Und auch beim 3:1 hatte Draisaitl seine Hände im Spiel: Der erst am Freitag 28 Jahre alt gewordene Center spielte vom rechten Flügel hoch an die blaue Linie, wo Verteidiger Evan Bouchard mit einem Diagonalschuss aus dem rechten Eck in den linken Winkel traf (17.).
Im zweiten Freiluftspiel seiner NHL-Karriere gelangen Draisaitl also erstmals Punkte (0-2-2). Der Deutsche drückte dem Spiel seinen Stempel auf, arbeitete gewohnt gekonnt mit seinem wuchtigen Körper, beeindruckte mit seiner Spielintelligenz und beendete die Partie mit drei Torschüssen, einem Plus-Minus-Wert von +2 und 25:27 Minuten Eiszeit.
„Das war wichtig und hat sich richtig gut angefühlt“, atmete Draisaitl nach dem Spiel einmal tief durch. „Es ist eher das Hockey, das wir uns vorstellen. Alle Spieler in der Aufstellung waren heute richtig gut. So müssen wir weiterspielen. Dieser Abend mit allem Drumherum macht diesen Sieg zu etwas Besonderem. Es war ein wichtiges Spiel zwischen zwei Mannschaften, die keinen guten Start hatten. Es war insgesamt einfach ein toller Abend.“
Comeback von McDavid und das Ende der Negativserie
Da Edmonton mit nur elf Stürmern und dafür mit sieben Verteidigern spielte, gab es Rotationen in der Reihenbesetzung. Die meiste Zeit aber operierte Draisaitl an der Seite von Connor McDavid, der sich vor einer Woche eine nicht näher klassifizierte Oberkörperverletzung zugezogen hatte und vor der prognostizierten Ausfallzeit von bis zu zwei Wochen sein Comeback gab. Der Kanadier präsentierte sich leichtfüßig, schnell und spielstark und lieferte bei Bouchards Tor den sekundären Assist (0-1-1, 23:26 Minuten Eiszeit, zwei Torschüsse, +2).
Mit dem Heimsieg im Derby gegen den Lokalrivalen aus Calgary beendeten die Oilers ihren Negativlauf von vier Niederlagen in Folge (0-3-1). Der Erfolg beim Heritage Classic schien zu keinem Zeitpunkt gefährdet zu sein: Edmonton dominierte das Geschehen, riegelte die neutrale Zone ab und initiierte immer wieder gefährliche Angriffe gegen teilweise komplett überforderte Flames. So hatten die Oilers klare Schussvorteile im ersten (15:7) und zweiten Drittel (14:9). Erst als Calgary in den letzten Minuten nochmal eine Schlussoffensive startete, geriet Edmonton noch einmal unter Druck (5:10 Schüsse im dritten Drittel). Torwart Stuart Skinner aber hielt der Belagerung stand (24 Saves, 92,3 Prozent Fangquote). Zuvor musste er jedoch zwei Gegentreffer in Unterzahl schlucken.
„Es war ein einzigartiges Gefühl für mich“, sagte Skinner. „Ich bin hier geboren und habe hier viele Spiele gesehen. Jetzt in der Lage gewesen zu sein, dieses Spiel zu spielen, ist etwas ganz Besonderes für mich. Es war eine Herzensangelegenheit.“
Vincent Desharnais mit seinem ersten NHL-Tor zum 4:2 (47.) sowie Evander Kane mit einem Empty-Net-Treffer zum 5:2-Endstand (60.) sorgten aber für genügend Entlastung.
„Es war eine ziemlich coole Umgebung, um sein erstes NHL-Tor zu schießen“, sagte Desharnais. „Ich dachte erst, dass Evander Kane den Puck noch abgefälscht hatte, aber er ist später zu mir rübergekommen und hat mir gesagt, dass es mein Tor war. Dieses Spiel war sehr wichtig für uns. Ich bin froh, dass wir zwei Punkte gewonnen haben.“
Edmonton hatte am Ende nicht nur optische Vorteile, sondern auch ein klares Chancenplus, mehr Torschüsse (34:26), bessere Faceoffs (55,6 Prozent), mehr Checks (30:23) und mehr Blocks (15:10) im einem „Battle of Alberta“, das überwiegend fair blieb. Kane (1-2-3), Hyman (1-1-2) und Draisaitl (0-2-2) stachen als Multi-Punkte-Spieler heraus, bemerkenswert waren aber auch die drei Verteidiger-Tore von Kulak, Bouchard und Desharnais.
„Wir sind heute gut geskated, wir waren physisch stark und haben die Scheiben zum Tor gebracht. Ich glaube, fast jedes Tor von uns war irgendwo in der Nähe von der blauen Farbe. Das ist das Rezept für eine erfolgreiche Mannschaft“, sagte Kane. „So wollen wir am Donnerstagabend weitermachen.“