Utah Hockey Club

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2024/25 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse des Utah Hockey Club

Für den Utah Hockey Club beginnt mit der Saison 2024/25 eine neue Zeitrechnung. Als Neueinsteiger in die NHL nehmen sie den Spielbetrieb auf. Ihre Mannschaft bauten sie dabei auf der von den Arizona Coyotes 2023/24 auf, die den Spielbetrieb nach der Saison eingestellt hatten. Die Coyotes hatten in der abgelaufenen Spielzeit eine 36-41-5-Bilanz und landeten mit 77 Punkten auf dem vorletzten Rang der Western Conference.

Für Utah geht es in der kommenden Saison in der EnergySolutions Arena darum, sich in einem neuen Markt zu etablieren und im Kampf um den Einzug in die Endrunde möglichst lange vertreten zu sein. Der Kader erfuhr dafür nur geringfügige Veränderungen, doch das Wachstum aus dem Inneren sollte Grund zur Hoffnung geben.

Die wichtigsten Veränderungen im Kader

Für alle Spieler wird es die erste Saison im neuen Utah-Dress sein. Dennoch ist der Kader im Vergleich mit dem der Coyotes aus der Vorsaison nur minimal verändert worden. Mit Josh Brown und Janis Moser verlassen zwei Verteidiger die Franchise. Besonders Moser war in seinen 80 Partien einer der Vielspieler unter den Defendern. Mit durchschnittlich 20:34 Minuten Eiszeit war er hinter Sean Druzi der gefragteste Abwehrspieler.

Utah sicherte sich mit Mikhail Sergachev (zuvor Tampa Bay Lightning), John Marino (New Jersey Devils) und Ian Cole (Vancouver Canucks) drei Ersatzmänner für die eigene Zone. Alle drei bringen NHL-Erfahrung mit, die der sonst sehr jungen Defensive noch fehlte.

Sergachev zeigte 2022/23, dass er auch als Offensivverteidiger eine gewichtige Rolle spielen kann. In 79 Spielen steuerte er zehn Tore und 54 Vorlagen bei. 2023/24 absolvierte er jedoch nur 34 Partien. Marino und Cole dürften eher die defensiveren Rollen in der Verteidigung einnehmen und dadurch die Torhüter entlasten.

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Schlüsselspieler

Einen wirklichen Schlüsselspieler für Utah zu identifizieren, gestaltet sich schwierig. Die Mannschaft besteht aus vielen Akteuren, die ihren Beitrag zum Erfolg leisten müssen. Mit Clayton Keller liegt ein gewisser Fokus auf dem Top-Scorer der vergangenen Saison. Der Angreifer punktete in 78 Spielen 76-Mal (33 Tore, 43 Vorlagen).

In der Verteidigung werden die Augen vor allem auf Druzi gerichtet sein. Der 25-jährige war bereits in der abgelaufenen Spielzeit für Arizona der wertvollste Spieler in der eigenen Zone. Für Druzi gilt es, sich auch in der kommenden Saison weiterzuentwickeln und der Anführer zu sein, den die anderen Verteidiger benötigen. Neben ihm dürfte auch Sergachev viel Aufmerksamkeit bekommen. Sollte er an seine Top-Jahre anknüpfen, wäre er der dritte Schlüssel zum Erfolg.

Spieler aus dem DACH-Raum

Mit dem Abgang von Moser verlor Utah den DACH-Spieler, der einen sicheren Kaderplatz eingenommen hätte. Mit Maksymilian Szuber und Julian Lutz stehen jedoch zwei Deutsche im erweiterten Kader des Hockey Club. Während Lutz nach seiner starken Saison in der USHL voraussichtlich mehr in der AHL eingesetzt werden dürfte, könnte der NHL-Sprung für Szuber greifbar sein.

