einer Unterkörperverletzung aus. In 32 Einsätzen, 30 davon als Starter, erreichte er einen Gegentorschnitt von 2,97 sowie 89,5 Prozent Fangquote. 

Sein Torwart-Kollege Joey Daccord nutzte die Chance. Der 28-Jährige entwickelte sich erst in der zurückliegenden Spielzeit zum gestandenen NHL-Torwart. Er absolvierte 50 Spiele, 46 davon als Starter, kam auf einen Gegentorschnitt von 2,46 und eine Savequote von 91,6 Prozent. Eine beachtliche Entwicklung: Vor der zurückliegenden Saison brachte Daccord lediglich die Erfahrung aus 19 NHL-Spielen mit. 

Als Grubauer im Interview mit NHL.com/de auf die zurückliegende Saison angesprochen wurde, sagte er: „Seit der Verletzung war es positiv. Da bin ich zufrieden, auch wenn es Spiele gab, die ich gerne anders in Erinnerung hätte. Seit der Rückkehr bin ich gut dabei, darauf möchte ich aufbauen.“ Grubauer nahm daraufhin für Deutschland an der Weltmeisterschaft teil, nun richtet sich der Fokus wieder auf die NHL.  

Er hofft, dass die vergangene Spielzeit lediglich ein Ausrutscher gewesen ist und sagte: „Wir haben das ganze Jahr zu inkonstant gespielt und den Saisonstart verpasst. Es war sehr durchwachsen mit vielen Verletzten, ich zählte ja auch wieder dazu. Natürlich müssen wir das analysieren und geben dann in der nächsten Saison wieder Vollgas.“

Sicher ist, dass der Kraken mit Grubauer und Daccord zwei Goalies hat, die gehobenes NHL-Niveau verkörpern. Möglicherweise hat Daccord aufgrund der letzten Saison einen kleinen Vorteil. Schlussendlich allerdings werden die Saisonvorbereitung, die Trainingseindrücke und die Leistungen in den Spielen darüber entscheiden, wer wie oft den Vorzug bekommt.

PIT@SEA: Grubauer holt mit 33 Saves 21. Shutout

Bekommt Seattle seine Heimschwäche abgestellt?

Die Akteure des Seattle Kraken konnten sich der Unterstützung ihrer Fans immer sicher sein. Die 17.151 Plätze, die die Climate Pledge Arena fasst, sind praktisch in jedem Heimspiel besetzt. Dies sollte der Heimmannschaft eigentlich einen Push geben. Tatsächlich allerdings gab der Kraken vor allem in der eigenen Arena oft ein schwaches Bild ab. Nur 16 Siege (Platz 27 in der NHL) und 38 Punkte (Platz 26) wurden vor heimischem Publikum errungen. 

Dieses Defizit ist nicht neu. „Schon in den letzten zwei Jahren war es zu Hause nicht so gut“, erinnerte Grubauer. „Es ist ein ziemliches Manko. Ich habe keine Ahnung, woran das liegt. Vielleicht ist es auswärts eine andere Druck-Situation. Wir sollten in unserer Halle eigentlich die stärkste Leistung bringen und eine Mannschaft sein, gegen die es schwer ist zu spielen. Davon sind wir noch weit entfernt. Es dauert aber auch, bis man so etwas aufbaut.“

Gelingt Ausnahme-Talent Shane Wright nun der große Durchbruch?

Vor dem NHL Draft 2022 galt Shane Wright als das vielleicht größte Talent seines Jahrgangs. Im Vorfeld als möglicher Nummer-1-Pick gehandelt, ist er an Position 4 von Seattle gepickt worden. Vielfach wurde angenommen, er könne sich gleich in seiner ersten Saison in der NHL etablieren. Tatsächlich aber kam der Center in seiner ersten Spielzeit lediglich zu acht Einsätzen mit einer geringen Eiszeit von durchschnittlich 8:29 Minuten. Ein Tor und ein Assist waren seine Ausbeute.

SEA@SJS: Wright und Eberle im Zusammenspiel

Den Großteil der vergangenen zwei Jahre verbrachte Wright in der OHL bei den Windsor Spitfires und in der AHL bei den Coachella Valley Firebirds. Dort bewies er seine Qualität, kam dadurch vergangene Saison erneut zu acht NHL-Einsätzen, in denen ihm vier Tore und ein Assist gelangen. 

Ob in der kommenden Saison der große Durchbruch klappt? Dafür spricht, dass der 20-Jährige mit Dan Bylsma einen Trainer in der NHL hat, der ihn vergangene Saison noch in der AHL trainierte. „Ich denke, das vergangene Jahr war für ihn eine sehr gute Gelegenheit, sich einen Namen zu machen“, sagte der Trainer. Wright kam vergangene Saison in der AHL auf 22 Tore und 25 Assists und lobt den Coach: „Ich mag Dan als Trainer. Insgesamt gefällt mir die Art und Weise, wie er seine Botschaft vermittelt, wie er motiviert und wie er eine Verbindung zu den Spielern herstellt.“

Die Vorzeichen sind also positiv.

Verwandte Inhalte