Tschechien – Schweiz 4:2 (1:0/1:2/2:0)
Ohne die Stürmer Matteo Wagner wie auch Verteidiger Louis Füllemann, die sich im dritten WM-Gruppenspiel am Samstag verletzt hatten und dem Team im Turnier nicht mehr zur Verfügung stehen werden, sowie dem für ein Spiel gesperrten Leon Muggli, unterlagen die Schweizer Tschechien im Spiel um den dritten Platz in der Gruppe B.
Als Ersatz der Verletzten Wagner und Füllemann kamen Verteidiger Nick Meile (SC Bern) und Stürmer Jan Hornecker (SCRJ Lakers) zu ihrem ersten Einsatz.
Kapitän Jiri Kulich erzielte im dritten Drittel den Siegtreffer für Tschechien, das damit den dritten Platz in der Gruppe B belegt und im Viertelfinale gegen Kanada antritt. Die Schweizer müssen sich mit dem vierten Platz begnügen und treffen im Viertelfinale auf Gastgeber Schweden.
Bei seiner dritten Teilnahme an den World Juniors ist der 19-jährige Kulich (gedraftet von den Buffalo Sabres) mit 13 Toren der beste tschechische Torschütze aller Zeiten (in der Zeit nach der Tschechoslowakei) und hat damit Michael Frolik (12) überholt.
Geduld und Cleverness waren der Schlüssel für die Jungs von Trainer Patrik Augusta, nachdem die Schweizer im zweiten Drittel nach einem 0:2-Rückstand wieder ausgleichen konnten. Die Tschechen dominierten das Spiel, begrenzten die Chancen der Schweiz und hatten mit 35:19 mehr Torschüsse als ihre Gegner.
Der tschechische Assistenzkapitän Matyas Sapovaliv schoss bei 12:04 Minuten das erste Tor, als er einen Abpraller im Powerplay am Schweizer Torhüter Alessio Beglieri vorbei zu seinem dritten Turniertreffer verwandelte. Das erste Drittel endete mit einem Torschussverhältnis von 14:5 zugunsten Tschechien.
Im zweiten Drittel gingen die Tschechen mit 2:0 in Führung. Ein schönes Passspiel gipfelte darin, dass Ondrej Becher Robin Sapousek vor dem Tor fand, der den Puck einfach einschieben konnte (10:05).
Gegen den Spielfluss verkürzte Simon Meier bei 14:26 Minuten auf 1:2, indem er den tschechischen Torwart Michael Hrabal mit einem Schuss aus spitzem Winkel von der linken Seite überlistete. Es war Meiers zweiter Treffer des Turniers.
Die Schweiz erzielte 57 Sekunden vor Drittelende sogar den Ausgleich. Julien Rod verwertete einen Querpass von Gregory Weber. Verteidiger Rodwin Dionicio trug zu beiden Toren bei.
Die Mannschaft von Trainer Marcel Jenni kam unerwartet in Schwung. Doch die Freude währte nicht lange, auch wenn die Schweizer im dritten Drittel ihr bestes Eishockey zeigten.
Nach dem Tor von Kulich brachte Verteidiger Tomas Hamara die Tschechen mit einem abgefälschten Schlagschuss bei 15:58 Minuten mit 4:2 in Führung. In der Schlussphase nahm Jenni Beglieri für einen sechsten Feldspieler vom Eis. Doch selbst nachdem Hamara in der letzten Minute eine Strafe wegen Beinstellens erhalten hatte und damit eine 6-gegen-4-Überzahlsituation entstand, konnten die Schweizer nichts mehr ausrichten.
Kanada – Deutschland 6:3 (2:1/0:1/4:1)
Bis 12 Minuten vor dem Ende hielt Deutschland das über weite Strecken einseitige Spiel gegen Kanada (35:20 Torschüsse) sensationell offen und musste erst in der 49. Minute das vorentscheidende 4:3 hinnehmen. Zuvor hatte Deutschland mit drei Powerplaytoren von Julian Lutz (3.) zum 1:0, Roman Kechter (22.) zum 2:2 und Julius Sumpf (48.) zum 3:3 die Kanadier geärgert und auf den nötigen Punkt gehofft, um die Relegation doch noch zu vermeiden und in das Viertelfinale einzuziehen. Die bittere 2:6-Niederlage gegen Lettland vom Samstag konnte somit aber nicht mehr kompensiert werden.
„Wir haben an unsere Gruppe geglaubt, das ist klar", sagte Lutz, der ein Tor und einen Assist für die Deutschen beisteuerte. „Wir wollten so einfach wie möglich spielen, jeden Puck über ihre Linie bringen und geduldig sein. Das haben wir gut gemacht. Ich meine, wie viele Minuten des Spiels haben wir mit Kanada unentschieden gespielt? Wir sind enttäuscht, dass wir kein Unentschieden erreichen konnten, aber ich bin wirklich stolz auf unsere Gruppe."
Das Spiel hätte nicht dramatischer beginnen können, und zwar aus den falschen Gründen. Nach nur elf Sekunden wurde der kanadische Stürmer Conor Geekie wegen eines Checks gegen den Kopf mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe belegt. Die fällige Strafzeit bestrafte Lutz mit dem Führungstreffer. Doch Kanada kam durch Macklin Celebrini (7.) und Brayden Yager (15.) noch im ersten Drittel zurück.
Kechter nutzte im zweiten Drittel eine weitere Strafzeit gegen Kanada mit einem platzierten Schuss zum 2:2. So ging es in den Schlussabschnitt, weil Matthias Bittner im Tor der Deutschen mehrmals über sich hinauswuchs und die Jungs vor ihm leidenschaftlich kämpften und sich in die Schüsse warfen.
In der 42. Minute die nächste Führung für Kanada durch Owen Beck, die aber Julius Sumpf erneut im Powerplay ausgleichen konnte. Als Celebrini eine weitere Strafzeit zog, stellte Jordan Dumais in der 49. Minute auf 4:3, ehe Celebrini in der 57. Minute auf 5:3 erhöhen konnte. Als Abtreiter Bittner zugunsten eines weiteren Feldspielers zog, markierte Easton Cowan den Endstand.
„Wir haben bei dieser WM in drei von vier Vorrundenspielen eine insgesamt ordentliche Leistung absolviert", erklärte Abstreiter. „Deshalb ist es bitter für uns alle, dieses Niveau gegen Lettland nicht auf das Eis gebracht zu haben. Grundsätzlich waren die Einstellung und die Bereitschaft, alles zu geben, heute gegen Kanada vorhanden und das müssen wir jetzt mit in das Spiel gegen Norwegen nehmen."
Viertelfinale am 2. Januar:
Schweden (1A) – Schweiz (4B), 19.30 Uhr
Kanada (2A) – Tschechien (3B), 14.30 Uhr
Finnland (3A) – Slowakei (2B), 12 Uhr
Lettland (4A) – USA (1A), 17 Uhr
Relegationsspiel am 4. Januar:
Deutschland (5A) - Norwegen (5B), 11 Uhr