NJD Nico Hischier

David Aebischer war ein Pionier für das Schweizer Eishockey. Er war der Erste seines Landes, der sich in der NHL durchsetzen und im Jahr 2001 mit der Colorado Avalanche als Backup-Torhüter von Patrick Roy den Stanley Cup gewinnen konnte. Der heutige Torhüter-Trainer beim HC Fribourg-Gottéron wird in einer regelmäßigen Kolumne exklusiv für NHL.com/de seine Ansichten zu Teams, Spielern und brennenden Fragen teilen.

Hier die vierte Ausgabe 2023/24:

Ich blicke zu Beginn noch einmal auf die U20-Junioren-WM Anfang Januar zurück. Das Schweizer Team hat zum Ende noch viel Spaß bereitet und war nahe an einer Sensation.

Unsere Jungs haben gut gekämpft, aber in der Vorrunde war es zunächst zäh. Vor allem in der Offensive hat die Durchschlagskraft gefehlt. Das war schon vorher das große Fragezeichen. Nicht umsonst hatten wir dann im Turnier das schlechteste Powerplay. Auch gegen Norwegen im Spiel um den Einzug in das Viertelfinale war es lange eng, ehe es zum Ende mit dem 6:2 doch noch deutlich wurde.

Die Schweizer haben im Viertelfinale gegen Gastgeber Schweden ein gutes Spiel abgeliefert und mussten sich erst in der Verlängerung geschlagen geben. Man sah schon, dass die Schweden sehr nervös waren und die Schweizer haben alles versucht, dieses Spiel zu gewinnen. Keine leichte Aufgabe vor dem schwedischen Publikum. Im Tor hat Alessio Beglieri während des Turniers einen guten Job gemacht und unserem Team die Chance gegeben, das Viertelfinale zu gewinnen.

Es war bitter und auch ein wenig streng, dass sie das Foul in der Situation einer Verlängerung gepfiffen haben, aber am Ende entscheidet der Schiedsrichter. Das muss man akzeptieren. Unsere Jungs hatten bereits kurz vor dem Ende eine dumme Strafe genommen, die ohne Folgen blieb. Das ist die Disziplin, die man in solchen Situationen haben muss, wenn man Großes erreichen will. Schade für die Jungs, aber es war eben die eine Strafe zu viel.

Mein Blick in der NHL geht wie immer in Richtung New Jersey, wo die Schweizer-Devils derzeit stark dezimiert sind. Erst verletzte sich erneut Stürmer Timo Meier, dann auch Verteidiger Jonas Siegenthaler, und Torhüter Akira Schmid würde in der AHL zurückgeschickt. Kapitän Nico Hischier hält jetzt die Schweizer Fahne hoch, wobei die Hoffnung ist, dass Meier in Kürze wieder zurückkehren kann. Bei Siegenthaler wird es noch etwas dauern. Schmid muss einfach positiv bleiben und in der AHL Spielpraxis sammeln, um gestärkt mit getanktem Selbstvertrauen zurückzukommen. Das wäre ihm schon sehr zu gönnen.

VAN@NJD: Hischier fälscht den Schuss von Smith ab

In der AHL ist auch Torhüter Ludovic Waeber, der zu den Florida Panthers gehört und vor der Saison trotz seiner 27 Jahre das Abenteuer Nordamerika gestartet hat. Da er aus Fribourg stammt und sich bei uns in der Jugend entwickelt hat, kenne ich ihn sehr gut und habe fünf Jahre mit ihm gearbeitet. Er ist ein sehr positiver Mensch und ich habe regelmäßig Kontakt mit ihm. Er wusste von Anfang an, dass es kein Zuckerschlecken sein wird und er sich etablieren werden muss. Er ist bereit das zu machen, allerdings muss er natürlich hoffen, dass er einen Anschlussvertrag bekommt, um vielleicht in der nächsten Saison eine Chance in der NHL zu bekommen. Dabei ist das erste Jahr das schwierigste, wenn man aus Europa kommt. Da muss er sich durchbeißen und seine Leistungen abrufen, wenn er gefragt ist. Letztendlich braucht man auch ein bisschen Glück, dass es Verletzungen gibt und man aufrutscht, aber ansonsten muss man das tun, was man beeinflussen kann. 

Ein Torhüter, der seinen Weg gemacht hat, ist Marc-Andre Fleury. Er hat am Montag Patrick Roy an zweiter Stelle der ewigen Bestenliste bei den Siegen überholt. Er ist ein sehr guter Torhüter, der sich an die neue NHL mit mehr Schnelligkeit gewöhnt hat. Er hat nach den Pittsburgh Penguins mit einem tollen Jahr die Vegas Golden Knights bis ins Stanley Cup Finale geführt. Er bringt mit 39 Jahren immer noch seine Leistung. Er ist jemand, dem man es gönnen mag, weil er eine super Person ist. Ich kenne keinen Spieler, der ein schlechtes Wort über ihn sprechen kann. Von dem her hat er es verdient, weil er definitiv eine Bereicherung für diese Liga ist.

Das anstehende All-Star Wochenende Anfang Februar wird wieder ein Super-Event für die Fans und die Spieler. Früher hatten wir einige Jahre, wo fast nur die Fans entschieden haben, wer teilnimmt. Ich glaube das Format jetzt, mit der Aufteilung, ist sicher besser und ausgeglichener. Es ist eine tolle Auswahl an Spielern, die dabei sein werden, aber ich bin ein bisschen enttäuscht, dass es kein Schweizer ins Aufgebot geschafft hat.

Umso schöner, dass Alina Müller als einzige unseres Landes und einzige Europäerin überhaupt beim Frauen-Spiel antreten wird. Sie hat einen beachtlichen Weg in den Profi-Bereich hingelegt und belohnt sich mit dieser Nominierung.

Bei den Skills-Wettbewerben wurden in den vergangenen Jahren einige Formate ausprobiert. Es scheint, dass sie immer noch auf der Suche sind nach dem richtigen Rezept. Wir hoffen, dass sie dem näher kommen. Jetzt treten nur zwölf ausgewählte Spieler an und die kämpfen als Individuum für sich um Punkte. Ich könnte mir vorstellen, dass das für einige Spannung sorgt, weil es für den Sieger um eine Million Dollar geht. Wir dürfen gespannt sein.

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