EDM Draisaitl 10-29

Die Edmonton Oilers haben das Tim Hortons NHL Heritage Classic 2023 am Sonntagabend im Commonwealth Stadium in Edmonton mit 5:2 gegen die Calgary Flames gewonnen. Im prestigeträchtigen „Battle of Alberta“ gab Oilers-Superstar Connor McDavid sein Comeback. Der deutsche Mittelstürmer Leon Draisaitl glänzte mit zwei Assists und half mit, die Niederlagenserie seiner Mannschaft zu beenden.

Draisaitl legt zweimal auf und punktet erstmals unter freiem Himmel

Die Oilers liefen bei -3 Grad Celsius Außentemperatur sofort heiß und verzeichneten die ersten acht Torschüsse der Partie. Ausgerechnet der in Edmonton geborene Verteidiger Brett Kulak sorgte für die 1:0-Führung (5.).

CGY@EDM: Kulak nutzt den Rebound zum ersten Treffer

Auch Superstar Draisaitl brauchte nicht lange, um in Erscheinung zu treten. Nachdem er mit einem gebrochenen Schläger kurz weitergespielt hatte, wurde er für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt. Als sich die Türe 120 Sekunden später öffnete, war der gebürtige Kölner direkt in eine 2-auf-1-Situation verwickelt. Am linken Flügel wartete er gleitend geduldig, bis sich eine Lücke auftat und Mitspieler Zach Hyman vor dem Tor in Position gelaufen war, dann schickte er den Puck wie am Schnürchen gezogen auf Hymans Tape, der per Tip-in auf 2:0 erhöhte (10.).

CGY@EDM: Hyman nutzt die Vorarbeit von Draisaitl

Und auch beim 3:1 hatte Draisaitl seine Hände im Spiel: Der erst am Freitag 28 Jahre alt gewordene Center spielte vom rechten Flügel hoch an die blaue Linie, wo Verteidiger Evan Bouchard mit einem Diagonalschuss aus dem rechten Eck in den linken Winkel traf (17.).

Im zweiten Freiluftspiel seiner NHL-Karriere gelangen Draisaitl also erstmals Punkte (0-2-2). Der Deutsche drückte dem Spiel seinen Stempel auf, arbeitete gewohnt gekonnt mit seinem wuchtigen Körper, beeindruckte mit seiner Spielintelligenz und beendete die Partie mit drei Torschüssen, einem Plus-Minus-Wert von +2 und 25:27 Minuten Eiszeit.

„Das war wichtig und hat sich richtig gut angefühlt“, atmete Draisaitl nach dem Spiel einmal tief durch. „Es ist eher das Hockey, das wir uns vorstellen. Alle Spieler in der Aufstellung waren heute richtig gut. So müssen wir weiterspielen. Dieser Abend mit allem Drumherum macht diesen Sieg zu etwas Besonderem. Es war ein wichtiges Spiel zwischen zwei Mannschaften, die keinen guten Start hatten. Es war insgesamt einfach ein toller Abend.“

Comeback von McDavid und das Ende der Negativserie

Da Edmonton mit nur elf Stürmern und dafür mit sieben Verteidigern spielte, gab es Rotationen in der Reihenbesetzung. Die meiste Zeit aber operierte Draisaitl an der Seite von Connor McDavid, der sich vor einer Woche eine nicht näher klassifizierte Oberkörperverletzung zugezogen hatte und vor der prognostizierten Ausfallzeit von bis zu zwei Wochen sein Comeback gab. Der Kanadier präsentierte sich leichtfüßig, schnell und spielstark und lieferte bei Bouchards Tor den sekundären Assist (0-1-1, 23:26 Minuten Eiszeit, zwei Torschüsse, +2).

Mit dem Heimsieg im Derby gegen den Lokalrivalen aus Calgary beendeten die Oilers ihren Negativlauf von vier Niederlagen in Folge (0-3-1). Der Erfolg beim Heritage Classic schien zu keinem Zeitpunkt gefährdet zu sein: Edmonton dominierte das Geschehen, riegelte die neutrale Zone ab und initiierte immer wieder gefährliche Angriffe gegen teilweise komplett überforderte Flames. So hatten die Oilers klare Schussvorteile im ersten (15:7) und zweiten Drittel (14:9). Erst als Calgary in den letzten Minuten nochmal eine Schlussoffensive startete, geriet Edmonton noch einmal unter Druck (5:10 Schüsse im dritten Drittel). Torwart Stuart Skinner aber hielt der Belagerung stand (24 Saves, 92,3 Prozent Fangquote). Zuvor musste er jedoch zwei Gegentreffer in Unterzahl schlucken. 

„Es war ein einzigartiges Gefühl für mich“, sagte Skinner. „Ich bin hier geboren und habe hier viele Spiele gesehen. Jetzt in der Lage gewesen zu sein, dieses Spiel zu spielen, ist etwas ganz Besonderes für mich. Es war eine Herzensangelegenheit.“

Vincent Desharnais mit seinem ersten NHL-Tor zum 4:2 (47.) sowie Evander Kane mit einem Empty-Net-Treffer zum 5:2-Endstand (60.) sorgten aber für genügend Entlastung.

„Es war eine ziemlich coole Umgebung, um sein erstes NHL-Tor zu schießen“, sagte Desharnais. „Ich dachte erst, dass Evander Kane den Puck noch abgefälscht hatte, aber er ist später zu mir rübergekommen und hat mir gesagt, dass es mein Tor war. Dieses Spiel war sehr wichtig für uns. Ich bin froh, dass wir zwei Punkte gewonnen haben.“

Edmonton hatte am Ende nicht nur optische Vorteile, sondern auch ein klares Chancenplus, mehr Torschüsse (34:26), bessere Faceoffs (55,6 Prozent), mehr Checks (30:23) und mehr Blocks (15:10) im einem „Battle of Alberta“, das überwiegend fair blieb. Kane (1-2-3), Hyman (1-1-2) und Draisaitl (0-2-2) stachen als Multi-Punkte-Spieler heraus, bemerkenswert waren aber auch die drei Verteidiger-Tore von Kulak, Bouchard und Desharnais.

„Wir sind heute gut geskated, wir waren physisch stark und haben die Scheiben zum Tor gebracht. Ich glaube, fast jedes Tor von uns war irgendwo in der Nähe von der blauen Farbe. Das ist das Rezept für eine erfolgreiche Mannschaft“, sagte Kane. „So wollen wir am Donnerstagabend weitermachen.“

CGY@EDM: Bouchard nutzt ein Powerplay

Frischer Wind für die weitere Saison?

Mit Rang sechs in der Pacific Division sowie Platz 14 in der Western Conference laufen die Oilers (2-5-1) der Musik noch immer hinterher. Der Rückstand auf einen Wildcard-Platz im Westen beträgt zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison aber nur drei Punkte. 

Edmonton hofft also auf einen belebenden Effekt des Derbysieges unter freiem Himmel und empfängt in den nächsten beiden Partien die Dallas Stars und Nashville Predators (NHL Saturday, Samstag, 20 Uhr, live auf Sky Sport) an gewohnter Wirkungsstätte im Rogers Place.

„Wir wollen nicht ins alte Fahrwasser zurückfallen“, betonte Draisaitl. „Es war jetzt nur ein Sieg. Daran müssen wir anknüpfen.“

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