Drei Fragen bei den Maple Leafs

Vom 1. August an nimmt NHL.com/de in der Serie 32 in 32 täglich ein Team der Liga mit Blick auf die Saison 2024/25 unter die Lupe. Die zweiteilige Bestandsaufnahme besteht aus einer Analyse und einem Beitrag mit drei zentralen Fragen, mit denen sich die Mannschaften auseinandersetzen müssen.

In dieser Ausgabe: Drei Fragen bei den Toronto Maple Leafs

Kann Trainer Craig Berube den Playoff-Fluch durchbrechen?

Gefühlt erleben die Maple Leafs Jahr für Jahr den gleichen Saisonverlauf. Nach einer guten - teilweise sogar überragenden - regulären Saison gehen sie als einer der Top-Favoriten in die Stanley Cup Playoffs, erleben dort allerdings eine große Enttäuschung. Nur einmal in den vergangenen acht Spielzeiten überstanden sie die erste Runde. In der zurückliegenden Saison glichen sie in der Auftaktrunde gegen die Boston Bruins nach einem 1:3-Rückstand zum 3:3 aus, verloren dann aber Spiel 7 in der Overtime.

„Wir haben wirklich gute Spieler, aber es hat nicht funktioniert“, sagte danach ein enttäuschter General Manager Brad Treliving. „Wir müssen analysieren, warum es nicht funktioniert hat. Wir müssen uns damit auseinandersetzen, warum wir Jahr für Jahr das gleiche Ergebnis erzielen.“

Mit Craig Berube wurde ein neuer Trainer verpflichtet, der die St. Louis Blues zum Stanley Cup Sieg im Jahr 2019 führte. Auf die Frage, was er seiner Mannschaft vermitteln möchte, antwortete er: „Einfach eine Identität, wie wir als Team sein wollen, wie wir Abend für Abend spielen wollen.“

Keith Pelley, CEO von Maple Leafs Sports & Entertainment, glaubt, die entscheidenden Schlüsselfaktoren zu kennen: „Geschicklichkeit, Chemie und Zusammenhalt sind meiner Meinung nach das Erfolgsrezept. Und für mich bedeutet Erfolg, den Stanley Cup zu gewinnen. Nichts anderes zählt.“

Ein anderes Ziel wäre im eishockeybegeisterten Toronto ohnehin nicht zu vermitteln. Allerdings schien es in den vergangenen Jahren so, als würde die hohe Anspruchshaltung in den Playoffs zu einem Kopfproblem führen. Anders ist es nicht zu erklären, dass eine so starke Offensive in den letztjährigen Playoffs plötzlich nicht mehr funktionierte.

Die Frage ist nun, ob Berube dieses Problem beheben kann.

Welchen Einfluss hat der Kapitänswechsel bei den Maple Leafs?

Neue Saison, neuer Kapitän: Auston Matthews wurde zum neuen Spielführer der Maple Leafs ernannt. Damit beerbt er John Tavares, der dieses Amt freiwillig aufgibt.

„Als General Manager Brad Treliving und ich uns am Ende der vergangenen Saison trafen und darüber diskutierten, wie unser Team den nächsten Schritt machen kann, waren wir uns einig, dass Auston bereit ist und es für ihn an der Zeit ist, zu führen“, sagte Tavares.

Der dreimalige Torschützenkönig Matthews sagte über seine neue Funktion: „Ich fühle mich unglaublich geehrt, zum Kapitän der Toronto Maple Leafs ernannt worden zu sein. Ich fühle mich geehrt, in Johns Fußstapfen zu treten und unsere Arbeit fortzusetzen, um dieses Team zusammen mit so vielen anderen Leadern in unserer Kabine anzuführen.“

Treliving glaubt, dass Matthews' „einzigartige Qualitäten als Eishockeyspieler und die Fähigkeit, seine Teamkollegen zu inspirieren, den Erfolg unseres Teams in Zukunft vorantreiben werden.“ Auf den ersten Blick mag ein Kapitänswechsel eine Formalität sein, die für den Erfolg nicht entscheidend ist. Andererseits ist es möglich, dass sich Matthews und Tavares in ihrer neuen Funktion so wohlfühlen, dass dies dem Mannschaftsgefüge guttut.

Wie gut funktioniert das veränderte Torwart-Duo?

Die Maple Leafs haben auf der Position des Goalies eine Veränderung vorgenommen. Nach zwei Spielzeiten verließ Ilya Samsonov den Klub und unterzeichnete einen Vertrag bei den Vegas Golden Knights. Dafür erhielt Neuzugang Anthony Stolarz, der mit den Florida Panthers den Stanley Cup gewann, einen Zweijahresvertrag über 5 Millionen US-Dollar.

Der 30-jährige Torhüter erreichte in der vergangenen Saison eine Bilanz von 16-7-2 mit zwei Shutouts in 27 Saisonspielen (24 Starts) und führte die NHL mit einem Gegentorschnitt von 2,03 und einer Paradenquote von 92,5 Prozent (unter den Goalies mit 25 Spielen) an. Dennoch war er hinter dem überragenden Sergei Bobrovsky immer die Nummer 2.

Stolarz blanks Senators

„Wenn man seine Karriere betrachtet, hat er als Backup hinter einigen hochkarätigen Torhütern gespielt“, sagte Treliving. „Er ist groß und er ist athletisch. Torleute brauchen eine gewisse Zeit, um in ihrem Spiel zu reifen. Ich denke, das hat er getan.“ Tatsache ist aber auch: In seinen sieben NHL-Spielzeiten kam er nie auf mehr als 27 Spiele.

Sein 26-jähriger Torwart-Kollege Joseph Woll blickt zwar auf drei Spielzeiten in Toronto zurück, hat bislang aber insgesamt nur 36 Spiele absolviert. Stolarz und Woll werden darum kämpfen, eine größere Rolle einzunehmen. „Nur einer von uns kann spielen und jeder will so viele Starts wie möglich haben“, sagte Stolarz. „Wenn mein Name aufgerufen wird, möchte ich reingehen und die Chance nutzen, aber zugleich bin ich ein guter Teamplayer. Wenn ich nicht im Tor stehe, werde ich Woll unterstützen und ihn pushen.“

Es wird spannend zu beobachten sein, wie der Konkurrenzkampf der beiden Goalies abläuft und wie gut sie mit ihrer Rolle umgehen werden.

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