Der gute Lauf der Minnesota Wild setzt sich in diesen Tagen ungebremst fort. Am Dienstag gewann das Team rund um den Österreicher Marco Rossi sein Heimspiel gegen die St. Louis Blues im Xcel Energy Center nach einem zwischenzeitlichen 2:4-Rückstand am Ende noch mit 6:4. Es war der vierte Sieg hintereinander und der sechste aus den vergangenen sieben Begegnungen.

Aller Widrigkeiten zum Trotz

Seit Wochen beweist das Team aus St. Paul dabei, dass es verschiedenen Widrigkeiten erfolgreich trotzen kann. Das Überwinden von Multi-Toren-Rückständen gehört ebenso dazu wie das Verletzungspech, das den Kader seit Wochen heimsucht. Die Mannschaft von Trainer John Hynes hat inzwischen ein Selbstvertrauen und einen Charakter ausgeformt, wie er echte Champions auszeichnet. Es ist kein Zufall, dass die Wild mit 56 Punkten (26-11-4) aus 41 Spielen der Saison 2024/25 in der Central Division auf Rang zwei liegen, zwei Punkte hinter den Winnipeg Jets (58), die allerdings mit 42 Spielen bereits eine Begegnung mehr absolviert haben als das Team aus Minnesota.

Coach Hynes lobt die Einstellung seiner Schützlinge

„Die Spieler kämpfen wirklich hart füreinander und für das Team und tun alles, was nötig ist, um zu gewinnen“, zeigte sich der Trainer von Minnesota, John Hynes, zufrieden. „Ob es darum geht, einen Schuss zu blocken, ein Tor zu erzielen oder eine 50-50-Situation zu spielen, was auch immer es ist, die Jungs sind entschlossen, füreinander auf die richtige Art und Weise zu spielen, und wir finden Wege, um zu gewinnen.“

Fleury ersetzt unglücklichen Gustavsson

Im Spiel gegen St. Louis konnten die Gastgeber sogar einen der seltenen, eher schwachen Auftritte von Torhüter Filip Gustavsson verkraften, der nach vier Gegentoren bei 18 Torschüssen der Gäste vorzeitig vom Eis musste und durch Backup Marc-Andre Fleury ersetzt wurde. Dieser sprang erfolgreich in die Bresche und stoppte in der Folgezeit alle 15 auf ihn abgefeuerte Versuche. Auch durch Fleurys überzeugenden Auftritt gelang es den Wild an diesem Abend, das Spiel zu drehen.

Minnesota hat seinen vierten Sieg nach einem zwischenzeitlichen Rückstand mit mehr als einem Tor in dieser Saison feiern dürfen. Damit liegt das Team in dieser Kategorie zusammen mit den Anaheim Ducks, den Vegas Golden Knights und den Colorado Avalanche auf dem zweiten Platz in der NHL, hinter den Seattle Kraken, denen ein solches Kunststück fünf Mal gelang.

Breite des Kaders beeindruckt

Ein Faktor auf dem Weg zurück zum Erfolg war für die Wild gegen St. Louis auch, dass, wenn der verletzte Starstürmer Kirill Kaprizov und der zuletzt so formstarke Österreicher Rossi (19:00 Minuten Eiszeit) als Torschützen bzw. Punktelieferanten an einem Abend einmal fehlen, die Breite des Kaders inzwischen so groß ist, dass andere erfolgreich in die Bresche springen können.

So waren am Dienstag unter anderem Jon Merrill, Jake Middleton und Zach Bogosian unter den Torschützen Minnesotas. Es war das zehnte Mal in der Historie des Franchise, dass drei Abwehrspieler unter den Torschützen der Wild waren. Zuletzt gelang der Mannschaft ein solches Kunststück am 26. November 2021, als Mathew Dumba, Alex Goligoski und Merrill alle mit einem Treffer am 7:1-Erfolg gegen Winnipeg beteiligt waren. Für Middleton war es gegen die Blues der erste Einsatz in der NHL seit dem 12. Dezember, als er eine Oberkörperverletzung erlitt, die ihn seither außer Gefecht setzte.

