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Während in der NHL die reguläre Saison 2019/20 seit dem 12. März aufgrund der Bedenken im Zusammenhang mit dem Coronavirus pausiert, liefert NHL.com/de weiterhin eigene Storys. In einer Serie erinnern wir an jedem Dienstag an besonders erinnerungswürdige Spiele und Ereignisse auf der internationalen Ebene. In dieser Folge: Der begeisternde 4:2-Erfolg Deutschlands bei der WM 2019 gegen den späteren Weltmeister Finnland.

Auch wenn es am Ende im Viertelfinale gegen die Tschechische Republik am 23. Mai 2019 durch eine 1:5-Niederlage das von vielen erwartete Aus gab, wird die IIHF Eishockeyweltmeisterschaft 2019 in der Slowakei der Deutschen Herren-Eishockeynationalmannschaft stets in sehr guter Erinnerung bleiben.
Hauptverantwortlich für den überaus positiven Eindruck, den die junge Mannschaft bei den Eishockeyfreunden in Deutschland hinterließ, war ihr überraschender 4:2-Sieg gegen den späteren Weltmeister Finnland am 21. Mai.
Die Gruppenphase des Turniers verlief für die DEB-Auswahl historisch erfolgreich. Zwar setzte es Niederlagen gegen die Teams der USA (1:3) und Kanada (1:8), demgegenüber standen jedoch doppelte Punktgewinne gegen Großbritannien (3:1), Dänemark (2:1), Frankreich (4:1), der Slowakei (3:2) und eben Finnland (4:2). Fünf Siege blieben somit in den Statistikbüchern verewigt, für die von Leon Draisaitl, dem Top-Stürmer der Edmonton Oilers, angeführte Mannschaft.
Ihr fünfter und letzter Sieg, eben jener gegen Finnland, war der sportlich wertvollste Erfolg für die in der Entwicklung befindliche DEB-Auswahl, auch wenn es zu diesem Zeitpunkt schon sicher war, dass sie in das Viertelfinale einziehen werden.
So titelte das Magazin 'Der Spiegel' nach dem Triumph über die Suomi geradezu euphorisch und voller Stolz: "Deutschlands Eishockey-Auswahl macht weiter Spaß - und hat nun auch den Weltmeister von 2011 besiegt".

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Dabei war es ein hartes Stück Arbeit, das die von Trainer Toni Söderholm zusammengestellte Mannschaft zu vollbringen hatte. Zwei Mal lag man gegen den großen Favoriten in diesem Duell zurück, um dann schließlich den Titelanwärter mit Glück und vor allem Geschick doch noch zu besiegen.
Das abschließende Gruppenspiel gewann Deutschland mit 4:2 (1:1, 1:1, 2:0) gegen die finnische Vertretung. Der fünfte Vorrundenerfolg im siebten Spiel des Turniers, verhalf dem DEB-Team zur Einstellung eines historischen Bestwerts: Fünf Siege waren Deutschland zuletzt bei der Heim-WM 1983, also vor 36 Jahren, gelungen. Eine lange Wartezeit!
In Kosice schossen Marc Michaelis (18.), Dominik Kahun (34.) und Draisaitl mit zwei Treffern (45./59.) das deutsche Team zum Überraschungs-Coup der IIHF-Weltmeisterschaft. Torhüter Philipp Grubauer rettete gleich mehrfach in kritischen Situationen und lieferte ein bärenstarkes Spiel ab.
Finnlands Führungstreffer erzielten Harri Pesonen (16.), der in der Saison 2012/13 vier Spiele für die New Jersey Devils absolviert hatte und der derzeit in der Schweiz aktiv ist, sowie Juhani Tyrvainen (25.).
Durch die unerwartete Pleite musste Tabellenführer Finnland seinen ersten Platz in der Tabelle der Gruppe A an Kanada abgeben.
Im Endspiel am 23. Mai 2019 revanchierten sich die Finnen indirekt für die herbe Enttäuschung zum Ende der Gruppenphase, indem sie das Team aus Kanada mit 3:1 bezwangen und sich den Weltmeistertitel sicherten.

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Deutschland zog nach dem Erfolg gegen den späteren Champion als Dritter in die KO-Runde ein und ging somit Russland, dem Tabellenersten der Gruppe B, im Viertelfinale aus dem Weg. Es war letztendlich nur ein vermeintlicher Vorteil, der sich durch das Ausscheiden gegen Tschechien auch nicht auszahlte.
Für Trainer Söderholm war das Kräftemessen seiner Jungs mit der Vertretung Finnlands das erste Aufeinandertreffen der von ihm betreuten Mannschaft mit der Auswahl seines Heimatlandes. Es war für den Coach ein Triumph, den er durch eine überraschende taktische Variante möglich machte.
Nach einem kritischen Hinweis zum seiner Meinung nach verbesserungswürdigen Defensivverhaltens von Draisaitl in den Begegnungen zuvor, trennte der Bundestrainer den Kölner NHL-Star versuchsweise von seinem bisherigen Sturmpartner Kahun, was sich positiv auswirkte.
Die damit für den Gegner schwerer auszurechnenden Reihen stifteten in der Tat die erhoffte Verwirrung bei den Finnen.
Draisaitl spielte überwiegend an der Seite von Yasin Ehliz und Patrick Hager, und arbeitete, den Vorgaben des Trainers folgend, wesentlich intensiver mit nach hinten.
Im zweiten Drittel stand Draisaitl dann doch einmal kurz mit Kahun gemeinsam auf dem Eis und bediente diesen zum wichtigen 2:2-Ausgleichstreffer. Es war das erste Tor von Kahun in diesem Turnier.
Für die Entscheidung sorgte im Schlussdrittel Draisaitl höchstselbst mit den Toren zum 3:2 und 4:2 für seine Farben.

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"Wir haben uns noch einmal gesteigert im Vergleich zum Spiel gegen die USA", sagte Kahun stolz auf 'Sport1'. "Es war insgesamt eine super Teamleistung mit einem tollen Torhüter. Wir haben es ihnen sehr schwer gemacht und waren sehr gut mit der Scheibe. So können wir gegen die Guten bestehen", lautete damals das Fazit des Stürmers.
Dass es dann wenige Tage später im Viertelfinale gegen Tschechien trotzdem nicht zu einer weiteren Überraschung reichte, das Aus in der Runde der letzten Acht erfolgte, war bereits kurz darauf verdaut.
Geblieben ist von diesem Turnier im Mai 2019 eine historisch gute Vorrunde der DEB-Auswahl mit einem überzeugenden Sieg über den späteren Weltmeister aus Finnland als Höhepunkt.