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Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32-in-32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2024/25 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Die Analyse der Vegas Golden Knights

Die Vegas Golden Knights zählen seit ihrer Debüt-Saison in der NHL (2017/18) permanent zum Favoritenkreis. In einer von vielen Verletzungen geplagten Spielzeit 2023/24 qualifizierte sich das Team aus Nevada mit einer 45-29-8-Bilanz (4. Pacific Division, 8. Western Conference, 14. gesamte NHL) über einen Wildcard-Platz für die Stanley Cup Playoffs. Dort war dann bereits in der ersten Runde gegen die Dallas Stars Schluss (Serie: 3-4).

Über den Sommer gingen die Golden Knights gewohnt aggressiv zu Werke und bringen sich so für einen tiefen Playoff-Run 2025 in Stellung.

Die wichtigsten Kaderveränderungen

Ein gefühlter Neuzugang ist Center Tomas Hertl, der bereits kurz vor der Trade-Deadline vom Erzrivalen San Jose Sharks nach Vegas getradet wurde. Bislang kam der lange verletzte Tscheche erst auf 13 Einsätze für den neuen Klub (reguläre Saison: sechs Spiele, 2-2-4; Playoffs: sieben Spiele, 1-0-1). Nun will der 30-Jährige voll durchstarten.

VGK@DAL R1, Sp1: Hertl haut die Scheibe rein

Im Sommer lotsten die Golden Knights auch noch die Flügelstürmer Alexander Holtz (New Jersey Devils) und Victor Olofsson (Buffalo Sabres) nach „Sin City“. Mit Ilya Samsonov (Toronto Maple Leafs) und Akira Schmid (New Jersey Devils) kamen gleich zwei neue Torhüter. Mit Tanner Pearson (Montreal Canadiens) bewirbt sich ein heißer Kandidat für die Rolle des gesuchten Middle-Six-Angreifers derzeit in einem Tryout.

Allerdings musste Vegas auch langjährige Leistungsträger und Stanley Cup Champions wie Jonathan Marchessault (Nashville Predators), Chandler Stephenson (Seattle Kraken) und Alec Martinez (Chicago Blackhawks) ziehen lassen. Nicht mehr dabei sind ebenso Logan Thompson (Washington Capitals), Anthony Mantha (Calgary Flames), William Carrier (Carolina Hurricanes), Paul Cotter (New Jersey Devils) und Michael Amadio (Ottawa Senators).

Schlüsselspieler

Der Sturm wird getragen von einer enormen Center-Qualität in der Tiefe und Spitze mit Mittelstürmern wie Jack Eichel, Tomas Hertl und William Karlsson. Ihnen zur Seite stehen hochkarätige Flügelspieler wie Kapitän Mark Stone, Ivan Barbashev, Victor Olofsson oder Alexander Holtz.

Auch die Top-4-Verteidigung kann sich mit dem Quartett Noah Hanifin, Alex Pietrangelo, Brayden McNabb und Shea Theodore sehen lassen und verfügt über Härte, Reichweite sowie Blueline-Firepower.

CGY@EDM: Hanifin mit seinem zweiten Treffer

Im Tor streiten sich Meister-Torwart Adin Hill und Neuzugang Ilya Samsonov um die Rolle des Starters. Auch in diesem Mannschaftsteil dürfte die Konkurrenz das Geschäft beleben.

Spieler aus dem DACH-Raum

Mit Akira Schmid tradeten die Golden Knights im Sommer einen Schweizer Goalie von den New Jersey Devils. Der 24-Jährige aus Bern wurde beim Draft 2018 in der 5. Runde an insgesamt 136. Stelle von den Devils ausgewählt und kam in drei NHL-Saisons auf 43 Einsätze (14-18-3, 2,9 Gegentore/Spiel, 89,9 Prozent Fangquote, ein Shutout) für New Jersey. Auch neun Playoff-Partien (4-4-0, 2,35 Gegentore/Spiel, 92,1 Prozent Fangquote, zwei Shutouts) stehen in der Vita des 1,95 Meter großen Linksfängers.

NJD@EDM: Schmid mit eine tollen Parade

Stärken

Die Golden Knights verfügen traditionell über eine große und schwere Mannschaft, die für die Playoffs gebaut ist. Somit bringt Vegas auch die nötige Physis, Härte und Aggressivität mit, die es braucht, um in der Postseason erfolgreich zu sein. Hinzu kommt enorme Qualität in allen Mannschaftsteilen sowohl in der Spitze als auch in der Tiefe.

Verbesserungspotenziale

Trainer Bruce Cassidy muss seine Special Teams wieder flott bekommen: Das Powerplay (20,2 Prozent, Rang 20) und das Penalty Killing (79,3 Prozent, Rang 16) waren gemessen an den Ansprüchen eines Spitzenteams zu schwach. Auch ließen die Golden Knights zu viele Schüsse zu (im Schnitt 30,3 gegnerische Torschüsse pro Spiel, Rang 20) und müssen ihre Torhüter wieder besser entlasten.

Vielversprechende Talente

Talente spielen bei Vegas seit jeher eine eher untergeordnete Rolle, der Klub lebt seit seiner Gründung nur im Moment und für den aktuellen Angriff auf den Stanley Cup statt für einen weit-ausgelegten Zukunftsplan. Entsprechend könnte Neuzugang Alexander Holtz mit 22 Jahren der jüngste Spieler im Kader sein.

Aus den letzten drei Drafts schaffte bislang kein einziger Golden-Knights-Spieler den Sprung in die NHL. Die vielversprechendsten Spieler in der Prospects-Pipeline sind die Stürmer Brendan Brisson (22, Draft 2020, 1. Runde, 29. Stelle), Jakub Demek (21, Draft 2021, 4. Runde, 128. Stelle) und Matyas Sapovaliv (20, Draft 2022, 2. Runde, 48. Stelle), die sich zunächst im AHL-Farmteam Henderson Silver Knights weiterentwickeln sollen.

Playoff-Chancen

Die Karten stehen sehr gut, dass Vegas in seiner achten NHL-Saison zum siebten Mal an den Stanley Cup Playoffs teilnehmen wird. Bleiben die Golden Knights gesund, sind sie trotz prominenter Abgänge im Sommer nur schwer zu stoppen und können auch in der Endrunde großen Schaden anrichten.

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