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Während in der NHL die reguläre Saison 2019/20 seit dem 12. März aufgrund der Bedenken im Zusammenhang mit dem Coronavirus pausiert, liefert NHL.com/de weiterhin eigene Storys. In einer Serie erinnern wir an jedem Dienstag an besonders erinnerungswürdige Spiele und Ereignisse auf der internationalen Ebene. In dieser Folge: Der 3:0-Erfolg der Schweiz gegen die USA im Halbfinale bei der Weltmeisterschaft 2013.

Die IIHF Eishockey-Weltmeisterschaft 2013, die in den beiden Gastgeberländern Finnland und Schweden ausgetragen wurde, wird als einer der größten Triumphe des Schweizer Eishockeys in Erinnerung bleiben.

Seinerzeit sind die Schweizer Kufenflitzer sensationell zu ihrer ersten WM-Medaille seit 60 Jahren gestürmt. Zwar verlor die von Sean Simpson trainierte Auswahl im Finale gegen den Favoriten Schweden mit 1:5, doch nur einen Tag vorher hatten sie sich im Halbfinale von Stockholm mit einem 3:0 (0:0, 1:0, 2:0) gegen den damaligen Olympiazweiten USA bereits das erste Edelmetall seit dem Gewinn der Bronzemedaille 1953 gesichert. Es war außerdem der neunte Sieg in Folge im Turnierverlauf. Sie belohnten dadurch ihre hervorragende Leistung mit einer von vielen nicht für möglich gehaltenen Silbermedaille.

In die Viertelfinals von großen Wettkämpfen war die Schweiz in den Jahren zuvor schon häufiger vorgestoßen. Aber damals war stets in der Runde der letzten acht Schluss.

Die Mannschaft steigerte sich in 2013 jedoch schrittweise von Begegnung zu Begegnung und wuchs zu einer tollen Einheit zusammen. Sie überraschten mit der Spielfreude, die sie an den Tag legten und damit zu überzeugen vermochten. Irgendwann verfestigte sich der Glaube, dass dieser Auswahl wirklich etwas Historisches gelingen könnte.

Dieses Gefühl herrschte auch im Halbfinale gegen die USA vor. Der Jungstar Nino Niederreiter (31. Minute), Julian Walker (51.) und Reto Suri (60. en) schossen die Tore.

Von den selbstbewusst angetretenen Amerikanern, die im Viertelfinale Titelverteidiger und Rekordchampion Russland überraschend deutlich mit 8:3 aus dem Turnier geschossen hatten, ließ sich die Truppe von Trainer Simpson nicht im Geringsten beeindrucken.

Wie schon bei ihren zum Teil furiosen acht Erfolgen zuvor (3:2 gegen Schweden am 3. Mai, 3:2 n.P. gegen Kanada am 5. Mai., 5:2 gegen Tschechien am 6. Mai, 7:1 gegen Slowenien am 8. Mai, 4:1 gegen Dänemark am 11. Mai, 3:1 gegen Norwegen am 12. Mai, 4:1 gegen Weißrussland am 14. Mai, 2:1 gegen Tschechien im Viertelfinale am 16. Mai) waren die Schweizer über lange Phasen abermals das dominante Team. Sie zeigten gegen die vermeintlich überlegenen Stars aus den USA über die komplette Spieldauer viele sehenswerte Spielzüge und hätten bei einer konsequenteren Chancenverwertung schon früh komfortabel führen können.

Doch erst Niederreiter brach nach einem Scheibenverlust der Amerikaner, kurz nachdem die Hälfte des Spiels torlos blieb, den Bann. Walker sorgte neun Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit für die Vorentscheidung, ehe Suri in der Schlussminute ins inzwischen verwaiste Tor der USA zum Endstand traf.

Zwischenzeitlich konnten sich die Mitspieler bei Torhüter Reto Berra bedanken, der etliche gute Chancen der Gegner auf den Ausgleich zunichtemachte und sich mit insgesamt 29 Paraden sogar einen Shutout sichern konnte.

Roman Josi, der heutige Kapitän der Nashville Predators, wurde nach Beendigung des Turniers zum wertvollsten Spieler gewählt, konnte das Miterlebte kaum fassen.

In einem Interview mit 'tagesanzeiger.ch' wurde er mit den Worten "Da fehlen mir echt die Worte. Ich kann nur sagen: unglaublich, einfach unglaublich! Was diese Mannschaft leistet ist kaum zu fassen" zitiert.

In seinen Aussagen war der ganze Stolz zu finden, den der Einzug in ein WM-Finale für ein Außenseiterteam mit sich bringt: "Wir haben fast das perfekte Spiel gespielt. Von der ersten Sekunde weg konnten wir viel Druck machen, Chancen kreieren."

"Das war das Spiel aller Spiele, besser geht es nicht", jubelte der "SonntagsBlick" voller Begeisterung über das Geschehen. Und die Zeitung sollte Recht behalten. Denn der große Traum vom Weltmeistertitel, er ging für die Schweiz am Ende im Ericsson Globe von Stockholm nicht in Erfüllung.

Trotzdem fiel das Fazit von Coach Simpson nach dem Turnier natürlich positiv aus: "Wir müssen stolz sein, wir haben etwas Großes geschafft für das Schweizer Eishockey. Die Spieler sind Vorbilder", zitierte ihn die 'Neue Züricher Zeitung'.

Mit Josi und Julian Vauclair wurden zwei Schweizer Spieler in das All-Star-Team gewählt, eine Ehre, die zuvor noch keinem ihrer Landsmänner zuteilwurde. Die Schweizer Nationalmannschaft hat in der WM-Geschichte erst zum zweiten Mal den Gewinn einer Silbermedaille feiern können. Das erste Mal war allerdings schon 78 Jahre zuvor, 1935 passiert. Als Belohnung gab es außerdem einen Platz in den Eishockeygeschichtsbüchern.