Sturm vs McCann faceoff

Die San Jose Sharks mögen zu den punkteschwächsten Teams der NHL zählen und eine insgesamt enttäuschende Saison spielen. Kurz vor dem All-Star Break erreichen Nico Sturm & Co. jedoch ein unerwartetes Leistungshoch. Mit dem 2:0-Sieg am Dienstag gegen die Seattle Kraken hat San Jose nun vier der letzten fünf Spiele gewonnen. Sturm stand gegen Seattle 15:25 Minuten auf dem Eis und gewann 58,8 Prozent seiner Faceoffs, gab allerdings keinen Torschuss ab.

Nachdem die ersten beiden Drittel noch torlos blieben, gelang Marc-Edouard Vlasic per Distanzschuss in der 8. Minute des 3. Drittels der Führungstreffer zum 1:0. Joey Daccord, der erneut im Tor der Kraken stand und somit den Deutschen Philipp Grubauer weiterhin nach überstandener Verletzung auf sein Comeback warten lässt, hatte aufgrund des Verkehrs vor seinem Tor nur einen versperrten Blick und konnte nicht mehr reagieren.

Blackwood: Wie King Kong im Tor

SEA@SJS: Blackwood gelingt Shutout

21 Sekunden vor Spielende sorgte Jan Rutta für die Entscheidung, indem er von hinter dem eigenen Tor aus über die komplette Eisfläche ins leere Tor von Seattle zum 2:0 traf. Ein Schlüssel zum Sieg war auch der Torwart Mackenzie Blackwood, der mit seinen 32 Saves die Kraken regelrecht zur Verzweiflung brachte. Sharks-Trainer David Quinn lobte seinen Goalie: „Ich denke, er ist einer der besten Torhüter der Liga und auch einfach ein phänomenaler Teamkollege. Dieser Typ sieht im Tor aus wie King Kong. Er ist so athletisch, er ist souverän und ein verdammt guter Teamkollege.“ Sogar Daccord von den Kraken lobte den Goalie auf der Gegenseite: „Es war unfassbar, wie er gespielt hat. Torhüter seines Kalibers sind dazu in der Lage.“ 

Blackwood selbst freut sich über den Entwicklungsprozess, den seine Mannschaft genommen hat: „Ich denke, wir sind jetzt zuversichtlich, dass wir ein Spiel souverän zu Ende bringen können. Zu Beginn des Jahres hatten wir noch die Schläger etwas zu fest im Griff und machten panische Spielzüge. Aber jetzt sind wir ruhiger und glauben daran, dass wir ein Spiel gut zu Ende bringen können. Wir haben einen wirklich guten Job gemacht.“

Die Spielverderber

SEA@SJS: Vlasic trifft durch den Verkehr für die Sharks

Die Sharks entwickeln sich für andere Teams, die San Jose aufgrund der schwachen Saisonbilanz möglicherweise unterschätzen, zu echten Spielverderbern. Mit dem Sieg gegen die Kraken haben sie verhindert, dass Seattle punktemäßig mit den Los Angeles Kings, den St. Louis Blues und den Nashville Predators im Kampf um die Wild Card Plätze in der Western Conference gleichziehen konnte. Auch die Kings stolperten bereits über San Jose: Nachdem Los Angeles mit 3:4 nach Penaltyschießen gegen die Sharks verlor, konnten sie auch keines der folgenden drei Spiele für sich entscheiden.

Seattle war also gewarnt, wie auch Kraken-Trainer Dave Hakstol klarstellte: „Sie verteidigen wirklich hart. Wir wussten schon vorher, dass dies der Fall ist. Wir hatten in den ersten beiden Spielabschnitten jeweils drei oder vier wirklich gute Möglichkeiten, konnten aber das erste Tor nicht erzielen. Und dann machen sie das Tor. Ich glaube, Joey hatte keine Chance, den Puck zu sehen. Das kann im Eishockey den Unterschied ausmachen.“

Vom Verletzungspech geplagt

Angesichts der jüngsten Siege stellt sich die Frage, warum San Jose in dieser Saison so viele Probleme hatte. Im Interview mit NHL.com/de verriet Sturm kürzlich seine Einschätzung. „Unser Problem dieses Jahr sind die vielen Verletzten. Wir haben die meisten Man-Games-Lost (Anzahl der Spiele, die jeder Spieler aufgrund einer Verletzung ausgefallen ist, d. Aut.). Logan Couture hat als Kapitän und fast 1000-facher NHL-Spieler noch kein einziges Spiel gemacht“, erklärte er.

„Es hilft einer Mannschaft, die grundsätzlich nicht so gut aufgestellt ist, nicht, wenn wichtige Spieler ausfallen. Ich glaube, wir hatten noch kein Spiel mit einer Aufstellung, die das Management und die Trainer ursprünglich geplant haben. Die Kombination aus dem Kader und dem Verletzungspech ist maximal ungünstig.“

Sturm und Couture sind erst mit dem Beginn der kleinen Serie von vier Siege aus fünf Spielen Mitte Januar von ihren Verletzungen in den Kader zurückgekehrt.

Auswärts in Anaheim 

Die jüngsten Erfolge dürften Sturm & Co zumindest ein wenig Aufschwung geben. Den Sharks steht am heutigen Mittwoch (10:30 p.m. ET; NHL.tv; Do. 4:30 Uhr MEZ) noch ein Auswärtsspiel bei den Anaheim Ducks bevor. Nach ihrem All-Star Break geht es erst am 14. und 15. Februar mit Auswärtsspielen bei den Winnipeg Jets und Calgary Flames weiter, ehe fünf Heimspiele in Folge anstehen.

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