Lehner, Golden Knights gewinnen Spiel 2 mit 3:0

Die Vegas Golden Knights haben mit einem 3:0-Sieg in Spiel 2 gegen die Dallas Stars zurückgeschlagen (Serien-Stand 1:1) und vor allem die eigene Offensive wiederbelebt. Als Grund für den wiedergefundenen Scoring-Touch führte das Team aus Sin City viel Geduld, feine Spielzüge und aufgebrochene Reihen an.

Nur zwei "echte" Tore in vier Spielen
Die eigentlich so gefürchtete Offensive der Golden Knights hatte in den vorausgegangenen vier Spielen ein wenig an Strahlkraft verloren: Beim 0:1 in Spiel 1 des Western Conference Finales sowie zuvor auch in den Spielen 7 (3:0), 6 (0:4) und 5 (1:2) gegen die Vancouver Canucks waren Vegas gerade einmal vier Treffer gelungen - zwei davon waren Empty-Net-Tore.
In Spiel 2 aber fand die Mannschaft aus der Spielerstadt ihren Scoring-Touch wieder: Mit Paul Stastny (25.), William Karlsson (29., im Powerplay) und Tomas Nosek (35.) erhielten die Golden Knights Tore aus drei verschiedenen Reihen und brachen zudem den Überzahl-Fluch (1/6), denn in Spiel 1 gegen die Texaner wurde das Powerplay noch kaltgestellt (0/4).
Das "Mojo" ist zurück
"Wir sind ein offensives Team. Das ist Teil unserer Identität", sagte Vegas-Trainer Peter DeBoer auf der virtuellen Pressekonferenz nach Spiel 2. "Ich wusste, dass wir treffen würden, wenn wir unser Spiel spielen. Wir müssen Schläger und Pucks zum Tor bringen. Das haben wir heute geschafft."
Auch Center Chandler Stephenson zeigte sich erleichtert. "Das erste Tor von Stas war wichtig. Jeder hatte den Schläger ein bisschen fester gehalten. Es war gut, dass wir unser Mojo zurückhaben." Knotenlöser Stastny, mit 34 Jahren einer der erfahrensten Spieler im Kader, blieb ganz cool: "Wir sind lange genug dabei. Wenn wir Chancen haben, können wir auch treffen. Fehlendes Vertrauen war nicht das Problem. Wenn es nicht läuft, dann versucht man zu viel. Wir mussten einfach dran und bei unserem Spiel bleiben. So wie wir heute rausgegangen sind und 60 Minuten Eishockey gespielt haben, war das klasse."

