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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2024/25 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der Nashville Predators

Die Nashville Predators lieferten den Vancouver Canucks in der ersten Runde der Stanley Cup Playoffs 2024 zwar einen erbitterten Kampf, doch am Ende gab es für die Hausherren eine bittere Enttäuschung. Nach sechs Spielen zog das Team aus Tennessee gegen die Kanadier mit 2:4 den Kürzeren und musste den Traum vom ersten Stanley Cup der Franchise-Geschichte einmal mehr vorzeitig beenden.

Dabei hatte die reguläre Saison noch Hoffnungen gemacht. Nach einem schwachen Start in die Saison 2023/24 wurden die Predators gegen Ende der Hauptrunde deutlich besser und erfolgreicher, und sie qualifizierten sich am Ende mit 99 Punkten (47-30-5) als erstes Wildcard-Team im Westen für die K.o.-Phase. Das frühe Aus gegen Vancouver war dann in der Offseason die Ursache dafür, dass General Manager Barry Trotz eine der spektakulärsten Transferphasen der jüngeren Ligageschichte hinlegte und das Team durch einige hochkarätige Neuzugänge vermeintlich zu einem der großen Meisterschaftsfavoriten für die anstehende Spielzeit 2024/25 machte.

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

Zu den hochkaratigen Neuverpflichtungen in Nashville zählt Steven Stamkos. Der 34-jährige Offensivspieler unterzeichnete am 1. Juli einen Vierjahresvertrag mit den Predators. Stamkos spielte alle seine bisherigen 16 NHL-Saisons bei den Tampa Bay Lightning und ist deren Rekordhalter bei Toren (555), Punkten (1.137) sowie Spielen (1.082) und liegt bei den Assists (582) auf Platz zwei. Er verhalf ihnen in dieser Phase seiner Karriere zu zwei Stanley Cups (2020, 2021). In der vergangenen Saison erzielte Stamkos 81 Punkte (40 Tore, 41 Assists) in 79 Spielen.

FLA@TBL R1, Sp4: Stamkos aus dem Handgelenk

Neu im Trikot der Predators ist zudem Stürmer Jonathan Marchessault. Der 33-Jährige unterzeichnete ebenfalls am 1. Juli einen Fünfjahresvertrag. 69 Punkte (42 Tore, 27 Assists) erzielte er in der vergangenen Saison in 82 Spielen für die Vegas Golden Knights und hat in sieben der vergangenen acht Spielzeiten mindestens 20 Tore erzielt. Er gewann die Conn Smythe Trophy als MVP der Stanley Cup Playoffs 2023 und verhalf den Golden Knights damals zum Gewinn des Cups. Viel Beachtung fand zudem die Verpflichtung von Abwehrspieler Brady Skjei. Der 30-Jährige unterschrieb am 1. Juli einen Siebenjahresvertrag in Nashville. 47 Punkte (13 Tore, 34 Assists) in 80 Spielen für die Carolina Hurricanes in der vergangenen Saison waren für ihn ein neues NHL-Karrierehoch. Zudem verpflichteten die Predators in dieser Offseason Torhüter Scott Wedgewood. Der 31-Jährige unterzeichnete zum Beginn der Free Agency einen Zweijahresvertrag beim Team von Trotz. In der vergangenen Saison spielte er für die Dallas Stars in 32 Begegnungen (28 Starts), kam dabei auf einen Gegentorschnitt von 2,85 und eine Fangquote von 89,9 Prozent.

Auf der anderen Seite verließen auch einige vertraute Namen den Kader der Predators. Nicht mehr im Trikot des Teams auflaufen werden zukünftig unter anderem Verteidiger Ryan McDonagh, der am 21. Mai zu den Lightning getradet wurde, und Stürmer Kiefer Sherwood. Dieser unterschrieb am 1. Juli einen Zweijahresvertrag bei den Canucks. 27 Punkte (10 Tore, 17 Assists) in 68 Spielen in der letzten Saison waren sein Karrierehöchstwert in der NHL. Fehlen wird zukünftig ebenfalls Angreifer Jason Zucker. Ihn zog es als Free Agent zu den Buffalo Sabres. Seine Ausbeute waren zuletzt 32 Punkte (14 Tore, 18 Assists) in 69 Spielen der letzten Saison, darunter sieben Punkte (fünf Tore, zwei Assists) in 18 Spielen für die Predators, nachdem er am 8. März im Rahmen eines Tausches mit den Arizona Coyotes erworben wurde.

