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In einer Serie präsentiert NHL.com/de die aktuell besten Protagonisten in verschiedenen Bereichen. In dieser Ausgabe: Die Top 5 der Prospect Pools.

Der Prospect Pool ist die Zukunft einer NHL-Mannschaft. Er besteht aus den jungen Spielern, die bereits im Franchise sind, aber noch nicht regelmäßig in der NHL zum Einsatz kommen, sondern in der American Hockey League, den kanadischen Nachwuchsligen, in der Universitätsliga NCAA oder in Europa reifen sollen.

Die Qualität der Prospect Pools kann sich schnell verbessern oder verschlechtern, indem eine Mannschaft ein Ausnahmetalent draftet oder weil Spieler den Pool verlassen und den Sprung in die NHL schaffen. So sind die Nachwuchsabteilungen der Minnesota Wild und Chicago Blackhawks beispielsweise immer noch beachtlich, allerdings haben sie nicht mehr das Potenzial von vor einem Jahr, da bei den Blackhawks Connor Bedard, Kevin Korchinski und Lukas Reichel zu Stammspielern wurden, bei den Wild Brock Faber und Marco Rossi. Beide Teams gehören genau wie etwa die Philadelphia Flyers oder Montreal Canadiens weiterhin zu den Mannschaften, die optimistisch in die Zukunft blicken können, in den Top fünf stehen aber andere Teams.

Columbus Blue Jackets

Ob man Adam Fantilli und David Jiricek noch zu den Prospects der Blue Jackets zählt oder nicht, ist eine Frage, über die sich streiten lässt. Center Fantilli hätte die gesamte Saison für die Blue Jackets gespielt, wenn eine Verletzung nach 49 Spielen nicht das verfrühte Aus bedeutet hätte. Jiricek bestritt in der Abwehr 43 Partien. Doch selbst ohne die beiden gehört der Prospect Pool der Blue Jackets an die Spitze.

Im Angriff dürfen sich die Fans durch Gavin Brindley und Jordan Dumais auf jede Menge Torgefahr freuen und mit Cayden Lindstrom, der Nummer vier im Draft 2024, kam ein weiterer Angreifer mit Starpotenzial dazu. Dank Luca Del Bel Belluz, Luca Pinelli und James Malatesta sind die Blue Jackets auch hinter dem Spitzentrio breit aufgestellt.

In der Abwehr hat Columbus selbst ohne Jiricek mit Denton Mateychuk noch eine Nummer eins im Prospect Pool, um die andere Teams sie beneiden. Stanislav Svozil, Carson Ceulemans und Charlie Elick sind ebenfalls vielversprechende Kandidaten für eine Rolle in der NHL in wenigen Jahren.

Sergei Ivanov ist ein Torhüter, der in Russland von Jahr zu Jahr mehr auf sich aufmerksam macht. Er bestritt vergangene Saison bereits 36 Spiele in der KHL und wird nächste Saison voraussichtlich die Rolle der Nummer eins bei HK Sochi übernehmen.

San Jose Sharks

Die San Jose Sharks hatten das große Glück, den ersten Pick im Draft 2024 zu ergattern und sich damit die Dienste des Spitzentalents Macklin Celebrini zu sichern. Der Center führt im Angriff eine beeindruckende Ansammlung an Talent an. Auf ihn folgt mit Will Smith ein weiterer potenzieller Spitzenstürmer, doch auch Spieler wie Filip Bystedt, Quentin Musty und Kasper Halttunen haben beste Chancen, bald in der NHL anzutreten.

In der Abwehr gelang San Jose beim Draft vor einem Monat ein weiterer Streich, als sie mit dem elften Pick Sam Dickinson wählten. Er ist der zukünftige Star in der Defensive, aber auch Shakir Mukhamadullin ist nicht zu unterschätzen und Luca Cagnoni entwickelte sich in den vergangenen Jahren zum Geheimtipp. Seine Steigerung in der Western Hockey League über drei Saisons, von 36 Punkten über 64 Punkte zu sensationellen 90 Punkten in der abgelaufenen Spielzeit, ließen seine Aktien deutlich steigen.

Die größte Schwäche im Nachwuchs der Sharks ist im Tor zu finden. Ein echter Hochkaräter scheint nicht in Sicht. Die beste Option wäre im Moment Georgi Romanov, der in der abgelaufenen Saison zwei gute Spiele in der NHL lieferte, in der AHL aber nicht wirklich überzeugen konnte. Zusätzlich zu ihm und Magnus Chrona holte San Jose im Draft mit dem 116. Pick noch den Schweizer Christian Kirsch ins Boot.

