stutzle 12-2

Passend zur Retro Neon Night im Canadian Tire Center von Ottawa, ließen die Ottawa Senators in der Partie gegen die Seattle Kraken ihre Anhänger von vergangenen, glorreichen Zeiten träumen. Seinen Anteil hierzu leistete mit Tim Stützle auch ein deutscher Stürmer.

Der gebürtige Viersener steuerte dem 2:0-Heimsieg nicht nur einen Assist bei, sondern durfte sich dabei über seinen 200. NHL-Punkt freuen. Von den Senators beim NHL-Draft 2020 in der ersten Runde an dritter Stelle ausgewählt, benötigte der 21-jährige Center gerade einmal 229 Spiele für diesen Meilenstein. 

In der Franchise-Geschichte der Senators kamen nur drei Spieler schneller zu 200 Punkten als Stützle: Dany Heatley, 159; Jason Spezza, 207 und Alexei Yashin, 221.

Nicht nur angesichts dieses illustren Kreises an Eishockeystars, in dem sich Stützle einreiht, war Ottawas Trainer D.J. Smith angetan von der jüngsten Vorstellung seines Schützlings.

"Geschwindigkeit spielte eine Rolle. Die Partie war schnell und er war schnell. Auch wenn er nicht in Puckbesitz war, hat er mit seinem Tempo ein anderes Level erreicht. Er ist dem Puck nachgejagt", lobte ihn der Coach.

Für seine ersten 100 Punkte benötigte Stützle 146 Spiele, für die nächsten 100 waren es nur noch 83 Spiele. In der laufenden Saison gelangen ihm 23 Punkte (5 Tore, 18 Assists) in 19 Spielen, was einem Punkteschnitt von 1,21 entspricht. Auf die gesamte Saison hochgerechnet ist Stützle drauf und dran erstmals in einer Saison die 100 Punkte zu erreichen.

SEA@OTT: Batherson baut Führung aus nach Stützles Pass

Beim 2:0 von Drake Batherson spielte zunächst Verteidiger Erik Brannstrom den Puck tief hinter den Kasten von Joey Daccord, Vladimir Tarasenko luchste die Scheibe dem Schlussmann der Kraken ab, leitete sie weiter zu Stützle, der den völlig freistehenden Sturmkollegen sah und dem fiel es nicht schwer ins verwaiste Tor zu treffen.

"Auch Drake hat ein wirklich gutes Spiel gemacht. Als Trainer ist man am Ende immer hin- und hergerissen, wen man wo aufstellt, und ich denke, wenn ich mir das anschaue, hat Drake wirklich ein paar clevere Sachen gemacht", so Smith, der in dieses Match mit einem Kader von elf Stürmern und sieben Verteidigern gegangen war.

Daccord, der den Vorzug gegenüber Phillipp Grubauer im Tor der Kraken bekommen hatte, ärgerte sich über den Fehler, der zum 2:0 in der 34. Minute führte. 

"Die Scheibe kam auf der Kante, traf meinen Schläger, prallte wirklich schlecht ab. Ich habe versucht, den Puck abzudecken, was mir nicht gelang. Dann gab es ein kleines Missverständnis [mit Kraken-Verteidiger Will Borgen]. Ich sah ihn kommen, also dachte ich, er würde ihn annehmen. Er dachte, ich würde den Puck spielen und das haben sie ausgenutzt", bedauerte der 27-jährige Torwart das Missgeschick.

Mit dem 2-Tore-Vorsprung im Rücken, Rechtsaußen Mathieu Joseph hatte das 1:0 im ersten Drittel in der 18. Minute erzielt, konnten sich die Senators in der verbleibenden Zeit, ganz auf ihre Defensive konzentrieren. Hierbei erwies sich ihr Torwart Anton Forsberg als starker Rückhalt. Der 31-jährige Schwede wehrte alle 39 Schüsse ab, die auf seinen Kasten kamen, darunter 15 im Schlussabschnitt, und durfte sich über seinen ersten Saison-Shutout, dem vierten in seiner NHL-Karriere freuen. 

"Der Start in die Saison war für mich schwierig. Es gab natürlich viele Höhen und Tiefen. Einige gute Spiele, einige schlechte Spiele. Ich muss die Konstanz finden, das ganze Team muss die Konstanz finden. Wir müssen die Spiele hier regelmäßiger gewinnen", zeigt sich Forsberg trotz des Erfolgs selbstkritisch.

Die Mannschaft und der Trainer stehen auf jeden Fall völlig hinter ihrem Schlussmann.

"Die Jungs lieben es, für ihn zu spielen. Keiner arbeitet so hart wie er. Er ist so ein guter Kerl, wie wir ihn in diesem Raum haben. Und man weiß von Anfang an, wenn 'Forsy' in Fahrt ist und die Pucks sieht", erklärt Smith.

Noch stehen die Senators am Tabellenende der Atlantic Division (9-10-0; 18 Pkt.), doch man sollte auch berücksichtigen, dass sie fünf Spiele weniger absolviert haben als die vor ihnen platzierten Buffalo Sabres (10-12-2; 22 Pkt.) und Montreal Canadiens (10-11-3; 23 Pkt.).

"Ich denke, es war wichtig für unsere Gruppe, das Spiel mit einem Sieg abzuschließen. Wir haben 60 Minuten lang ziemlich gut gespielt. Ich denke, wir hätten mehr Tore schießen können, und unsere Verteidiger haben einen tollen Job gemacht, indem sie jeden Schuss geblockt haben, sogar in den letzten zehn Sekunden. Das zeigt unser Engagement", freute sich Stützle über den Spielausgang.

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