Auch Anthony Beauvillier steht den Predators zukünftig nicht mehr zur Verfügung. Der Stürmer unterzeichnete am 1. Juli einen Einjahresvertrag bei den Pittsburgh Penguins. In der vergangenen Saison hatte Beauvillier in 60 Spielen für die Predators, Chicago Blackhawks und Canucks 17 Punkte (fünf Tore, zwölf Assists) erzielt. Seinen Platz als Backup des Teams räumen musste Torhüter Kevin Lankinen. Er hatte in der vergangenen Saison in 24 Spielen (17 Starts) für Nashville eine Bilanz von 11-6-0 mit einem Gegentorschnitt von 2,82 und einem Fangquote von 90,8 Prozent.

Schlüsselspieler

Mit 94 Zählern war Filip Forsberg in der vergangenen Spielzeit der erfolgreichste Scorer des Teams. Für ihn wurden in den 82 Spielen der regulären Saison 48 Tore und 46 Assists notiert. Hinzu kamen für ihn in den sechs Playoff-Spielen der Predators weitere zwei Treffer und vier Vorlagen zu sechs Punkten. Die Hauptrunde war die bisher erfolgreichste für den 30-jährigen Schweden.

VAN-NSH R1, GM2: Forsberg baut die Führung nach einer feinen Bewegung samt Treffer ins Torwarteck auf 2:0 aus

Rang zwei der erfolgreichsten Punktesammler aus Nashville belegte der Schweizer Roman Josi mit 85 Zählern. Der mit Abstand erfolgreichste Torschütze des Teams war zuletzt Forsberg mit seinen 48 Treffern, gefolgt von Ryan O‘Reilly mit 26 persönlichen Erfolgserlebnissen. Josi brachte es auf 23 Tore. Seine 62 Assists waren teamintern auf der anderen Seite der Höchstwert. Teamkamerad Gustav Nyquist glänze 52 Mal als Vorbereiter.

Stammtorhüter Juuse Saros konnte bei 64 Hauptrunden-Einsätzen auf einen Gegentorschnitt von 2,86 verweisen, während er eine durchschnittliche Fangquote von 90,6 Prozent erspielte. In den Playoffs steigerte sich Saros dann auf einen Gegentorschnitt von 2,02, konnte das frühe Aus seines Teams dadurch aber nicht verhindern.

Spieler aus dem DACH-Raum

Die Flagge der Schweiz hielt in Nashville einmal mehr Teamkapitän Josi hoch. Es kam dabei nicht von ungefähr, dass Josi als Finalist für die Norris Trophy 2023/24 nominiert wurde, die dem besten Verteidiger der Liga überreicht wird. Mit 85 Punkten (23 Tore, 62 Assists) schloss er, wie bereits in der Kategorie der Schlüsselspieler erwähnt, als zweitbester Scorer und bester Vorlagengeber seines Teams die reguläre Saison ab. Ligaweit rangierte er unter den Verteidigern auf Platz drei bei den Scorerpunkten, hinter Quinn Hughes (92 Punkte) von den Vancouver Canucks und Cale Makar (90 Punkte) von den Colorado Avalanche, sowie auf Platz eins bei den erzielten Toren.

NSH@VAN R1, GM5: Josi zieht zum Tor und sieht im Fallen, wie der Puck ins Tor gleitet

Dabei erwischte Josi, wie auch das gesamte Team, zunächst einen schwachen Saisonstart. Sein erstes Tor schoss er in der Verlängerung des achten Saisonspiels am 28. Oktober beim 3:2-Heimsieg n.V. gegen die Toronto Maple Leafs. Bis zu dieser Partie hatte er vier Assists gesammelt. Der Knoten bei Josi war mit diesem Erfolgserlebnis plötzlich geplatzt. In fünf der folgenden sieben Spielen vermochte er es zu punkten (zwei Tore, vier Assists).

