Die Edmonton Oilers bleiben eines der heißesten NHL-Teams und zeigten beim 3:2-Sieg n.V. gegen die Boston Bruins am Donnerstag im Rogers Place eine Menge Charakter und Comeback-Qualitäten. Edmontons deutscher Superstar Leon Draisaitl assistierte bei allen drei Oilers-Treffern und erreichte damit die Marke von 900 Scorerpunkten (370-530-900).

Draisaitl durchbricht die nächste Schallmauer

„Es fühlt sich gut an“, sagte Draisaitl zum 900 Zähler seiner NHL-Karriere. „Es ist eine schwere Liga, in der du an jedem Tag etwas Neues lernst. Ich bin stolz auf mich, aber so einen Meilenstein erreichst du nicht ohne deine Teamkollegen. Die Jungs und auch die Trainer haben mir vertraut. Ich möchte mich bei jedem bedanken, der mir auf diesem Weg geholfen hat.“

Der 29-jährige Kölner schaffte dieses Kunststück in seinem 751. NHL-Spiel, ist damit der fünftschnellste Spieler außerhalb von Nordamerika, der diese Marke erreichen konnte und folgt damit auf Peter Stastny (599 Spiele), Jari Kurri (632 Spiele), Jaromir Jagr (681 Spiele) and Nikita Kucherov (743 Spiele).

Draisaitl ist auch der viertschnellste aktive Spieler, um zu diesem Meilenstein zu kommen. Schneller waren nur Teamkollege Connor McDavid (602 Spiele), Sidney Crosby (677 Spiele) und Nikita Kucherov (743 Spiele).

Auch ist er der erste Akteur aus dem Draft-Jahrgang 2014, der auf 900 Punkte kommt. David Pastrnak, der beim Durchbrechen dieser Schallmauer auf der anderen Seite spielte, ist der Nächstbeste mit 760 Punkten.

Bezogen auf die Franchise-Geschichte der Oilers ist Draisaitl erst der sechste Spieler, der auf diese hohe Anzahl an Scorerpunkten kommt. Der Center befindet sich damit in elitärer Gesellschaft mit Wayne Gretzky (1669 Punkte), Jari Kurri (1043 Punkte), Mark Messier (1034 Punkte), Connor McDavid (1027 Punkte) and Glenn Anderson (906 Punkte).

Gegen Boston verlängerte der Deutsche seine Multi-Punkte-Serie mit drei Torvorlagen (0-3-3) auf sieben Spiele (6-12-18).

BOS@EDM: Draisaitl erreicht 900-NHL-Punkte-Marke

Edmonton startet eine Aufholjagd

Draisaitl war damit ein entscheidender Faktor beim erfolgreichen Oilers-Comeback. Die Bruins dominierten das erste Drittel mit 11:5 Torschüssen und führten dank der Tore von Elias Lindholm (2.) und Mark Kastelic (18.) verdient mit 2:0.

„Das erste Gegentor hat uns viel Energie abgesogen“, sagte Edmontons Trainer Kris Knoblauch zum frühen Gegentreffer nach gerade einmal 67 Sekunden. „Wir waren bereit fürs Spiel und kassieren dann gleich ein frühes Gegentor.“

„So wie sie heute gespielt haben, hätte es da schon vorbei sein können“, sagte Draisaitl angesichts eines defensivstarken Gegners aus Boston. „Eigentlich hat mir weder das erste noch das dritte Drittel von uns gefallen. Es war schwer, irgendetwas zu kreieren, insbesondere später im Spiel. Sie haben heute richtig gut verteidigt.“

Im zweiten Durchgang (10:6 Schüsse) brachen die Oilers das Bollwerk auf und kamen durch Zach Hyman zum Anschlusstreffer (32.). Im dritten Abschnitt (9:8 Schüsse) besorgte Kapitän Connor McDavid den Ausgleich (58.) und zwang die Partie in die Verlängerung.

„Defensiv war es ziemlich gut von uns. Bei ein paar Kleinigkeiten müssen wir aufmerksamer sein und diese besser machen. Unser Torwart war stark, als wir ihn gebraucht haben“, analysierte Draisaitl und verteilte ein Sonderlob an Schlussmann Stuart Skinner (24 Paraden, 92,3 Prozent Fangquote). „Er hat wichtige Saves gezeigt, bis wir den Anschlusstreffer erzielt haben. Er war heute richtig gut.“

Boston Bruins v Edmonton Oilers

Ekholm erzielt den OT-Winner

In der Overtime dauerte es dann gerade einmal 64 Sekunden, ehe Mattias Ekholm den Siegtreffer besorgte. Der schwedische Verteidiger stand zwischen den Faceoff-Punkten völlig frei, wurde von Ryan Nugent-Hopkins angespielt und jagte den Puck in den linken Winkel (62.).

„Ich schieße keine Overtime-Siegtreffer auf Knopfdruck, also musste ich mir das obere Ecke aussuchen, egal ob ich es treffe oder nicht“, sagte Ekholm. „Es war schön zu sehen, dass er reingegangen ist.“

Nach der erfolgreichen Aufholjagd atmete auch Draisaitl auf: „Manchmal musst du auch diese Spiele gewinnen, auch wenn es nicht so schön aussieht. Wir nehmen das gerne mit.“

BOS@EDM: Ekholm trifft in der Verlängerung

Formstarke Oilers

Für Edmonton war es der achte Sieg in den letzten zwölf Spielen (8-2-0) und der sechste aus den letzten sieben (6-1-0). Beachtlich ist dabei, dass die Oilers dabei gegen starke Teams wie die Bruins, Vegas Golden Knights, Minnesota Wild oder Tampa Bay Lightning bestehen konnten.

„Es war eine schwierige Serie mit tollen Teams gegen die wir gespielt haben“, weiß Draisaitl. „Alle stehen in den Top 10 oder Top 12. Es zeigt uns, dass wir jede Mannschaft an jedem Tag schlagen können. Das sollte uns viel Selbstvertrauen für die Zukunft geben.“

Zwei Niederlagen nach 60 Minuten in Folge passierte Edmonton zuletzt Anfang November. Ein weiterer Beleg für den starken Lauf der Kanadier.

„Ich glaube nicht, dass die Jungs das überhaupt wissen“, sagt Draisaitl. „Wir versuchen so viele Siege wie möglich einzufahren. Konstanz ist wichtig. Es ist ein Klischee, aber keine Mannschaft möchte zweimal hintereinander verlieren.“

Am Samstag (4 p.m. ET; 22 Uhr MESZ; Sky Sport, NHL.tv) empfangen die Oilers die San Jose Sharks mit Nico Sturm. Edmonton (19-11-2) ist Dritter in der Pacific Division und erinnert doch stark an die Vorsaison, als es ebenfalls einen schleppenden Saisonstart gab, Draisaitl & Co. am Ende aber bis in Spiel 7 des Stanley Cup Finals marschierten.

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