Stanley Cup Finales 2014 3

Während in der NHL die reguläre Saison 2019/20 seit dem 12. März aufgrund der Bedenken im Zusammenhang mit dem Coronavirus pausiert, liefert NHL.com/de weiterhin eigene Storys. Heute: Motivation am Montag - in dieser Serie beleuchten wir große NHL-Spiele mit emotionalen Ansprachen von Spielern und Trainern, die so oder so ähnlich stattgefunden haben könnten.

Noch diesen einen Sieg einfahren und dann ohne Ende feiern. Mit diesen Gedanken machten sich die Spieler der Los Angeles Kings am 13. Juni 2014 auf den Weg ins Staples Center. Dort stand an jenem Tag das fünfte Duell der Finalserie um den Stanley Cup 2014 gegen die New York Rangers an. In der Summe lagen die Kalifornier zu diesem Zeitpunkt mit 3:1 vorne. Nun waren sie fest entschlossen, den Sack vor eigenem Publikum zuzubinden und den zweiten Meistertitel in der Klubgeschichte nach 2012 perfekt zu machen.
Dass die Partie alles andere als ein Selbstläufer werden würde, war den Kings bewusst. Drei der vier vorangegangenen Begegnungen endeten mit nur einem Tor Unterschied. Zum Auftakt gewannen die Kings ihre beiden Heimspiele mit 3:2 (OT) und 5:4 (2OT). Durch ein 3:0 im Madison Square Garden erkämpfte sich das Team aus Los Angeles den ersten Matchball. Doch die Rangers hielten dagegen und verhinderten mit einem 2:1-Erfolg in Spiel 4 den Sweep und den vorzeitigen Triumph ihres Kontrahenten.

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In Spiel 5 erwischten die Kings den besseren Start. In der siebten Minute traf Justin Williams aus dem Gewühl heraus zum 1:0 und sorgte damit zugleich für eine Premiere im Stanley Cup Finale 2014. Zum ersten Mal lagen die Kings bei einem Heimspiel vorne. In Spiel 1 und 2 in Los Angeles hatten jeweils die Rangers den ersten Treffer erzielt.
Trotz bester Chancen verpassten es die Hausherren in der Folgezeit nachzulegen. Das sollte sich im zweiten Drittel rächen. Chris Kreider mit einem Powerplay-Tor (36.) und Brian Boyle mit einem Shorthander (40.) stellten den Zwischenstand auf 2:1 für die Gäste. Bei den Kings und ihrem Anhang machte sich Ernüchterung breit.
Die Minen der Gastgeber hellten sich auf, als Marian Gaborik im dritten Durchgang in Überzahl den 2:2-Ausgleich erzielte (48.). Los Angeles suchte in den verbleibenden Minuten der regulären Spielzeit die Entscheidung, doch Rangers-Torwart Henrik Lundqvist war einfach nicht zu bezwingen. Es ging in die Verlängerung. In der ersten Overtime hatten beide Mannschaften den erlösenden Jubel bereits auf den Lippen, doch Tyler Toffoli (Kings) und Ryan McDonagh (Rangers) trafen lediglich das Aluminium. Nach 80 Minuten war immer noch alles offen.
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In der Unterbrechung vor der zweiten Overtime spürte Kings-Trainer Darryl Sutter genau, was seine Schützlinge brauchten. Den großen Zampano heraushängen zu lassen und mit einer flammenden Motivationsrede die letzten Reserven seiner Spieler herauszukitzeln, erschien ihm nicht zielführend. Er entschied sich deshalb für einen anderen Ansatz. "Jungs, ich weiß nicht, was ihr darüber denkt, aber ich habe überhaupt keine Lust darauf, noch einmal quer durchs ganze Land nach New York zu fliegen. Doch genau das steht uns bevor, wenn wir die Sache jetzt nicht zu Ende bringen", sagte er mit bedächtiger Stimme. "Unsere Fans und auch wir sind heute hierhergekommen, um zu feiern, nichts anderes. Das lassen wir uns von den Rangers auf keinen Fall vermiesen. Vergesst nicht: Der Stanley Cup steht blankgeputzt in der Arena für uns bereit. Eine Hand haben wir schon dran. Jetzt lasst ihn uns mit beiden Händen packen. Viele von euch wissen ja noch, wie schön sich das anfühlt", machte Sutter dem Team den Mund wässrig.
"Wir haben so hart gearbeitet in den vergangenen Wochen. Wir werden nicht zulassen, dass uns die Rangers unseren Triumph kaputtmachen. Aber genau das wollen sie. Deshalb ist es wichtig, dass wir konzentriert bleiben und keine Fehler machen. Vor sechs Tagen waren wir genau in der gleichen Situation. Auch da haben wir sie in der zweiten Overtime in die Knie gezwungen", führte der Coach weiter aus. Nachdem die Spieler einen letzten kräftigen Schluck aus der Wasserflasche genommen hatten, schickte sie Sutter mit folgenden Worten zurück aufs Eis: "Der Plan für unsere Party heute Abend steht. Es liegt ausschließlich an euch. Spielt diesen einen Angriff sauber zu Ende. Macht dieses eine Tor. Wir haben es uns verdient."

Stanley Cup Finales 2014

Die Kings beherzigten die Anweisungen ihres Trainers und setzten den entscheidenden Punch. Nach einem Schuss von Toffoli konnte Lundqvist den Puck nur nach vorne abwehren. Alec Martinez war zur Stelle und verwertete den Rebound zum vielumjubelten 3:2-Siegtreffer für die Kings (95.). Wenig später stemmte einer nach dem anderen von ihnen den Stanley Cup in die Höhe.