Anschließend stellten seine Predators ihre erste von insgesamt drei Erfolgsserien (18.-28.11., 6 Siege; 17.2.-2.3., 8 Siege; 13.-26.3., 6 Siege) mit mindestens sechs Siegen am Stück auf. Zwischen dem 17. Februar und dem 26. März punktete Nashville 18 Spiele in Folge. Der Schweizer Kapitän war in 14 Spielen an mindestens einem Tor beteiligt (acht Tore, 16 Assists) und stellte vom 10. bis zum 28. März einen Punktestreak von acht Partien auf (vier Tore, zehn Assists). In den Stanley Cup Playoffs ließ Josi drei weitere Zähler (ein Tor, zwei Assists) in sechs Einsätzen folgen.

Stärken

Das Team hat seine Leistungsfähigkeit auch in 2023/24 immer wieder bewiesen. So stellten die Predators in der regulären Saison mit einer Punkteserie von 18 Spielen (16-0-2) einen neuen Franchise-Rekord auf und zeigten damit ihr Potenzial. Auch ihre Auswärtsbilanz konnte sich mit 24 Siegen durchaus sehen lassen. Die New York Rangers siegten als punktbestes Team der Liga auf fremdem Eis lediglich einmal häufiger (25). Zudem konnte Nashville alle drei Shootouts der Hauptrunde für sich entscheiden.

Verbesserungspotenziale

Den Predators mangelte es insbesondere in den Playoffs in den entscheidenden Momenten an der erforderlichen Starpower. Lediglich Filip Forsberg gelang es, mit sechs Punkten (zwei Tore, vier Assists) für ausreichend Offensive zu sorgen. Nashville gelangen in sechs Spielen nur zwölf Tore. Kein anderer Spieler der Predators kam auch nur ansatzweise an einen Schnitt von einem Punkt pro Spiel heran. Neben Forsberg erzielte nur Gustav Nyquist mit einem Tor und drei Assists mehr als drei Punkte. Von Spielern wie Josi und den Stürmern O'Reilly, Tommy Novak und Luke Evangelista war hier nicht viel zu sehen. Die große Transferoffensive im Sommer war die Folge.

NSH@WPG: Nyquist überrascht Hellebuyck mit einem Handgelenksschuss vom rechten Flügel

Vielversprechende Talente

Zu den großen Hoffnungsträgern der Predators im Nachwuchsbereich zählt Juuso Parssinen. Der 23-jährige Angreifer erzielte schon in der letzten Saison zwölf Punkte (acht Tore, vier Assists) in 44 Spielen für die Predators, bevor er nach Milwaukee in die American Hockey League (AHL) versetzt wurde, wo er in 36 Spielen 25 Punkte (sieben Tore, 18 Assists) erzielte. Es wird erwartet, dass er zu Beginn der Saison erneut für die Predators spielen wird. Auch auf Verteidiger Spencer Stastney ruhen Hoffnungen. Der 24-Jährige erzielte in der vergangenen Saison vier Punkte (zwei Tore, zwei Assists) in 20 Spielen für Nashville und 20 Punkte (fünf Tore, 15 Assists) in 44 Spielen für Milwaukee. Stastney, der bei der Erstrunden-Niederlage der Predators gegen die Canucks in drei Playoff-Spielen zum Einsatz kam, könnte in dieser Saison eine größere Rolle einnehmen.

Im Blickfeld steht in Nashville auch Verteidiger Tanner Molendyk. Der 19-Jährige, der beim NHL Draft 2023 als Nummer 24 ausgewählt wurde, erzielte in der vergangenen Saison 56 Punkte (10 Tore, 46 Assists) in 50 Spielen für Saskatoon in der Western Hockey League und könnte sich im Trainingslager um einen Platz im Kader bewerben.

Playoff-Chancen

Wer eine solch ambitionierte Offseason hinlegt, wie die Predators es unter GM Trotz in diesem Sommer getan haben, für den sollte das Erreichen der Stanley Cup Playoffs eine Selbstverständlichkeit sein. Das Team wurde massiv verstärkt, um endlich ein gewichtiges Wort bei der Titelvergabe mitzureden. Nicht anderes zählt im Frühjahr 2025 für Josi und seine Mitstreiter.

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