DAL@VGK, Sp2: Nosek schließt Passspiel ab

Wirkliche Zweifel an der eigenen Offensivpower habe DeBoer nicht gehabt. "Wenn man viele Chancen auslässt, dann ist das hart und völlig normal, wenn einem das mitnimmt. Nach dem ersten Tor ist dann viel Druck abgefallen. Danach haben wir ausgesehen wie immer. Wir haben früh zu unserem Spiel zurückgefunden."
Reihenwechsel fruchten
Das heißt: Frühes und aggressives Forechecking, körperbetontes Spiel (55:47 Checks) und viele Abschlüsse (32:24 Schüsse). "Wir wollten besser spielen und einen besseren Start haben. Unsere Defensive baut sich auf einen harten Forecheck auf. Heute haben wir über 60 Minuten gut gespielt", zeigte sich Stürmer Nicolas Roy, der selbst fünf Hits austeilte, zufrieden.
Roy bekam vor dem Spiel einen neuen Reihen-Partner zugewiesen. Statt mit Alex Tuch ging er nun mit Max Pacioretty aufs Eis, der zusammen mit Stastny für eine schlagkräftige dritte Reihe sorgte. Diese Linie gab acht Schüsse ab und steuerte vier Scorerpunkte (ein Tor, drei Assist) zum Sieg bei. "Es war etwas anderes", berichtete Roy. "In den anderen Spielen war es eher körperlich, heute mit mehr Puckbesitz. Ich wollte aber mein Spiel nicht ändern und den Jungs Räume verschaffen. Wir hatten eine gute Chemie."
Auch DeBoer attestierte dieser Reihe einen gelungenen Auftritt: "Sobald der Puck aufs Eis fällt, sind sie bereit und legen los. Mit dieser Kombination hatten wir schon zuvor Erfolg."
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Nur die zweite Linie mit Jonathan Marchessault, Karlsson und Reilly Smith, die bereits seit der Debüt-Saison der Golden Knights 2017/18 sehr erfolgreich wirkt, blieb zusammen. Alle anderen Reihen brach DeBoer auf: Die erste formierten Tuch, Stephenson und Mark Stone. Die vierte William Carrier, Nosek und Ryan Reaves. Letzterer kehrte nach einer Sperre zurück und fügte sich in die Checking-Reihe (zusammen 21 Hits) ein. "Der Grund für die Reihenwechsel war, dass mir nicht gefallen hat, wie wir gespielt haben", so DeBoer. "Wir haben Spieler, die auch gut mit anderen harmonieren. Wir haben früh zu unserem Spiel gefunden und sind drangeblieben. Jeder hat heute zum Sieg beigetragen.
Geduld bringt die Leichtigkeit zurück
Doch es war auch die Spielfreude, die bei Vegas zurückkehrte. Vor allem das 3:0 war durch Direktpasskombinationen zwischen Roy, Stephenson und Nosek sehenswert herausgespielt. "Ein großartiger Spielzug", lobte Torschütze Nosek. "Gut gespielt und klasse abgeschlossen", stimmte Vorbereiter Roy mit ein. "Wir haben einige gute Spielzüge gezeigt", war auch DeBoer zufrieden.
Die Leichtigkeit ist zurück bei der Mannschaft aus Sin City, die Dallas vor allem im zweiten Drittel (19:7 Schüsse) aber auch insgesamt (32:24 Schüsse) zusetzte. Die Geduld sollte sich schlussendlich auszahlen. Nach nur zwei "echten" Toren in den vorausgegangenen vier Spielen produzierten die Golden Knights nun drei Treffer in Spiel 2 gegen die Stars.
Lehner landet den nächsten Shutout
Doch auch "eine Top-Defensivleistung", die Stephenson attestierte, soll nicht unerwähnt bleiben. Einer der Sieggaranten war freilich auch Torwart Robin Lehner. Nachdem Konkurrent Marc-Andre Fleury in Spiel 1 gegen die Texaner den Start erhielt, kehrte der 29-jährige Schwede zwischen die Pfosten zurück und feierte seinen zweiten Shutout in Folge.

DAL@VGK, Sp2: Lehner zu null gegen Stars in Spiel 2

"Ich fühle mich gut", sagte der Goalie. "Die Jungs haben es mir leicht gemacht. Wir haben ein Wahnsinnsspiel gemacht." An dessen Ende stand für Lehner der vierte Playoff-Shutout seiner Karriere - wohlgemerkt landete er alle vier in der Endrunde 2020.
Dass die Golden Knights seinen auslaufenden Kontrakt verlängern werden, gilt als sicher. Allerdings steht auch Fleury noch bis 2022 unter Vertrag und ist mit sieben Millionen US-Dollar Jahressalär kein Schnäppchen. Lehner dürfte kaum weniger verdienen wollen, was Vegas vor Herausforderungen in Sachen Gehaltsobergrenze stellen dürfte.
Angesprochen auf Lehners Leistungen drückte sich DeBoer diplomatisch aus: "Beide Goalies machen einen guten Job und geben uns immer die Möglichkeit zu gewinnen. Sie haben alles gehalten, was sie mussten. Das gibt mir als Trainer ein gutes Gefühl."