BOS@OTT: Stützle legt auf die Rückhand und trifft

Den Zuschauern im Canadian Tire Centre in Ottawa bot sich am Dienstag ein echtes Eishockey-Spektakel. In einem engen und hart umkämpften Spiel bezwangen die Ottawa Senators in ihrem ersten Heimspiel der Saison die bis dahin ungeschlagenen Boston Bruins mit 7:5.

"Das war schon echt unglaublich", zeigte sich Kapitän Brady Tkachuk begeistert von dem Ergebnis und beeindruckt von der Kulisse, für die die Fans gesorgt hatten. "Ich glaube, in all den Stadien, in denen ich jemals gespielt habe, war ich bei keinem Spiel je so aufgeregt. Respekt an all die Fans für diese Unterstützung heute Abend, das war wirklich eine unfassbare Erfahrung."
19.811 Zuschauer hatten den Weg in die ausverkaufte Arena gefunden, so viele wie zuletzt im Dezember 2016, als Senators-Legende Daniel Alfredsson geehrt wurde, indem seine Rückennummer unter das Hallendach gezogen wurde. In Ottawa herrschen große Erwartungen an die Mannschaft. Der talentierte und junge Kern des Teams entwickelt sich mit wachsender Erfahrung immer besser und im Sommer machte das Management wichtige Schritte für den Kader. General Manager Pierre Dorion holte Veteran Claude Giroux und Torjäger Alex DeBrincat und band das deutsche Ausnahmetalent Tim Stützle langfristig. Für Stützle waren zwei der fast 20.000 Zuschauer in der Arena eine besondere Motivation, denn seine Eltern saßen im Publikum.

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"Meine Mutter hat letzte Saison schon fünf Spiele gesehen, da war sie für zwei Wochen hier, aber für meinen Vater war es das erste Mal", ließ Stützle wissen. "Sie haben vor drei Tagen das Spiel in Toronto gesehen, aber für meinen Vater war es das erste Heimspiel. Es ist super sie hier zu haben, ich habe sie eine Zeit lang nicht gesehen."
Ein besseres Spiel hätten sich die Stützles kaum aussuchen können, denn vor ausverkauftem Haus hatte ihr Sohn beträchtlichen Anteil an dem Erfolg der Senators. Stützle, Drake Batherson und Brady Tkachuk erzielten jeweils ein Tor und zwei Assists.
Trotz starker Leistungen in der Offensive machte Ottawa das Spiel aber immer wieder spannend. Giroux, Batherson und Tkachuk sorgten schon im ersten Drittel für eine 3:0-Führung, die aber bereits in der 22. Minute wieder egalisiert war.
"Wir müssen natürlich lernen, wie man mit diesen Situationen besser umgeht", gab Trainer D.J. Smith mit Blick auf die drei schnellen Gegentore zu. "Trotzdem, wir haben weiter Druck gemacht, haben uns viele Chancen erspielt und das Spiel gewonnen."

OTT 7, BOS 5

Shane Pinto, Stützle und Mark Kastelic brachten die Senators wieder mit drei Toren in Führung, nur um noch vor der zweiten Drittelpause zwei weitere Treffer zu kassieren. Artem Zub sorgte in der 50. Minute schließlich für den Endstand.
"In der Offensive lief heute alles genau so, wie wir es wollten, aber wir haben zu viel hergegeben", analysierte Smith. "Da haben die Nerven eine große Rolle gespielt, das hat man auf der Bank gemerkt. Wir haben in den ersten beiden Saisonspielen wirklich gut gespielt, aber nicht das gewünschte Ergebnis gekriegt, da nehmen wir diesen Sieg gerne mit und schauen nach vorne."
Vor den Senators liegen einige Herausforderungen, doch der Trend der vergangenen drei Spiele, in denen sie stetig besser wurden, macht Mut. Die erste Partie verlor Ottawa noch mit 1:4 gegen die Buffalo Sabres. Spiel zwei war mit einem 2:3 gegen die Toronto Maple Leafs schon enger, doch die Offensive, eigentlich das Prunkstück der Senators, ließ noch zu wünschen übrig. Gegen Boston platzte nun der Knoten und vor einer Senators-Offensive, die einen Lauf hat, sollte sich jeder Gegner in Acht nehmen.
Über die nächsten neun Tage müssen sich vier weitere Teams in Ottawa Stützle und seinen Kollegen stellen. Am Donnerstag sind die Washington Capitals zu Gast, am Samstag kommen die Arizona Coyotes, die Dallas Stars sind am Montag dran und am nächsten Donnerstag bildet das Duell mit den Minnesota Wild den Abschluss der Heimserie für die Senators.