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Anaheim Ducks

Die Anaheim Ducks beförderten vergangene Saison bereits Leo Carlsson, Pavel Mintyukov und Jackson LaCombe in die NHL. Besonders Carlsson und Mintyukov überzeugten, obwohl sie aufgrund von Verletzungen nicht ihr volles Potenzial zeigen konnten.

Trotzdem bleibt in der Nachwuchsabteilung noch eine Reihe vielversprechender Spieler. Cutter Gauthier ist im Angriff das Spitzentalent der Ducks. Er war vergangene Saison mit 65 Punkten (38 Tore, 27 Assists) der zweitbeste Scorer und beste Torjäger der NCAA und führte die USA bei der Juniorenweltmeisterschaft als Assistenzkapitän mit zwölf Punkten (2 Tore, 10 Assists) zu Gold. Neben Gauthier ruhen in der Offensive vor allem auf Nathan Gaucher große Hoffnungen, Spieler wie Sam Colangelo und Nico Myatovic verleihen dem zukünftigen Sturm der Ducks Tiefe. Im NHL Draft 2024 fügten sie mit dem dritten Pick noch Außenstürmer und Spielmacher Beckett Sennecke hinzu.

In der Abwehr kamen Olen Zellweger und Tristan Luneau bereits zu ersten Spielen in der NHL und machten einen guten Eindruck. Besonders Zellweger zeigte, dass er bereit ist, um in Anaheim eine tragende Rolle einzunehmen. Im diesjährigen Draft wählten die Ducks mit ihrem zweiten Pick in der ersten Runde an 23. Stelle Verteidiger Stian Sollberg. Der Norweger ist der vielleicht härteste Spieler der Jahrgangs und hat das Zeug zu einem erstklassigen Zwei-Wege-Verteidiger.

Im Tor schaffte das größte Talent, Lukas Dostal, bereits den Schritt in die NHL. Trotzdem bleiben mit Damian Clara, Calle Clang und Vyacheslav Buteyets Optionen für die Zukunft.

Detroit Red Wings

Im Draft 2024 sprachen die Red Wings in der Offensive die wohl schwächste Kategorie ihres Prospect Pools an. Mit Pick Nummer 15 holten sie sich Michael Brandsegg-Nygard, der gemeinsam mit dem Österreicher Marco Kasper und mit Nate Danielson das Spitzentrio in Detroit bildet.

In der Abwehr lauern die beiden Schweden Axel Sandin-Pellikka und Simon Edvinsson auf ihre Chance, sich zu beweisen. Edvinsson bestritt vergangene Saison bereits 16 Spiele für die Red Wings und feierte seinen ersten Assist und sein erstes Tor.

Im Tor hat Detroit mit Sebastian Cossa und Trey Augustine zwei junge Kandidaten, die regelmäßig in Top-10-Listen der Nachwuchstorhüter auftauchen. Insgesamt glänzt Detroits Prospect Pool mit viel Tiefe und einem hohen durchschnittlichen Niveau, wenn auch die ganz großen Namen fehlen.

Buffalo Sabres

Die Buffalo Sabres sind in gewisser Weise das Gegenteil der Red Wings, da die Stärke ihres Prospect Pools vor allem in der Offensive konzentriert ist. Im Angriff haben die Sabres mit Jiri Kulich, Noah Ostlund, Isak Rosen und Konsta Helenius, der Nummer 14 im NHL Draft 2024, die Qual der Wahl, wobei Kulich aktuell der Spitzenreiter der Gruppe ist.

In der Abwehr fehlen die Kandidaten für eine Rolle in der ersten Verteidigung, was aber auch daran liegt, dass Buffalo in jüngerer Vergangenheit mit Rasmus Dahlin und Owen Power bereits Spitzenverteidiger hervorbrachte. Maxim Strbak und Adam Kleber könnten der Abwehr der Sabres in den nächsten Jahren mehr Tiefe verleihen und Vsevolod Komarov spielte mit 69 Punkten (14 Tore, 46 Assists) in 60 Spielen eine überragende Saison in der Quebec Major Junior Hockey League. Er muss aber erst noch beweisen, dass er diese Offensivgefahr selbst auf höherem Niveau ausspielen kann.

Wie in der Abwehr machte im Tor mit Devon Levi das größte Talent bereits den Sprung in die NHL. Topias Leinonen und Scott Ratzlaff sind mit 20 und 19 Jahren jedoch noch sehr jung für Torhüter und haben etwas Zeit sich zu entwickeln.

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