Erstes Drittel lässt Sorgen aufkommen
Die Partie war nicht von Anfang an die Lehrstunde, die Colorado später daraus machte. Im ersten Drittel waren die Avalanche nicht die bessere Mannschaft. Los Angeles hatte mit 9:5 Torschüssen ein klares Übergewicht. Daher war der Spielstand von 2:1 für die Kings nach 20 Minuten auch verdient. Artturi Lehkonens zwischenzeitlicher Ausgleich (4.) verhinderte einen größeren Rückstand zur Drittelpause.
„Wir haben über die Starts in die Heimspiele gesprochen, da waren wir diese Saison nicht gut“, gab Rantanen zu. „Dann treffen sie hier im ersten Wechsel. Das war gleich ein bitterer Schlag. Wir konnten uns aber wieder beruhigen und haben dann ein schnelles Tor geschossen. Das hat geholfen.“
Für Colorado ist jeder Punkt wichtig, denn das Team ließ zu Beginn der Saison viel liegen. Die ersten vier Spiele verloren die Avalanche allesamt. Um den Monatswechsel folgte eine weitere Serie von drei Niederlagen. Vor dem Spiel gegen Los Angeles stand die Mannschaft um die Elitespieler Nathan MacKinnon und Cale Makar mit 16 Punkten (8-8-0) auf dem fünften Platz der Central Division.
Die Avalanche gehörten eigentlich zu den Favoriten in der Division, doch eine schwache Abwehr führte zu Startschwierigkeiten. 3,81 Gegentore pro Spiel bedeuteten nach 16 Spielen den drittletzten Platz der NHL.
Kings beißen sich die Zähne aus
Ab dem zweiten Drittel zeigten die Avalanche aber, zu was ihre Defensive fähig ist. Sie hatten das Spielgeschehen fest in der Hand, gaben in den 20 Minuten nach der ersten Pause 13 Torschüsse ab und ließen keinen einzigen Schuss zu. Am Ende lautete das Torschussverhältnis 26:15 zugunsten Colorados.
„Das war einfach sehr intelligentes Eishockey“, lobte Torwart Alexandar Georgiev. „Wir sind richtig gestanden und haben keine Konter zugelassen. Wir waren sehr stabil und haben viel in ihrem Drittel gespielt. Das hilft natürlich auch, um keine Schüsse auf das eigene Tor zuzulassen. Das war einfach insgesamt eine sehr gute Abwehrleistung.“
Dass Colorado in der Lage ist, den Gegner an Torschüssen zu hindern, ist längst bekannt. Mit 26,1 zugelassenen Torschüssen pro Spiel stellt das Team unter Bednar den viertbesten Wert der Liga.
Allerdings hatten die Torhüter keinen grandiosen Start in die Saison. Die eigentliche Nummer eins, Georgiev, hielt bisher nur 86,2 Prozent aller Schüsse. Rookie Justus Annunen hat mit 89,4 Prozent Fangquote noch die beste Statistik.
Am Mittwoch war Colorado gegen die Kings allerdings so dominant, dass der Torhüter kein großer Faktor war.
Rantanen übernimmt das Spiel
Während die Hausherren im eigenen Drittel nichts mehr anbrennen ließen, übernahm am anderen Ende der Eisfläche Mikko Rantanen das Kommando. Der Finne tauchte in der 37. Minute nach einem traumhaften Steilpass von Makar alleine vor Kings-Torwart Darcy Kuemper auf und jagte den Puck zum 2:2 unter die Latte.
Kuemper musste das Spiel in der 45. Minute verletzungsbedingt verlassen und wurde durch David Rittich ersetzt, doch auch der musste sich Rantanen geschlagen geben. In der 51. Minute bekam Colorados Torjäger den Puck von MacKinnon in den Slot serviert, tunnelte Rittich und brachte Colorado so in Führung. In den letzten Spielminuten nahmen die Kings den Torwart für den sechsten Skater vom Eis und Rantanen vollendete mit einem Empty-Netter (59.) seinen neunten Hattrick in der NHL.
„Ich weiß nicht, woran es liegt“, gab sich Rantanen hinsichtlich des Hattricks bescheiden. „Ich versuche immer gleich zu spielen und verändere nicht viel. Manchmal kommt man einfach zur richtigen Zeit in die richtigen Positionen.“
Rantanens Heldentaten sind wenig überraschend. Er ist seit Jahren der beste Torjäger der Avalanche, sogar noch vor MacKinnon. Seit der Saison 2019/20 gelangen ihm 191 Tore, mehr als jedem anderen Spieler in Colorado. Nach seinem Hattrick liegt er mit zwölf Toren gleichauf mit Leon Draisaitl und drei weiteren Spielern an der Spitze der Liga.
Dank seines Hattricks darf Rantanen mit seinen Teamkollegen den dritten Sieg in Folge feiern. Das Team verbesserte sich in der Tabelle mit 18 Punkten auf den vierten Platz der Division. Die Leistung vom Mittwoch, besonders die starke Abwehr, macht Hoffnung. Die kommenden Spiele werden aber nicht einfach.
Am Freitag treffen die Avalanche zu Hause auf die hervorragend aufgelegten Washington Capitals (9 p.m. ET; NHL.tv; Sa. 3 Uhr MEZ). Danach folgen vier Auswärtsspiele bei den Philadelphia Flyers, Capitals, Florida Panthers und Tampa Bay Lightning.