Nach einer guten Spielzeit 2023/24 bei den Tuscon Roadrunners, in der er als Verteidiger in 70 Spielen sieben Tore schoss und 21 weitere vorbereitete, könnte er auf mehr Einsätze in der NHL hoffen. Das Debut gab Szuber bereits in der Vorsaison für die Coyotes, als er am 9. April gegen die Seattle Kraken auf dem Eis stand. In 16:59 Minuten sammelte er eine Zwei-Minuten-Strafe und eine Plus-Minus-Bilanz von -1.

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Stärken

Für Utah sprechen in der anstehenden Saison die möglichen Entwicklungen aus einem bestehenden und eingespielten Kader heraus. Der Hockey Club muss nur wenige Veränderungen ins Mannschaftsgefüge einbauen und kann so auf ein von Beginn an eingespieltes Team hoffen. Alle Leistungsträger haben die 30-Jahre-Marke noch nicht überschritten und dürften sich noch weiter steigern können.

Mit weiteren jungen Talenten könnten die Coyotes auch auf Stagnation oder Verletzungen reagieren, ohne einen dramatischen Qualitätseinbruch zu verzeichnen. Entsprechend tief ist auch die Besetzung des Kaders, wo selbst in den hinteren Reihen auf hochveranlagte Spieler gesetzt werden kann.

Verbesserungspotenziale

Während das Entwicklungspotential als Stärke anzusehen ist, muss Utah auf Erfahrung verzichten. Der älteste Spieler im Kader ist Cole mit 35 Jahren, der erst in die Mannschaft kam. Nur drei weitere Spieler, alles Angreifer, haben die 30-Jahre-Marke ebenfalls bereits übertroffen. Mit insgesamt 6367 NHL-Spielen kann Utah auf die drittwenigsten der gesamten Liga verweisen. Nur die Montreal Canadiens (6357) und die Buffalo Sabres (5912) sind noch unerfahrener.

Neben der Erfahrung fehlt dem Hockey Club auch die Klasse in der Spitze. Zwar könnten in der kommenden Saison ein paar Akteure an der Ein-Punkt-Pro-Spiel-Marke kratzen, doch für den großen Wurf und die großen Superstar-Momente fehlt der herausragende Akteur, der in den entscheidenden Momenten vorangeht.

Vielversprechende Talente

Für Utah sind die Nachwuchsakteure das größte Kapital. Mit Logan Cooley, Dylan Guenther, Josh Doan und Szuber hat die Franchise vier Spieler in ihren Reihen, die bereit für eine NHL-Rolle sind. Cooley und Guenther konnten das bereits in der Vorsaison für Arizona beweisen. Besonders Guenther wusste in seinen 45 Spielen mit 35 Punkten zu überzeugen.

In der zweiten Reihe der Talente finden sich die Spieler, die vielleicht zu ersten Einsätzen kommen könnten, aber vermutlich noch ein wenig Zeit für den Sprung in die NHL brauchen. Mit Ty Iginla hat Utah den an sechster Stelle des Drafts 2024 gewählten Spieler fest im Blick und wird ihn schrittweise an die Elite heranführen. Ähnliches dürfte für Cole Beaudoin gelten, der an 24. Position gezogen wurde.

Neben den beiden Top-Talenten stehen auch noch Sam Lipkin, Noel Nordh, Maveric Lamoreux und Lutz im reichlich gefüllten Pool der Nachwuchsspieler zur Verfügung.

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Playoff-Chancen

Mit einem Rückstand von 21 Punkten scheiterte Arizona in der Vorsaison deutlich an dem Zielvorhaben, sich für die Endrunde zu qualifizieren. Die Hypothek für Utah ist entsprechend hoch, und ein langer Verbleib im Playoff-Rennen dürfte als Erfolg gewertet werden. Die Chancen, am Ende doch unter die besten 16 zu rutschen, sind deutlich höher als noch in der Vorsaison.

Die vermeintlich gestärkte Defensive und die erhofften Entwicklungen sind die beiden Faktoren, die für den Hockey Club laufen müssen, um in der ersten Saison in Utah direkt Playoff-Hockey zu erleben.

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