DAL 5, STL 2

Auf der Zielgeraden der regulären Saison hagelte es nochmal Meilensteine und Rekorde. So erreichten etwa Claude Giroux und Joe Pavelski 1.000 Punkte, Sidney Crosby 1.500 und Connor McDavid überbot den sensationellen Wert von 150 Punkten in einer Saison. Doch nicht nur die nordamerikanischen Stürmer waren in dieser Saison besonders fleißig, auch Verteidiger aus Europa sammelten in atemberaubendem Tempo Punkte. Das jüngste Beispiel dafür war am Mittwoch beim 5:2 Auswärtssieg der Dallas Stars gegen die St. Louis Blues Miro Heiskanen.

Heiskanen schraubte sein Punktekonto mit zwei Vorlagen auf 73 Punkte (11 Tore, 62 Assists) und wurde damit zum alleinigen Rekordhalter des Franchise ins Sachen Punkte und Assists eines Verteidigers in einer Saison. Zuvor hielt Sergei Zubov den Bestwert für die meisten Punkte mit 71, Craig Hartsburg hatte die meisten Assists (60). Außerdem egalisierte Heiskanen den Rekord für die meisten Saisonpunkte eines finnischen Verteidigers in der NHL. Außer ihm erreichte nur Reijo Ruotsalainen in der Saison 1984/85 73 Zähler.
"Was er macht, ist extrem beeindruckend", betonte Stars-Stürmer Jason Robertson. "Zubovs Nummer hängt nicht umsonst unter dem Hallendach. Das ist natürlich etwas Besonderes für ihn. Respekt. So soll es weitergehen."
Heiskanen legte gegen die Blues das 2:1 von Pavelski (20.) und das 5:2 von Tyler Seguin (40.) auf. Die übrigen Tore erzielten Wyatt Johnston (6.; 26.) und Heiskanens Landsmann Roope Hintz (25.). Für die Blues trafen Jakub Vrana (8.) und Robert Thomas (20.).

DAL@STL: Pavelski von der blauen Linie erfolgreich

Obwohl Dallas längst für die Stanley Cup Playoffs qualifiziert ist, könnte der Sieg noch Auswirkungen haben. Die Stars liegen im Kampf um den ersten Platz in der Central Division mit 106 Punkten (46-21-14) jetzt wieder einen Zähler vor den Colorado Avalanche (49-24-7), die noch zwei Spiele vor sich haben. Die Frage um die bessere Ausgangsposition für die Playoffs ist also noch nicht geklärt.
Heiskanen hat als fünftbester Scorer des Teams gewaltigen Anteil an diesem Erfolg. Er ist aber bei weitem nicht der einzige europäische Verteidiger, der diese Saison besonders produktiv war. Für Offensivverteidiger scheinen goldene Zeiten anzustehen.
Diesen Trend rückte vergangene Saison der Schweizer Roman Josi ins Scheinwerferlicht. Der Kapitän der Nashville Predators erzielte 96 Punkte (23 Tore, 73 Assists) und brach damit den Rekord für die meisten Punkte eines europäischen Verteidigers. Zuletzt hatte Phil Housley in der Saison 1992/93 so viele Punkte erzielt und Josi war nur vier Punkte davon entfernt, zum sechsten Verteidiger in der NHL-Geschichte zu werden, der die Marke von 100 Punkten knackt.

Josi Pic for Feature

Daran scheiterte er knapp und diese Saison blieb er deutlich hinter den sensationellen Zahlen der vorherigen Spielzeit zurück. Obwohl er verletzungsbedingt nur 67 Spiele bestritt, reichen seine 59 Punkte (18 Tore, 41 Assists) trotzdem aus, um ihn zum Topscorer der Predators zu machen.
Seine Bestmarke wurde hingegen von dem Schweden Erik Karlsson überboten. Der Veteran der San Jose Sharks knackte erst am Montag mit zwei Toren bei einer 2:6-Niederlage gegen die Winnipeg Jets die 100 Punkte (25 Tore, 75 Assists). Damit liegt er als Topscorer unter den Verteidigern 24 Zähler vor dem zweitplatzierten Josh Morissey (16 Tore, 60 Assists) von den Jets. Karlsson ist daher auch der klare Favorit für die Norris Trophy, mit der der beste Verteidiger der Saison ausgezeichnet wird. Es wäre seine dritte Auszeichnung nach 2012 und 2015.
"Das ist natürlich eine besondere Errungenschaft", freute sich Karlsson über den Meilenstein. "Ich bin körperlich und mental gerade einfach in einer guten Verfassung und versuche ein Spiel nach dem anderen zu nehmen und die Motivation hoch zu halten."

SJS@WPG: Karlsson holt 100. Saisonpunkt mit PPG

Karlssons Paradesaison sorgte aber auch dafür, dass die starken Leistungen anderer Verteidiger oft nicht so zur Geltung kamen, wie sie es vielleicht verdient hätten. Neben Ihm und Heiskanen befindet sich auch der Schwede Rasmus Dahlin unter den punktbesten Verteidigern der Liga. Mit nur 23 Jahren sammelte er für die Buffalo Sabres 72 Punkte (15 Tore, 57 Assists) und übertraf seinen persönlichen Rekord aus der vorherigen Saison um 19 Zähler.
Hampus Lindholm von den Boston Bruins liegt mit 53 Punkten (10 Tore, 43 Assists) zwar deutlich hinter den bisher genannten Spielern zurück, dafür vereint der Schwede diese Ausbeute mit mehr Fokus auf die Defensive. Das macht ihn zum Verteidiger mit der besten Plus-Minus-Bilanz (+50).
Während Josi, Karlsson und Dahlin mit ihren Teams nicht den Sprung in die Playoffs schafften, dürften Heiskanen und Lindholm den Gegnern der Stars und Bruins ein Dorn im Auge sein.