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Was haben Roman Josi und Luca Sbisa gemeinsam? So einiges. Dann fangen wir mal an, wobei die Aufstellung keinen Anspruch auf Vollzähligkeit erhebt. Beide sind Eishockeyspieler und im Jahr 1990 geboren. Beide sind Schweizer Staatsangehörige und spielen in der Verteidigung. Beide sind zusammen und auch einzeln für die Nationalmannschaft aufgelaufen. Beide sind in der NHL aktiv. Beide standen schon unabhängig voneinander im Stanley Cup Finale und verpassten jeweils den großen Erfolg (Josi 2017, Sbisa 2018). Und nun stehen sie beide bei den Nashville Predators unter Vertrag.

Josi gehört den Predators seit 2011 an und ist seit dem Sommer 2017 deren Kapitän. In der vergangenen Woche wurde Sbisa kurz vor Saisonbeginn von seinem bisherigen Team Winnipeg Jets auf die Waiverliste gesetzt und prompt schlugen die Predators zu und verpflichteten ihn.
"Es ist gut und es freut mich", sagt Sbisa am Dienstagmorgen in seiner ersten Pressekonferenz in Nashville, bei der er neben Josi auf dem Podium sitzt. "Es ist immer schön zu einem Team zu kommen, dass bereits in der Lage ist, um den Stanley Cup mitzuspielen."
Für Sbisa lief die NHL-Karriere bisher und vor allem zuletzt nicht so geradlinig wie die von Josi. Nashville ist nach den Philadelphia Flyers (2008/09), Anaheim Ducks (2009-2014), Vancouver Canucks (2014-2017), Vegas Golden Knights (2017/18), New York Islanders (2018/19) und Winnipeg Jets (2019/20) seine siebte Station in der besten Liga der Welt. Seinen größten Erfolg feierte er 2018, als er mit den Golden Knights im Stanley Cup Finale stand. Nun kann er an der Seite von Josi versuchen, das damals Erreichte zu toppen.

PHI@WPG: Sbisa erhöht den Spielstand mit Schuss

"Ich möchte der Mannschaft helfen, wann immer und wie immer ich kann", erzählt Sbisa in seiner bescheidenen Art. "Ich denke, wir haben sehr viel Tiefe im Team, besonders in der Verteidigung. Ich muss auf meine Chance warten, bis ich drankomme und dann mein Spiel spielen: Dinge einfach halten, hart spielen und den Jungs aushelfen."
Sbisa zählt nicht zu den Offensiv-Verteidigern wie Josi. Doch seine Qualitäten als Shutdown-Spieler, der konsequent verteidigt, werden neben seiner Persönlichkeit und Teamfähigkeit geschätzt. Wenngleich er auch stets eine schelmische Bemerkung auf Lager hat, wie er am Dienstag bewies.
"Wir kennen uns wahrscheinlich seitdem wir, ich weiß es gar nicht, fünf oder sechs Jahre alt waren", erläutert Sbisa auf die Frage nach seiner Verbindung zu Josi. "Es ist schön, dass wir wieder zusammen sind und Zeit miteinander verbringen können."
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Als er gefragt wird, wie er denn Josi in seiner Kindheit beschreiben würde, sorgt er umgehend für einen Lacher. "Josi war ein Problemkind", merkt Sbisa unvermittelt an. "Nein, ihr wisst das alle, er hat sich nicht groß geändert. Das spricht für seine Persönlichkeit und seinen Charakter." Sbisa schließt mit der stark subjektiven Einschätzung, dass Josi in der Kindheit vermutlich der zweitbeste Spieler nach ihm gewesen sei, um gleich danach realistisch anzumerken: "Das hat sich mittlerweile geändert."
Josi plaudert daraufhin ebenfalls aus dem Nähkästchen und gibt einen Einblick in seine Erinnerungen an die gemeinsame Kindheit und Jugend. Es sei wirklich cool Sbisa jetzt im Team zu haben. "Wir waren vielleicht fünf, als wir das erste Mal gegeneinander gespielt haben. Ich bin in Bern aufgewachsen und er in Zug. Luca war zu dieser Zeit ein großer Center und ich meine, dass ich auch Stürmer gespielt habe. Es hat Spaß gemacht, gegeneinander anzutreten und wir haben uns über die Jahre immer besser kennengelernt."

Verteidiger Josi ist ein Elite-Spielmacher

Auch später kreuzten sich ihre Wege. "Wir haben in der Nationalmannschaft zusammengespielt. Als wir nach Nordamerika gegangen sind, haben wir weiter intensiv Kontakt gehalten. Jedes Mal, wenn wir uns gesehen haben, war die Freude groß. Wir haben eine tiefe Freundschaft und es ist auf alle Fälle etwas Besonderes, dass wir jetzt im selben Team stehen", sagt Josi.
Sbisa zeigt sich nicht minder begeistert über die Zusammenarbeit in Nashville. "Wir haben sehr viel gegeneinander gespielt, aber auch sehr viel Zeit bei internationalen Turnieren und diversen Wettkämpfen miteinander verbracht. Jetzt ist es schön, wieder im selben Team zu sein", verdeutlicht er.
Daraus ergibt sich eine weitere Gemeinsamkeit: Zu zweit werden sie nun versuchen, den Stanley Cup zu holen. Ob sie dabei als Duo erfolgreicher sind, wird sich zeigen.