Mit Faber verletzt sich der nächste Spieler

Doch dauerhafte Erleichterung sollte es für den dezimierten Kader der verletzungsgeplagten Wild nicht geben. Zwar kehrte Middleton erfolgreich in den Kader Minnesotas zurück, doch wanderte mit Brock Faber, der sich gegen die Blues im ersten Drittel verletzte, postwendend ein Neuzugang in das Lazarett. Wie lange er ausfallen wird, ist noch offen. Er gesellt sich unter anderem zu Kaprizov, der seit dem 23. Dezember nicht zur Verfügung steht, und Jared Spurgeon, der sich auf der Verletztenliste befindet, seit er sich am Silvesterabend eine Verletzung zuzog. Dem sportlichen Erfolg des Teams tat all das bisher keinen Abbruch. Zumindest stehen Mats Zuccarello und Joel Eriksson Ek, die zu Saisonbeginn beide ebenfalls einige Zeit ausgefallen waren, dem Trainerteam inzwischen wieder zur Verfügung.

Middleton überzeugt bei Rückkehr ins Team

So freuten sich nach dem Spiel gegen St. Louis erst einmal alle im Lager der Wild über die erfolgreiche Rückkehr von Middleton, der neben seinem Treffer auch noch einen Assist gutgeschrieben bekam. Middleton verletzte sich beim Blocken eines Schusses 37 Sekunden nach Beginn des ersten Drittels bei einer 1:7-Niederlage gegen die Edmonton Oilers am 12. Dezember und verpasste in der Folgezeit elf Spiele. „Mir geht es gut“, ließ er nach seiner erfolgreichen Rückkehr wissen. „Ich bin nur etwas müde. Das war ein bisschen viel, aber es ist schön, wieder mit dabei zu sein“, zeigte er sich erleichtert.

Torhüterwechsel sorgt für Trendwende

Nachdem die Wild eine frühe 2:0-Führung gegen die Blues verspielt hatten, sah es nach dem Tor zum 4:2 für St. Louis durch Robert Thomas in der 25. Minute alles andere als gut für die Hausherren aus. Der Wechsel auf der Torhüterposition war die Folge. Schuld am Spielverlauf wollten die Mitspieler Stammkraft Gustavsson aber nicht geben.

„Ich fand, dass Gus einige wirklich große Paraden gezeigt hat, besonders in der zweiten Hälfte des ersten Drittels“, gab zum Beispiel Wild-Verteidiger Zach Bogosian zu Protokoll. „Und dann haben wir uns im zweiten Drittel ein wenig von unserem Spiel entfernt. Leider haben wir ein paar Fehler gemacht, und das liegt an uns. Das liegt nicht an Gus.“

Wie so häufig, wirkte der Torhüterwechsel als erfolgreicher Weckruf für das zurückliegende Team. Eriksson Ek brachte Minnesota mit einem Handgelenksschuss aus dem rechten Kreis auf 3:4 (30.) heran. Middleton glich das Spiel kurz nach Beginn des finalen Spielabschnitts zum 4:4 (42.) aus. Danach hatten die Wild wieder den Schwung, der sie noch zu Spielbeginn ausgezeichnet hatte, als sie durch Tore von Zach Bogosian (2.) und Merrill (3.) früh auf die Siegerstraße eingebogen zu sein schienen.

Boldy macht Comeback der Wild perfekt

Matt Boldy brachte die Wild in der 44. Minute mit 5:4 in Führung. Es war sein 21. Siegtor in seiner NHL-Karriere. Damit überholte er Charlie Coyle und liegt nun zusammen mit Brian Rolston auf dem achten Platz in der Franchise-Geschichte. Angeführt wird die Liste von Marian Gaborik (43), Zach Parise (39), Mikko Koivu (33), Kaprizov (26), Eric Staal (23), Jason Zucker (22) und Spurgeon (22).

STL@MIN: Boldy erzielt sein 15. Tor der Saison

Johansson gelang in der Schlussminute noch das Tor zum Endstand (60., EN). „Ja, die Stimmung ist gut, alle fühlen sich gut“, bestätigte Middleton. „Selbstvertrauen, darüber reden wir viel. Wenn wir es kaufen könnten, wären wir alle großartig, aber wir haben es uns bis jetzt, zur Hälfte des Jahres, verdient und fühlen uns gut dabei.“

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